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Lebenslagen im Land Bremen Armuts - Bremische Bürgerschaft

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3.7.3.5 Frauen <strong>im</strong> Rechtskreis des SGB III<br />

Im SGB III findet sich nur noch der kleinste Teil der registrierten Arbeitslosen. Im <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong><br />

waren <strong>im</strong> Dezember 2007 6.282 Arbeitslose registriert. Das Verhältnis von Männern<br />

und Frauen ist ausgeglichener als <strong>im</strong> Bundesdurchschnitt (Frauenanteil 2007: <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong><br />

3.035 Frauen = 49,9 %; Stadt <strong>Bremen</strong> 50,6 %, Stadt Bremerhaven 45 %; dagegen Bund<br />

54 %).<br />

Die oben beschriebenen Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern werden<br />

<strong>im</strong> Fall von Arbeitslosigkeit auch bei den Lohnersatzleistungen fortgeschrieben, da die Höhe<br />

des Arbeitslosengeldes an das vorherige Einkommen aus Erwerbsarbeit gekoppelt ist. Im<br />

<strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> erhielten Frauen <strong>im</strong> Jahr 2007 durchschnittlich nur etwas mehr als 2/3 des<br />

Arbeitslosengeldes der Männer (Frauen 620 € entsprechend 69,6 % von 890 € der Männer).<br />

In der Stadt <strong>Bremen</strong> geht die Schere etwas weniger weit auseinander (Frauen 630 € entsprechend<br />

70,1 % von 899 € der Männer), in Bremerhaven deutlicher (Frauen 577 € entsprechend<br />

67,9 % der 850 € der Männer). Hintergrund sind die durchschnittlich niedrigeren<br />

Arbeitseinkommen von Frauen und die deutlich höhere Teilzeitquote bei der Arbeitssuche.<br />

Ein hohes <strong>Armuts</strong>risiko arbeitsloser Frauen ergibt sich in der Konsequenz aus ihrer mangelhaften<br />

ökonomischen Absicherung durch Erwerbsarbeit. 493<br />

Vergessen wird häufig, dass ein sehr großer Teil der registrierten Arbeitslosen <strong>im</strong> Rechtskreis<br />

des SGB III inzwischen die sogenannten Nichtleistungsempfängerinnen und –<br />

empfänger darstellen, also diejenigen, die keine Geldleistungen von der Agentur für Arbeit<br />

beziehen. Insgesamt waren <strong>im</strong> Bundesgebiet <strong>im</strong> Juni 2007 53 % Arbeitslosengeldempfänger<br />

und 47 % Nichtleistungsempfängerinnen bzw. –empfänger registriert. Die Nichtleistungsempfänger<br />

waren zu 63 % Frauen. Mehr als die Hälfte der arbeitslosen Frauen <strong>im</strong> SGB III bezogen<br />

also keine Geldleistungen (53 %), bei den Männern waren es nur 39 %. 494<br />

Im <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> erhielten <strong>im</strong>merhin 63,6 % der registrierten Arbeitslosen Geldleistungen,<br />

36,3 % gehörten zu den Nichtleistungsempfängerinnen bzw. -empfängern. Wie <strong>im</strong> Bund waren<br />

es <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> mehr als 60 % Frauen (61,4 %), die zu dieser Gruppe zählten. Der<br />

Anteil der Frauen ohne Arbeitslosengeldbezug an allen arbeitslosen Frauen <strong>im</strong> Rechtskreis<br />

des SGB III lag <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> bei 43,2 %. 495<br />

Nach einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit ist die stark gestiegene Zahl der<br />

Nichtleistungsempfänger insbesondere auf die wachsende Zahl der Frauen <strong>im</strong> SGB III zurückzuführen.<br />

Das Segment der weiblichen Nichtleistungsbezieherinnen setzt sich maßgeblich<br />

zusammen aus langzeitarbeitslosen Frauen, die a) nach Ausschöpfen des Arbeitslosenversicherungsanspruchs<br />

aufgrund des Erwerbseinkommens des Partners kein Arbeitslosengeld<br />

II erhalten und sich in eine abhängige Versorgungssituation begeben müssen und die b)<br />

als Wiedereinsteigerinnen vorher nicht <strong>im</strong> Leistungsbezug waren und in der Regel nach einer<br />

Familienphase nun wieder ins Erwerbsleben einmünden wollen. 496<br />

Diese Frauen haben ebenso wie Leistungsbezieherinnen und –bezieher Anspruch auf Förder-<br />

und Vermittlungsangebote. Für Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik war in Niedersachsen-<strong>Bremen</strong><br />

für das Jahr 2007 eine Zielförderquote für Frauen von 61 % gesetzt.<br />

493<br />

Berechnungen durch Statistik-Service-Nordost der Agentur für Arbeit.<br />

494<br />

Vgl. BA 2007-2.<br />

495<br />

Berechnungen durch Statistik-Service-Nordost der Agentur für Arbeit.<br />

496<br />

Statistik der BA, Sonderauswertung zu Leistungs- und Nichtleistungsempfänger/innen vom November 2007.<br />

<strong>Lebenslagen</strong> <strong>im</strong> <strong>Land</strong> <strong>Bremen</strong> 2009 287

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