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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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76 ›En faisant cette opération,<br />

le cultivateur changeait une partie<br />

de son revenu en un capital; et c’est<br />

en effet toujours ainsi qu’un capital<br />

nouveau se forme.‹ (Nouveaux principes<br />

…, 2. Aufl., Bd. I, S.88)<br />

Einzelkapitalisten im Auge hatte, zählte er als Bestandteile <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> neben<br />

Produktionsmitteln auch die Lebensmittel <strong>des</strong> Arbeiters auf – was wiederum<br />

vom sachlichen Standpunkte der Reproduktion <strong>des</strong> Einzelkapitals schief ist.<br />

Sobald er dann den Versuch macht, die sachlichen Grundlagen der gesellschaftlichen<br />

Reproduktion ins Auge zu fassen und den Anlauf zur richtigen Unterscheidung<br />

zwischen Konsummitteln und Produktionsmitteln macht, zerrinnt<br />

ihm der Begriff <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> unter den Händen.<br />

Sismondi fühlt aber selbst, daß mit Produktionsmitteln allein weder<br />

Produktion noch Ausbeutung vonstatten gehen kann, ja, er hat das richtige<br />

Em pfi nden, daß der Schwerpunkt <strong>des</strong> Ausbeutungsverhältnisses gerade im<br />

Aus tausch mit der lebendigen Arbeitskraft liegt. Und nachdem er soeben das<br />

Kapital ganz auf konstantes Kapital reduziert hatte, reduziert er es im nächsten<br />

Augenblick ganz auf variables:<br />

›Der Landbebauer, der alles Getreide zurückgelegt hatte, <strong>des</strong>sen er bis zur<br />

nächsten Ernte zu bedürfen glaubte, sah ein, daß es für ihn vorteilhafter wäre,<br />

den Überschuß seines Getrei<strong>des</strong> dazu zu benutzen, um andere Menschen, die<br />

für ihn die Erde bearbeiteten und neues Getreide entstehen ließen, zu ernähren;<br />

ferner die, welche seinen Flachs spinnen und seine Wolle weben‹ usw. ›Bei dieser<br />

Tätigkeit tauschte der Landbebauer einen Teil seines Einkommens gegen Kapital<br />

ein (so in der entsetzlichen Übersetzung <strong>des</strong> Herrn Prager; in Wirklichkeit muß<br />

es heißen: verwandelte einen Teil seines Einkommens in Kapital – R.L.), und so<br />

ist in der Tat der Vorgang, wie neues Kapital sich bildet.⁷⁶ Das Korn, was er geerntet<br />

hatte über das hinaus, <strong>des</strong>sen er bei seiner eigenen Arbeit zur Ernährung<br />

bedurfte, und über das hinaus, was er aussäen mußte, um seinen Betrieb auf<br />

der alten Höhe zu erhalten, bildete einen Reichtum, welchen er fortgeben, verschwen<br />

den, im Müßiggang verbrauchen konnte, ohne da durch ärmer<br />

zu werden, es war ein Einkommen, aber wenn er es nutzte zur Erhaltung von<br />

Neues schaff enden Arbeitern oder es eintauschte gegen Arbeit oder gegen die<br />

Früchte von Arbeit seiner Handarbeiter, seiner Weber, seiner Bergleute, wurde<br />

es zu einem dauernden Werte, der sich vermehrte und nicht untergehen konnte:<br />

Es wurde zum Kapital.‹<br />

Hier läuft viel Krauses mit Richtigem kunterbunt durcheinander. Zur<br />

Erhaltung der Produktion auf alter Höhe, d. h. zur einfachen Reproduktion,<br />

scheint noch konstantes Kapital nötig zu sein, wenn dieses konstante Kapital<br />

seltsamerweise auch nur auf zirkulieren<strong>des</strong> (Aussaat) reduziert, die Reproduktion<br />

<strong>des</strong> fi xen hingegen ganz vernachlässigt ist. Zur Erweiterung jedoch der<br />

Reproduktion, zur <strong>Akkumulation</strong>, ist auch das zirkulierende Kapital scheinbar<br />

überfl üssig: Der ganze kapitalisierte Teil <strong>des</strong> Mehrwerts wird in Löhne<br />

für neue Arbeiter verwandelt, die off enbar in der Luft arbeiten, ohne jegliche<br />

Produktionsmittel. <strong>Die</strong>selbe Ansicht formuliert Sismondi noch deutlicher an<br />

einer anderen Stelle: ›Der Reiche sorgt also für das Wohl <strong>des</strong> Armen, wenn er<br />

an seinem Einkommen Ersparnisse macht und sie seinem Kapital hinzufügt,<br />

denn indem er selbst die Teilung der jährlichen Produktion vornimmt, bewahrt<br />

er alles das, was er Einkommen nennt, auf, um es selbst zu verbrauchen, dagegen<br />

überläßt er alles das, was er Kapital nennt, dem Armen als Einkommen.‹<br />

(l.c., Bd. I, S. 84). Zugleich aber hebt Sismondi das Geheimnis der Plusmacherei<br />

und den Geburtsakt <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> treff end hervor: Mehrwert entsteht aus dem<br />

Austausch von Kapital gegen Arbeit, aus dem variablen Kapital, Kapital entsteht<br />

aus der <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> Mehrwertes.<br />

108 Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems

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