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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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<strong>Bremen</strong> lebenden Migrantinnen und Migranten. 228 Verglichen mit der deutschen Bevölkerung<br />

sind sie jünger. Etwa zwei Drittel der über 60-jährigen Ausländerinnen und Ausländer sind<br />

unter 70 Jahre alt. Bei den deutschen Seniorinnen und Senioren beträgt der Anteil der bis<br />

70-Jährigen dagegen ungefähr die Hälfte. Aber auch die Zahl hoch betagter, über 80-jähriger<br />

Ausländer bzw. Migranten dürfte entsprechend der allgemeinen demografischen Entwicklung<br />

in Zukunft ansteigen.<br />

Die Angebote der Altenhilfe werden bislang von der Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />

unterdurchschnittlich in Anspruch genommen. Auch die Leistungen der stationären Altenpflege<br />

werden von Migrantinnen und Migranten bisher kaum nachgefragt. Ihr Anteil in Bremer<br />

Einrichtungen der he<strong>im</strong>stationären Pflege liegt zur Zeit noch unter einem Prozent. Wie<br />

viele ältere, pflegebedürftige Migranten von ambulanten Pflegediensten versorgt werden, ist<br />

nicht bekannt.<br />

Die Tragfähigkeit der privaten sozialen Versorgungsnetze und ihr zukünftiger Bestand muss<br />

hinterfragt werden. Räumliche Enge und mangelnde Ressourcen begrenzen die Möglichkeiten<br />

zum Beispiel von aufwändiger Pflege in der eigenen häuslichen Umgebung. Die Veränderungen<br />

der sozialen Normen und der Lebensentwürfe der nachfolgenden Generationen<br />

werden eine Reduzierung der Bereitschaft zur Übernahme von Hilfe und Pflege bedeuten.<br />

Vor diesem Hintergrund deutet sich ein ansteigender Bedarf an Angeboten in allen Bereichen<br />

der Altenhilfe für die Zielgruppe der älteren ausländischen Bevölkerung an.<br />

Die Mehrheit der Migrantinnen und Migranten in <strong>Bremen</strong> gehört zu sozialen Schichten mit<br />

geringerem Einkommen, niedrigem Bildungsniveau, schlechten Wohnverhältnissen, stärkerer<br />

Bedrohung von Arbeitslosigkeit und ungenügender sozialer Integration (vgl. Teil 3.5). Mit<br />

solchen Lebensbedingungen gehen erhöhte Krankheitsrisiken und eine nur eingeschränkte<br />

Teilhabe an den Entfaltungsmöglichkeiten der Einzelnen in der Gesellschaft einher. Der<br />

durchschnittlich niedrigere Lebensstandard verringert die Chancen zur Gesunderhaltung,<br />

und ein schlechterer Zugang zu Bildungs-, Ausbildungs- und Informationsmöglichkeiten erschwert<br />

Aufklärung und Beratung. 229<br />

Im Jahr 2008 wurde vom Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong>, der <strong>Land</strong>esvereinigung Gesundheit <strong>Bremen</strong><br />

e. V. und anderen Akteuren ein "Interkulturelles Gesundheitsnetzwerk <strong>Bremen</strong>" gegründet.<br />

In einer der Arbeitgruppen stehen Fragen der Versorgung älterer Migrantinnen und<br />

Migranten <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Von den Gesundheitsämtern werden Informationen, die sich auch in Fremdsprachen gezielt<br />

an ältere Migranten richten, ausgegeben. Ein Übersetzungs-Service wurde am Gesundheitsamt<br />

<strong>Bremen</strong> eingerichtet.<br />

(Zur "Interkulturellen Öffnung der Altenhilfe" vgl. weiter unten in Teil 3.4.)<br />

228 Vgl. BMFSFJ 2000-1, S. 117 f.<br />

229 Vgl. GAB 2004-1, S. 30 ff.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 155

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