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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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A Unter Einschränkungen,<br />

außer acht gelassen u. a. bspw. die<br />

Konversion von Produktionsmitteln,<br />

deren Produktpalette sowohl<br />

als Konsummittel [unproduktive],<br />

wie auch für die produktive<br />

Konsumtion [Einsatz als<br />

Produktionsmittel] geeignet<br />

sind. <strong>Die</strong> strenge Trennung der<br />

Bereiche ist als Hypothese zu verstehen.<br />

Vgl. – analog – insbesondere<br />

die Umstellungen, welche für<br />

die Kriegsproduktion vor und während<br />

der beiden großen Kriegen<br />

durchgeführt wurden. Ein weiteres<br />

Beispiel: Bauten; diese lassen sich<br />

teils leicht konvertieren, andererseits<br />

sind die Produktionsmittel für<br />

Baulichkeiten in weitem Sinn unmittelbar<br />

sowohl Produktionsmittel<br />

für Produktionsmittel als auch für<br />

Konsummittel, das Kapital also je<br />

nachdem in I oder II. und dgl. Nur<br />

in einer Momentaufnahme sind sie<br />

ausschließlich genau dies oder das.<br />

Daß es sich um eine spezielle<br />

Hypothese für einen Teilaspekt <strong>des</strong><br />

Problems und nicht um eine allseitige,<br />

umfassende Theorie der<br />

Reproduktion, deren quantitativer<br />

und qualitativer Entwicklung, handelt,<br />

ist im Schema auch erkennbar<br />

an der Reduktion von ›c‹, fixem<br />

und zirkulierendem Kapital, in ausschließlich<br />

zirkulieren<strong>des</strong>, und der<br />

Auslassung der Entwertung <strong>des</strong><br />

›fixen‹ [Kapital]Restes durch den<br />

›technologischen‹ Fortschritt.<br />

›<strong>Die</strong>se Entwertung‹ oder der<br />

›technologische Fortschritt‹ besteht<br />

nämlich in einer Wandlung<br />

der ›bestimmten Sachgestalt‹ <strong>des</strong><br />

›<strong>Kapitals</strong>‹ [der Produktionsmittel im<br />

Privateigentum].<br />

kapitalisierenden Mehrwerts in der Abteilung der Produktionsmittel statt in<br />

derjenigen der Konsumtionsmittel angelegt wird. Da die beiden Abteilungen<br />

der Produktion nur Zweige derselben gesellschaftlichen Gesamtproduktion<br />

oder, wenn man will, Teilbetriebe <strong>des</strong> Gesamtkapitalisten darstellen, so ist gegen<br />

die Annahme einer solchen fortschreitenden Übertragung eines Teils <strong>des</strong><br />

akkumulierten Mehrwerts – den technischen Erfordernissen gemäß – aus der<br />

einen Abteilung in die andere nichts einzuwenden, sie entspricht auch der tatsächlichen<br />

Praxis <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>. Allein diese Annahme ist nur so lange möglich,<br />

wie wir den zur Kapitalisierung bestimmten Mehrwert als Wertgröße ins<br />

Auge fassen. Durch das Marxsche Schema und seine Zusammenhänge jedoch<br />

ist dieser Teil <strong>des</strong> Mehrwerts an eine bestimmte Sachgestalt gebunden, die direkt<br />

zur Kapitalisierung bestimmt ist. So stellt sich der Mehrwert der Abteilung<br />

II in Konsumtionsmitteln dar. Und da diese nur durch die Abteilung I realisiert<br />

werden können, so scheitert die beabsichtigte Übertragung eines Teils<br />

<strong>des</strong> kapitalisierten Mehrwerts aus der Abteilung II in die Abteilung I erstens<br />

an der Sachgestalt dieses Mehrwerts, mit der die Abteilung I off enbar nichts<br />

anfangen kann, zweitens aber an den Austauschverhältnissen zwischen beiden<br />

Abteilungen, die es mit sich bringen, daß der Übertragung eines Teiles <strong>des</strong><br />

Mehrwerts in Pro dukten II in die erste Abteilung eine gleichwertige<br />

Übertragung von Produkten I in die zweite Abteilung entsprechen muß. Das<br />

raschere Wachstum der Abteilung I im Vergleich zur Abteilung II ist somit innerhalb<br />

der Zusammenhänge <strong>des</strong> Marxschen Schemas schlechterdings nicht<br />

zu erreichen. A<br />

Wie wir also immer die technische Verschiebung der Produktionsweise<br />

im Fortgang der <strong>Akkumulation</strong> ins Auge fassen, sie kann sich nicht durchsetzen,<br />

ohne die grundlegenden Beziehungen <strong>des</strong> Marxschen Schemas aus den<br />

Fugen zu bringen.<br />

Ferner: Nach dem Marxschen Schema geht der jeweilige kapitalisierte<br />

Mehrwert in der nächsten Produktionsperiode unmittelbar und restlos in der<br />

Produktion auf, hat er doch von vornherein die Naturalgestalt, die seine Verwendung<br />

(außer der konsumierbaren Portion) nur in dieser Weise zulässig macht.<br />

Eine Bildung und Aufschatzung <strong>des</strong> Mehrwerts in Geldform, als anlagesuchen<strong>des</strong><br />

Kapital, ist nach diesem Schema ausgeschlossen. Für das Einzelkapital<br />

nimmt Marx selbst als jeweilig freie Geldformen <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>: erstens den allmählichen<br />

Geldniederschlag, der dem Verschleiß <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong> entspricht<br />

und zu seiner späteren Erneuerung bestimmt ist, zweitens die Geldsummen,<br />

die den realisierten Mehrwert darstellen, aber noch nicht die zur Anlage erforderliche<br />

Minimalgröße erreicht haben. Beide Quellen <strong>des</strong> freien <strong>Kapitals</strong><br />

in Geldgestalt kommen jedoch vom Standpunkt <strong>des</strong> Gesamtkapitals nicht in<br />

Betracht. Denn setzen wir nur einen Teil <strong>des</strong> realisierten gesellschaftlichen<br />

Mehrwerts als in Geldform verharrend und anlagesuchend voraus, dann entsteht<br />

sofort die Frage: Wer hat denn die Naturalgestalt dieses Teils abgenommen,<br />

und wer hat das Geld dafür gegeben? Antwortet man: eben andere Kapitalisten,<br />

dann muß bei der Klasse der Kapitalisten, wie sie im Schema durch die zwei<br />

Abteilungen dargestellt ist, auch dieser Teil <strong>des</strong> Mehrwerts als tatsächlich angelegt,<br />

in der Produktion verwendet gelten, und wir werden zu der unmittelbaren<br />

und restlosen Anlage <strong>des</strong> Mehrwerts zurückgeführt.<br />

Oder aber bedeutet das Festgerinnen eines Teils <strong>des</strong> Mehrwerts in den<br />

Händen gewisser Kapitalisten in Geldform das Verharren eines entsprechenden<br />

220 <strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>

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