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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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eine erste internationale Vergleichsstudie 288 über das Wohlbefinden der Kinder in 21 entwickelten<br />

Industrienationen.<br />

Die UNICEF-Studie 289 bietet einen internationalen Ländervergleich zur sozialen Lage und<br />

zum Wohlergehen von Kindern. Zusätzliche Analysen ermöglichen auch einen innerdeutschen<br />

Vergleich der 16 Bundesländer. Dadurch lässt sich die Situation der Kinder <strong>im</strong> <strong>Land</strong><br />

<strong>Bremen</strong> sowohl international als auch national vergleichend einordnen. Die Studie geht in<br />

methodischer Hinsicht über bisherige Vergleichsuntersuchungen hinaus. Solche Untersuchungen<br />

konzentrieren sich überwiegend auf einen zentralen Aspekt von Kindheit wie zum<br />

Beispiel die Bildungsstandards (PISA, IGLU, TIMESS usw.) oder die Betroffenheit durch materielle<br />

Armut. Die UNICEF-Studie erweitert diese eind<strong>im</strong>ensionalen Betrachtungsweisen und<br />

berücksichtigt insgesamt sechs Schlüsselaspekte 290 kindlicher Entwicklung:<br />

• materielles Wohlbefinden,<br />

• Gesundheit und Sicherheit,<br />

• Bildung,<br />

• Beziehungen zur Familie und Freundschaften,<br />

• Verhalten und Risiken sowie<br />

• die subjektive Einschätzung des Wohlbefindens der Kinder.<br />

Erst durch eine Kombination und Verknüpfung dieser sechs Schlüsselaspekte eröffnet sich<br />

ein umfassendes Verständnis von kindlichem Wohlergehen.<br />

Auf dieser empirischen Grundlage erreicht Deutschland bei keinem der sechs Schlüsselaspekte<br />

einen der vorderen Ränge und insgesamt Platz 11 von 21 Ländern. Die Vereinigten<br />

Staaten, Großbritannien, Frankreich und Österreich schneiden noch schlechter ab, wohingegen<br />

die skandinavischen Länder, Spanien, die Schweiz und die Niederlande bessere Ergebnisse<br />

erzielen.<br />

Erklärungsbedürftig ist die deutliche Tendenz, dass vor allem große und bevölkerungsreiche<br />

Länder wie die Vereinigten Staaten, Frankreich, Großbritannien und auch Deutschland eher<br />

schlecht abschneiden. Eine Vermutung ist, dass kleinere Länder mit fünf, neun oder elf Millionen<br />

Einwohnern eher interne soziale Differenzen ausgleichen, als große, heterogene Länder.<br />

Regionale Unterschiede in den Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsweisen tragen auch in<br />

Deutschland zu den erheblichen Gegensätzen zwischen Nord- und Süddeutschland sowie<br />

zwischen den westdeutschen und den ostdeutschen Bundesländern bei.<br />

Regionale Vergleiche, wie sie die UNICEF-Studie für die 16 deutschen Bundesländer bietet,<br />

ermöglichen eine öffentliche Debatte über politische Alternativen. Im föderalen deutschen<br />

Sozialstaat best<strong>im</strong>men zwar die sozialen Sicherungssysteme des Bundes ganz wesentlich<br />

zentrale Rahmenbedingungen für die materielle und gesundheitliche Lage von Familien mit<br />

Kindern. Ihr konkretes Lebensumfeld wird aber maßgeblich durch die Politik der Länder und<br />

der Kommunen best<strong>im</strong>mt. Sie legen zum Beispiel eigene Standards in der Kinderbetreuung<br />

fest, in der Bildung, in der sozialen Arbeit, der Beschäftigungsförderung und der Wohnungspolitik.<br />

288 UNICEF 2007-1. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung einer Initiative, die darauf abzielt, die Indikatoren<br />

für das Wohlbefinden von Kindern zu erweitern, welche unter der EU-Agenda für soziale Eingliederung berücksichtigt<br />

werden.<br />

289 Vgl. Bertram 2008.<br />

290 Die UNICEF-Studie beruht auf Daten zu 40 verschiedenen Indikatoren aus internationalen Studien wie PISA,<br />

HBSC (Health Behaviour in School-age Children) und Untersuchungen auf Länderebene.<br />

188<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009

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