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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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muß, um ihren Mehrwert als Revenue zu verausgaben; also für denselben der<br />

Zirkulation Geld entzogen sein muß. <strong>Die</strong> eben gegebne Erklärung würde nur<br />

das so nötige Quantum verringern, nicht beseitigen. -<br />

Endlich könnte gesagt werden: Es wird doch beständig ein großes Quantum<br />

Geld in Zirkulation geworfen bei der ersten Anlage <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong>,<br />

das der Zirkulation nur allmählich, stückweis, im Lauf von Jahren, von dem wieder<br />

entzogen wird, der es hineinwarf. Kann diese Summe nicht hinreichen,<br />

um den Mehrwert zu versilbern? – Hierauf ist zu antworten, daß vielleicht<br />

in der Summe von 500 Pfd.St. (die auch Schatzbildung für nötige Reservefonds<br />

einschließt) schon die Anwendung dieser Summe als fi xes Kapital, wenn<br />

nicht durch den, der sie hineinwarf, so doch durch jemand anders, einbegriffen<br />

ist. Außerdem ist bei der Summe, die für Beschaff ung der als fi xes Kapital<br />

dienenden Produkte ausgegeben wird, schon unterstellt, daß auch der in diesen<br />

Waren steckende Mehrwert gezahlt ist, und es fragt sich eben, wo dies Geld<br />

herkommt.‹<br />

Auf diesen letzten Punkt müssen wir nebenbei besondere Aufmerksamkeit<br />

lenken. Denn hier lehnt es Marx ab, die Schatzbildung für die periodische Erneu<br />

erung <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong> zur Erklärung der Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts<br />

selbst bei einfacher Reproduktion heranzuziehen. Später, wo es sich um die viel<br />

schwierigere Realisierung <strong>des</strong> Mehrwertes bei der <strong>Akkumulation</strong> handelt, greift<br />

er, wie wir gesehen, versuchsweise mehrfach auf dieselbe von ihm als ›plausible<br />

Aus fl ucht‹ abgetane Erklärung zurück.<br />

Dann folgt die Lösung, die etwas unerwartet klingt:<br />

›<strong>Die</strong> allgemeine Antwort ist bereits gegeben: Wenn eine Warenmasse von<br />

x × 1 000 Pfd.St. zu zirkulieren, so ändert es absolut nichts am Quantum der zu<br />

dieser Zirkulation nötigen Geldsumme, ob der Wert dieser Warenmasse Mehrwert<br />

enthält oder nicht, ob die Warenmasse kapitalistisch produziert ist oder<br />

nicht. Das Problem selbst existiert also nicht. Bei sonst gegebnen Bedingungen,<br />

Umlaufsgeschwindigkeit <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> etc., ist eine bestimmte Geldsumme erheischt,<br />

um den Warenwert von x × 1 000 Pfd.St. zu zirkulieren, ganz unabhängig<br />

von dem Umstand, wie viel oder wie wenig von diesem Wert den unmittelbaren<br />

Produzenten dieser Waren zufällt. Soweit hier ein Problem existiert,<br />

fällt es zusammen mit dem allgemeinen Problem: woher die zur Zirkulation der<br />

Waren in einem Lande nötige Geldsumme kommt.‹⁶⁶<br />

<strong>Die</strong> Antwort ist vollkommen richtig. <strong>Die</strong> Frage: Woher kommt das<br />

Geld zur Zirkulation <strong>des</strong> Mehrwerts? ist mit beantwortet bei der allgemeinen<br />

Frage: Wo kommt das Geld her, um eine gewisse Warenmasse im Lande in<br />

Zirkulation zu setzen? <strong>Die</strong> Einteilung der Wertmasse dieser Waren in konstantes<br />

Kapital, variables Kapital und Mehrwert existiert gar nicht vom Standpunkte<br />

der Geldzirkulation als solcher und hat von diesem Standpunkt keinen Sinn.<br />

Also nur unter dem Gesichtswinkel der Geldzirkulation oder der einfachen<br />

Warenzirkulation ›existiert das Pro blem nicht‹. Das Problem existiert<br />

aber wohl vom Standpunkte der gesellschaftlichen Reproduktion im ganzen, nur<br />

darf es nicht so schief formuliert werden, daß uns die Antwort in die einfache<br />

Warenzirkulation zurückbringt, wo das Problem nicht existiert. <strong>Die</strong> Frage lautet<br />

also nicht: Wo kommt das Geld her, um den Mehrwert zu realisieren?, sondern<br />

sie muß lauten: Wo sind die Konsumenten für den Mehrwert? Daß das Geld in<br />

der Hand dieser Konsumenten sich befi nden und von ihnen in die Zirkulation<br />

geworfen werden muß, versteht sich dann von selbst. Marx selbst kehrt denn<br />

Das Problem der Reproduktion 91<br />

66 Das Kapital, Bd. II, S.306<br />

[Karl Marx: Das Kapital, Zweiter<br />

Band. In: Karl Marx/Friedrich<br />

Engels: Werke, Bd.24, S.334]

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