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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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mit dem Opium zu berücksichtigen. Der doppelte Erfolg dieses Kampfes lief<br />

freilich darauf hinaus, daß einerseits im Innern Chinas, namentlich in den<br />

Provinzen Honan, Setschuan und Kweitschou, Mohnkulturen im großen Maßstab<br />

angelegt wurden und daß andererseits England China den Krieg erklärte,<br />

um es zur Freigabe der Einfuhr zu zwingen. Nun begann die glorreiche ›Erschließung‹<br />

Chinas für die europäische Kultur in Gestalt der Opiumpfeife.<br />

Der erste Angriff erfolgte auf Kanton. <strong>Die</strong> Befestigung der Stadt am<br />

Haupt eingang <strong>des</strong> Perlfl usses war denkbar primitiv. Ihr Hauptstück bestand in<br />

einer Sperre von eisernen Ketten, die täglich bei Sonnenuntergang in verschiedenen<br />

Abständen an verankerten Holzfl ößen befestigt wurden. Man muß noch berücksichtigen,<br />

daß die chinesischen Geschütze ohne jedwede Vorrichtung zum<br />

Höher- und Niedrigerstellen, also beim Gebrauch ganz harmlos waren. Mit dieser<br />

primitiven Befestigung, die gerade imstande war, ein paar Handelsschiff e an<br />

der Einfahrt zu verhindern, begegneten die Chinesen dem englischen Angriff .<br />

Zwei englische Kriegsschiff e genügten denn auch, um am 7. September 1839 die<br />

Durchfahrt zu erzwingen. <strong>Die</strong> sechzehn Kriegsdschunken und dreizehn Brander,<br />

mit denen die Chinesen sich widersetzten, wurden in dreiviertel Stunden zusammengeschossen<br />

und zerstreut. Nach diesem ersten Siege verstärkten die<br />

Engländer ihre Kriegsfl otte bedeutend und gingen zu Beginn 1841 zum erneuten<br />

Angriff über. <strong>Die</strong>smal erfolgte der Angriff gleichzeitig gegen die Flotte und gegen<br />

die Forts. <strong>Die</strong> chinesische Flotte bestand in einer Anzahl Kriegsdschunken.<br />

Schon die erste Brandrakete drang durch die Planken in die Pulverkammer<br />

einer Dschunke, so daß diese mit der ganzen Mannschaft in die Luft fl og. Nach<br />

kurzer Zeit waren elf Dschunken einschließlich <strong>des</strong> Admiralschiff es zerstört,<br />

der Rest suchte in wilder Flucht sein Heil. <strong>Die</strong> Aktion zu Lande nahm einige<br />

Stunden mehr in Anspruch. Bei der gänzlichen Untauglichkeit der chinesischen<br />

Geschütze schritten die Engländer mitten durch die Befestigungen, erklommen<br />

einen wichtigen Punkt, der ganz unbesetzt geblieben war, und metzelten die<br />

wehrlosen Chinesen von oben nieder. <strong>Die</strong> Schlußrechnung der Schlacht war:<br />

auf chinesischer Seite 600 Tote, auf englischer – 1 Toter und 30 Verwundete,<br />

wovon mehr als die Hälfte durch das zufällige Auffl iegen eines Pulver- <br />

magazins Schaden erlitt. Einige Wochen später lieferten die Engländer ein<br />

neues Heldenstück. Es galt, die Forts von Anunghoi und Nord-Wantong zu<br />

nehmen. Hierzu standen auf englischer Seite nicht weniger als 12 Linienschiff e<br />

in voller Ausrüstung zur Verfügung. Außerdem hatten die Chinesen wieder<br />

die Hauptsache vergessen, nämlich die Insel Süd-Wantong zu befestigen. <strong>Die</strong><br />

Engländer landeten also dort in aller Seelenruhe eine Haubitzenbatterie und<br />

beschossen das Fort von einer Seite, während die Kriegsschiff e es von der anderen<br />

unter Feuer nahmen. Wenige Minuten genügten, um die Chinesen aus den<br />

Forts zu verjagen und die Landung ohne Widerstand zu bewerkstelligen. <strong>Die</strong><br />

unmenschliche Szene, welche nun folgte – so sagt ein englischer Bericht –, wird<br />

stets ein Gegenstand tiefen Bedauerns für die englischen Offi ziere bleiben. <strong>Die</strong><br />

Chinesen waren nämlich, als sie aus den Verschanzungen fl iehen wollten, in die<br />

Gräben gefallen, so daß diese mit hilfl osen, um Gnade fl ehenden Soldaten buchstäblich<br />

angefüllt waren. Auf diese liegende Masse menschlicher Leiber wurde<br />

nun von den Sepoys – angeblich entgegen dem Befehl der Offi ziere – unablässig<br />

gefeuert. So wurde Kanton dem Warenhandel erschlossen.<br />

Ebenso erging es den anderen Häfen. Am 4. Juli 1841 erschienen drei<br />

englische Kriegsschiff e mit 120 Kanonen bei den Inseln am Eingang zur Stadt<br />

<strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong> 255

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