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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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173 l.c., S.33<br />

174 l.c., S.191<br />

175 l.c., S.231<br />

Hervorhebung im Original<br />

176 l.c., S.35<br />

bis zu einem gewissen Grade auch von Marx geteilt wurde, daß das Elend der<br />

Arbeiter, welche die große Mehrzahl der Bevölkerung bilden, eine Realisation der<br />

Produkte der sich immer erweiternden kapitalistischen Produktion wegen mangelnder<br />

Nachfrage unmöglich macht – ist als falsch zu bezeichnen. Wir haben<br />

gesehen, daß die kapitalistische Produktion für sich selbst einen Markt schaff t –<br />

die Konsumtion ist nur eines der Momente der kapitalistischen Produktion.<br />

Wenn die gesellschaftliche Produktion planmäßig organisiert wäre, wenn die<br />

Leiter der Produktion eine vollkommene Kenntnis der Nachfrage und die Macht<br />

hätten, die Arbeit und das Kapital frei aus einem Produktionszweig in einen<br />

anderen überzuführen, so könnte, wie niedrig die gesellschaftliche Konsumtion<br />

auch sein möchte, das Angebot der Waren die Nachfrage nicht überschreiten.‹¹⁷³<br />

Der einzige Umstand, der periodisch eine Marktüberfüllung erzeugt,<br />

sei der Mangel an Proportionalität bei der Produktionserweiterung. Den<br />

Gang der kapitalistischen <strong>Akkumulation</strong> unter dieser Voraussetzung schildert<br />

Tugan folgendermaßen: ›Was würden … die Arbeiter … bei einer proportionellen<br />

Einteilung der Produktion produzieren? Off enbar ihre eigenen Lebensmittel<br />

und Produktionsmittel. Wozu werden aber solche dienen? Zur Erweiterung der<br />

Produktion im zweiten Jahre. Der Produktion welcher Produkte? Wieder der<br />

Produktionsmittel und Lebensmittel der Arbeiter – und so ad infi nitum.‹¹⁷⁴<br />

<strong>Die</strong>ses Frage- und Antwortspiel ist wohlgemerkt nicht als Selbstpersifl age, sondern<br />

völlig ernst gemeint. Und so ergeben sich für die Kapitalakkumulation unendliche<br />

Perspektiven: ›Ist … die Ausdehnung der Produktion praktisch grenzenlos,<br />

so müssen wir die Ausdehnung <strong>des</strong> Marktes als ebenso grenzenlos annehmen,<br />

denn es gibt bei der proportionellen Einteilung der gesellschaftlichen Produktion<br />

für die Ausdehnung <strong>des</strong> Marktes keine andere Schranke außer den Produktivkräften,<br />

über welche die Gesellschaft verfügt.‹¹⁷⁵<br />

Da so die Produktion selbst ihren Absatz schaff t, so bekommt auch der<br />

auswärtige Handel der kapitalistischen Staaten die eigentümliche mechanische<br />

Rolle zugewiesen, die wir schon bei Bulgakow kennengelernt haben. Der auswärtige<br />

Absatzmarkt ist z. B. für England unbedingt notwendig. ›Beweist das nicht,<br />

daß die kapitalistische Produktion ein überschüssiges Produkt schaff t, für welches<br />

auf dem inneren Markte kein Platz vorhanden ist? Warum bedarf England<br />

überhaupt eines auswärtigen Marktes? <strong>Die</strong> Antwort ist keine schwere. Darum,<br />

weil ein bedeutender Teil der Kaufkraft Englands für die Anschaff ung ausländischer<br />

Waren verausgabt wird. <strong>Die</strong> Einfuhr ausländischer Waren für den inneren<br />

Markt Englands macht auch die Ausfuhr englischer Waren für den auswärtigen<br />

Markt absolut notwendig. Da England ohne einen ausländischen Import<br />

nicht auskommen kann, so ist auch ein Export für dieses Land eine Existenz<br />

bedingung, sonst hätte es nichts, womit es für seinen Import bezahlen<br />

könnte.‹¹⁷⁶ Hier ist also wieder die landwirtschaftliche Einfuhr als der stimulierende,<br />

ausschlaggebende Faktor bezeichnet, und ebenso fi nden wir die zwei<br />

Kategorien Länder ›eines landwirtschaftlichen und eines industriellen Typus‹,<br />

die von Natur auf den Austausch untereinander angewiesen sind ganz nach dem<br />

Schema deutscher Professoren.<br />

Welches ist nun die Beweisführung für die kühne Lösung <strong>des</strong><br />

<strong>Akkumulation</strong>sproblems bei Tugan-Baranowski, von der aus er auch das<br />

Problem der Krisen und eine ganze Reihe anderer beleuchtet? Es ist kaum zu<br />

glauben, aber um so wichtiger festzustellen: <strong>Die</strong> Beweisführung Tugans besteht<br />

einzig und allein im Marxschen Schema der erweiterten Reproduktion. Ni plus<br />

200 Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems

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