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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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3.5.2 Integrationspolitik <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong><br />

Nach der „Konzeption zur Integration von Zuwanderern und Zuwanderinnen <strong>im</strong> <strong>Land</strong>e <strong>Bremen</strong><br />

2007 – 2011“ 417 richtet sich bremische Integrationsarbeit grundsätzlich an alle in <strong>Bremen</strong><br />

und Bremerhaven lebenden Zuwanderer und Zuwanderinnen, unabhängig von Herkunft,<br />

Staatsangehörigkeit, Kultur, Religion oder Weltanschauung. Wegen der bestehenden<br />

Integrationsprobleme richtet sich die praktische Integrationsarbeit allerdings in erster Linie an<br />

die Migrantinnen und Migranten, die Unterstützung benötigen. Hierzu zählen überwiegend<br />

bildungsfern aufgewachsene und von <strong>Armuts</strong>risiken besonders betroffene Personen. Die<br />

<strong>Bremische</strong> <strong>Bürgerschaft</strong> hat <strong>im</strong> April 2007 den Abschlußbericht der Integrationskonzeption<br />

für die vergangene Legislaturperiode diskutiert. Mit der Konzeption für die laufende Legislaturperiode<br />

2007-2011 bringt der Senat zum Ausdruck, dass die Anstrengungen intensiviert<br />

werden sollen. Mit den Leitbildern<br />

• Integration durch Sprache und Bildung,<br />

• Integration durch Ausbildung, Weiterbildung, Beschäftigung und Selbstständigkeit,<br />

• Integration durch soziale Stadtentwicklung und Förderung des sozialen Zusammenlebens,<br />

• Integration durch Interkulturelle Öffnung,<br />

• Integration durch Partizipation und bürgerschaftliches Engagement,<br />

sollen Bildungs- und Arbeitsmarktchancen von Zuwanderinnen und Zuwanderern verbessert,<br />

Stadtquartiere mit hohem Migrationsanteil gestärkt sowie Dienste und Einrichtungen für Bürger<br />

mit Zuwanderungsgeschichte zugänglicher gemacht werden.<br />

Sprache<br />

Sprache stellt die erste Barriere be<strong>im</strong> Zugang zum Arbeitsmarkt bzw. zur ökonomischen Unabhängigkeit<br />

dar. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist daher die wichtigste Voraussetzung<br />

für berufliche und gesellschaftliche Integration. Durch Erlernen der Sprache werden<br />

Chancen zum Einstieg auf dem Arbeitsmarkt erheblich verbessert und die potentielle Abhängigkeit<br />

von Transferleistungen, z. B. nach SGB II, wird verringert. Nach Esser hat Sprache<br />

„<strong>im</strong> Prozess der individuellen wie der gesellschaftlichen Integration eine herausgehobene<br />

Bedeutung, da sie mehrere Funktionen erfüllt. Sie ist sowohl Medium der alltäglichen Kommunikation<br />

als auch eine Ressource, insbesondere bei der Bildung und auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Zudem können Sprachen und Sprachakzente als Symbole von Zusammengehörigkeit<br />

oder auch Fremdheit wirken und zu Abgrenzungen oder Diskr<strong>im</strong>inierungen führen. Ungleichheiten<br />

<strong>im</strong> Zugang zu Bildung, Einkommen, den zentralen Institutionen und gesellschaftlicher<br />

Anerkennung ebenso wie soziale Kontakte sind wesentlich, wenngleich nicht allein, durch<br />

sprachliche Kompetenzen in der jeweiligen <strong>Land</strong>essprache bedingt" 418 . In seiner Studie weist<br />

Esser nach, dass Bildungserfolg und berufliche Chancen weitgehend von guten Kenntnissen<br />

der <strong>Land</strong>essprache abhängen: „Sprachliche Defizite vermindern die Chance, überhaupt eine<br />

Beschäftigung zu finden und vor allem eine höhere Stellung zu erlangen, deutlich und sind<br />

mit merklichen Abschlägen be<strong>im</strong> Einkommen verbunden. Dies gilt umso mehr, je stärker der<br />

Anteil an kommunikativen Tätigkeiten und Abst<strong>im</strong>mungen ist und insbesondere dann, wenn<br />

die Muttersprache einen geringen Verwendungswert auf dem (globalen) Arbeitsmarkt hat.<br />

Wer die <strong>Land</strong>essprache nicht umfassend beherrscht, kann auch durchaus vorhandene und<br />

wertvolle eigene Kenntnisse und Berufserfahrungen kaum nutzen. Andererseits verstärken<br />

417 Vgl. SAFGJS 2008-3.<br />

418 Esser 2006-1, S. 1.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 249

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