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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Gesundheit<br />

Kurzfassung<br />

Gesundheit stellt eine wichtige Grundlage zur gesellschaftlichen Teilhabe dar. Soziale Ungleichheiten<br />

führen auch zu Unterschieden in der gesundheitlichen Belastung, <strong>im</strong> Gesundheits-<br />

und Krankheitsverhalten sowie in der gesundheitlichen Versorgung. Der allgemeine<br />

Gesundheitszustand der Bevölkerung lässt sich anhand der Lebenserwartung beschreiben.<br />

Die durchschnittliche Lebenserwartung <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> beträgt derzeit 75,6 Jahre bei Männern<br />

und 81,5 Jahre bei Frauen. Im Bundesdurchschnitt werden Frauen 0,6 Jahre und Männer<br />

ein Jahr älter; die größte Abweichung ist auf <strong>Land</strong>esebene zwischen der Lebenserwartung<br />

von Männern in Bremerhaven und <strong>im</strong> Bundesdurchschnitt festzustellen, sie beträgt drei<br />

Jahre. Verglichen mit einzelnen Bremer Stadtteilen ist der Unterschied noch wesentlich auffälliger.<br />

Die Lebenserwartung beider Geschlechter variiert in <strong>Bremen</strong> deutlich zwischen den<br />

Stadtteilen. So unterscheiden sich die Lebenserwartungen <strong>im</strong> privilegierten Schwachhausen<br />

und <strong>im</strong> sozial benachteiligten Stadtteil Gröpelingen um 7,8 Jahre bei Männern und 5,1 Jahre<br />

bei Frauen. Während Schwachhausen <strong>im</strong> Zeitraum von 1997 bis 2006 eine Lebenserwartung<br />

von 79,3 und 84,2 Jahren verzeichnete, lagen die Werte für Gröpelingen bei nur 71,5 und<br />

79,1 Jahren.<br />

Das Bundesland <strong>Bremen</strong> weist darüber hinaus ebenfalls regionale Unterschiede in Bezug<br />

auf die Kindergesundheit auf. So fanden sich motorische, sprachliche und sozialemotionale<br />

Entwicklungsauffälligkeiten zuletzt bei 34 % der Kinder aus benachteiligten Wohnvierteln,<br />

während privilegierte Stadtteile einen Anteil von nur 29 % auswiesen. Weiterhin zeigten Kinder<br />

aus Migrantenfamilien mit einem Anteil von 33 % und Kinder von Alleinerziehenden mit<br />

36 % überdurchschnittliche Werte. Nur zwei Drittel der Jungen aus Familien mit Migrationshintergrund<br />

brachten die Voraussetzungen für einen problemlosen Einstieg in die erste<br />

Grundschulklasse mit (dagegen 79 % ohne Migrationshintergrund). Sprachauffällig sind häufiger<br />

Kinder aus benachteiligten Gebieten, ihr Anteil liegt bei 22,7 % (Durchschnitt: 18,6 %).<br />

Auch die Anteile übergewichtiger Kinder wichen mit 13,6 in den benachteiligten bzw. 7,6 % in<br />

den privilegierten Wohnvierteln <strong>im</strong> Jahr 2005 deutlich voneinander ab. Es empfiehlt sich daher,<br />

gesundheitsfördernde Maßnahmen lebenswelt- und alltagsnah unter stärkerer Einbeziehung<br />

sozialräumlicher Aspekte durchzuführen.<br />

Armut in Zusammenhang mit (drohender) Arbeitslosigkeit stellt <strong>im</strong> Weiteren das wesentliche<br />

Risiko für psychische Erkrankungen dar. So waren 2005 60 % der Patienten der Sozialpsychiatrischen<br />

Beratungsstellen arbeitslos. Im Rahmen Wohnquartier bezogener Strategien<br />

zur Bewältigung von Armut sollten daher tagesstrukturierende und entgeltliche Beschäftigungen<br />

für psychisch Kranke angeboten werden. Darüber hinaus kann die gezielte Förderung<br />

von Selbsthilfeaktivitäten in benachteiligten Ortsteilen Unterstützung leisten. Falls die<br />

Selbsthilfe jedoch nicht zu Stande kommt, müssen sozialstaatliche Interventionen erfolgen.<br />

Auch Pflegebedürftigkeit schränkt die gesellschaftliche Teilhabe ein. Im Jahr 2007 lebten<br />

<strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 18.000 Pflegebedürftige. Prognosen erwarten einen Anstieg um ca. 25 %.<br />

auf 22.448 in 2020. In Folge anhaltender Arbeitslosigkeit, resultierender Unterbrechungen in<br />

der Erwerbsbiographie und der Kopplung der Renten an die zuletzt niedrige Reallohnentwicklung<br />

wird das Renteneinkommen zukünftig absinken. Gleichzeitig verringert sich in Folge<br />

steigender Frauenerwerbstätigkeit das Potential familiärer Pflegearrangements. Darüber<br />

hinaus wird der Anteil von Migrantinnen und Migranten an den Pflegebedürftigen zunehmen.<br />

Menschen mit Migrationshintergrund nehmen die vorhandenen Angebote jedoch bisher nur<br />

unterdurchschnittlich in Anspruch.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 11

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