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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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Wohnhe<strong>im</strong> betreut wurden. Dies ist <strong>im</strong> Bundesvergleich (gewichteter Durchschnitt: 2,46) der<br />

dritthöchste Wert.<br />

Die behinderten Menschen müssen sich <strong>im</strong> Rahmen gesetzlich festgelegter Grenzen an den<br />

Kosten der He<strong>im</strong>versorgung / anderer Leistungen der Eingliederungshilfe beteiligen. Dafür<br />

wird seitens der Sozialhilfe auf Anteile von Renten-, WfbM- oder anderen Einkommen zurückgegriffen.<br />

Für die behinderten Menschen in He<strong>im</strong>en bedeutet dies, dass sich die für persönliche<br />

Zwecke verfügbare Summe lediglich auf rd. 117 € monatlich beläuft, wovon z. B.<br />

Bekleidung, Rezeptgebühren, Hygieneartikel, Zigaretten, Friseur, Geschenke u. ä. bezahlt<br />

werden müssen (bei gleichzeitiger WfbM-Beschäftigung beläuft sich die verbleibende Summe<br />

auf rd. 230 €).<br />

Für behinderte Menschen, die auf die Versorgung in einem Wohnhe<strong>im</strong> angewiesen sind,<br />

stellt das <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> also eine qualitativ und quantitativ außergewöhnlich gute Leistung<br />

bereit. Der einzelne behinderte Mensch hat allerdings nur einen sehr bescheidenen finanziellen<br />

Spielraum zur Erfüllung derjenigen Bedürfnisse, die nicht über die Wohnhe<strong>im</strong>versorgung<br />

abgedeckt werden.<br />

3.3.5 Ausblick: Beteiligung und Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> hält es für notwendig, bei der Entwicklung von Konzepten einer Politik für<br />

Menschen mit Behinderung künftig noch stärker das Selbstbest<strong>im</strong>mungsrecht, die Selbstvertretung,<br />

die Autonomie und Partizipation von Menschen mit Behinderungen zu beachten.<br />

Ein wesentliches Element der Arbeit in den verschiedenen Politikbereichen für behinderte<br />

Menschen ist daher der Einbezug behinderter Menschen in deren Konzipierung und die frühzeitige<br />

Berücksichtigung der Belange der Menschen mit – verschiedenen – Behinderungen<br />

in Planungsprozessen.<br />

Beispielhaft für diese Herangehensweise sind für die Identifizierung von Mobilitätsbarrieren<br />

und die Entwicklung von Vorschlägen zu ihrem Abbau mit der Studie „<strong>Bremen</strong> baut Barrieren<br />

ab“ Regeln und Grundsätze für den Abbau von Barrieren <strong>im</strong> öffentlichen Raum aus der Sicht<br />

behinderter Menschen entwickelt worden, die in die laufende fachliche Diskussion einfließen<br />

sollen.<br />

Zum Umfeld des Hauptbahnhofes in <strong>Bremen</strong> ist eine weitere, detaillierte Bestandsermittlung<br />

und Konfliktanalyse in Auftrag gegeben worden, aus der Handlungsempfehlungen zu einer<br />

verbesserten Barrierefreiheit in diesem zentralen Bereich abgeleitet werden sollen. Entsprechend<br />

der o.a. Herangehensweise ist Beteiligung der Verbände behinderter Menschen und<br />

des <strong>Land</strong>esbehindertenbeauftragten integraler Bestandteil dieses Prozesses.<br />

Um für alle Neu- und Umbauten <strong>im</strong> öffentlichen Verkehrsraum künftig einheitliche und verlässliche<br />

Strukturen der baulichen Barrierefreiheit zu schaffen, ist eine Baurichtlinie erarbeitet<br />

worden, deren Einführung als verbindliche Handlungsanweisung <strong>im</strong> Herbst 2008 beschlossen<br />

wurde. 369<br />

Das <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> unterstützt die durch die Vereinten Nationen in der Konvention über die<br />

Rechte von Menschen mit Behinderungen (Art. 19) niedergelegten Grundprinzipien zur unabhängigen<br />

Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft:<br />

369 Richtlinie der Freien Hansestadt <strong>Bremen</strong> zur barrierefreien Gestaltung baulicher Anlagen des öffentlichen<br />

Verkehrsraums, öffentlicher Grünanlagen und öffentlicher Spiel- und Sportstätten, Amtsblatt der Freien Hansestadt<br />

<strong>Bremen</strong>, Nr. 127/2008, S. 949.<br />

232<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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