Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub
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mit seiner ganzen Familie nicht mehr als dreißig Sack verzehren; dies wird<br />
sein Aufwand sein, der Tausch seines Einkom mens, diese dreißig Sack<br />
erzeu gen sich für niemand wieder. Er wird dann Arbeiter heranziehen, er wird<br />
sie Wälder ausroden, Sümpfe in seiner Nachbarschaft trockenlegen und einen<br />
Teil der Wüste unter Kultur legen lassen. <strong>Die</strong>se Arbeiter werden weitere dreissig<br />
Sack Getreide aufessen; für sie wird dies ein Aufwand sein, sie sind imstande,<br />
diesen Aufwand zu machen als Preis ihres Einkommens, will sagen ihrer<br />
Arbeit; für den Farmer wird es ein Tausch sein, er wird diese dreißig Sack<br />
in fi xes Kapital verwandelt haben. (Hier verwandelt Sismondi variables Kapital<br />
gar in fi xes! Er will sagen: Für diese dreißig Sack, die sie als Lohn kriegten, stellen<br />
die Arbeiter Produktionsmittel her, die der Farmer zur Erweiterung seines<br />
fi xen <strong>Kapitals</strong> wird verwenden können – R.L.) Es bleiben ihm nun noch vierzig<br />
Sack; diese wird er in diesem Jahre aussäen anstatt der zwanzig, die er im<br />
vorigen Jahre gesät hat, dies wird sein Umlaufkapital sein, welches er verdoppelt<br />
hat. So sind die hundert Sack verzehrt worden, aber von diesen hundert<br />
sind siebzig für ihn sicher angelegt worden, welche erheblich vermehrt wiedererscheinen,<br />
die einen in der nächsten Ernte, die anderen in den darauff olgenden<br />
Ernten. <strong>Die</strong> Vereinzelung <strong>des</strong> Farmers, den wir als Beispiel gewählt haben,<br />
läßt uns die Schranken einer solchen Tätigkeit noch besser erkennen. Wenn<br />
er in diesem Jahre nur sechzig Sack von den hundert, die er geerntet, hat verzehren<br />
können, wer wird im folgenden Jahre die zweihundert Sack essen, welche<br />
durch die Vermehrung seiner Aussaat gewonnen worden sind? Man wird<br />
sagen: seine Familie, welche sich vermehrt hat. Gewiß, aber die menschlichen<br />
Generationen vermehren sich nicht so schnell wie die Unterhaltsmittel. Wenn<br />
unser Farmer genug Arme hätte, um je<strong>des</strong> Jahr die eben erwähnte Tätigkeit zu<br />
verdoppeln, würde sich seine Getreideernte je<strong>des</strong> Jahr verdoppeln, während sich<br />
seine Familie höchstens alle fünfundzwanzig Jahre verdoppeln könnte.‹<br />
Trotz der Kindlichkeit <strong>des</strong> Beispiels kommt zum Schluß die entscheidende<br />
Frage zum Vorschein: Wo ist der Absatz für den kapitalisierten Mehrwert?<br />
<strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> kann die Produktion der Gesellschaft ins ungemessene<br />
steigern. Wie ist es aber mit der Konsumtion der Gesellschaft? <strong>Die</strong>se ist<br />
durch das Einkommen verschiedener Art bestimmt. Der wichtige Gegenstand<br />
wird von Sismondi im V. Kapitel <strong>des</strong> zweiten Buches dargelegt: ›Teilung <strong>des</strong><br />
Nationaleinkommens unter die verschiedenen Klassen der Bürger.‹<br />
Hier macht Sismondi einen neuen Versuch, das Gesamtprodukt der<br />
Gesellschaft in Teilen darzustellen: ›Unter diesem Gesichtspunkt besteht das<br />
Nationaleinkommen aus zwei Teilen: Der eine begreift die jährliche Pro- <br />
duk tion, dies ist der Nutzen, welcher aus dem Reichtum entsteht; der zweite ist<br />
die Fähigkeit zu arbeiten, die sich aus dem Leben selbst ergibt. Unter dem Namen<br />
Reichtum verstehen wir jetzt ebenso das Grundeigentum wie das Kapital, und<br />
unter dem Namen Nutzen begreifen wir ebenso das Nettoeinkommen, welches<br />
den Eigentümern gegeben wird, wie den Gewinn <strong>des</strong> Kapitalisten.‹ Also sämtliche<br />
Produktionsmittel werden als ›Reichtum‹ aus dem ›Nationaleinkommen‹<br />
ausgeschieden; [welch] letzteres aber in Mehrwert und in Arbeitskraft oder<br />
richtiger deren Äquivalent – variables Kapital – zerfällt. Wir hätten hier also,<br />
wenn auch nicht deutlich genug herausgehoben, die Einteilung in konstantes<br />
Kapital, variables Kapital und Mehrwert. Im nächsten Augenblick stellt sich aber<br />
heraus, daß Sismondi unter ›Nationaleinkommen‹ das jährliche gesellschaftliche<br />
Gesamtprodukt versteht: ›Ebenso besteht die jährliche Produktion oder<br />
110 Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems