Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub
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A Gesamtwert in Dollar [US]<br />
1821: 6,1 Mio; 1825: 6,4 Mio;<br />
1830: 17,6 Mio – eine Steigerung<br />
auf rd. die sechsfache Menge<br />
Opium [Preisverfall; allerdings ist<br />
zu beachten, daß die Zahlen sich<br />
auf die Handelsgesellschaft beziehen,<br />
Großhandelspreise. Im<br />
Straßenverkauf dürften die Preise<br />
wie im Drogenhandel auch heute<br />
erheblich höher gewesen sein]. Je<br />
nach Berechnungs verfahren würde<br />
das Volumen <strong>des</strong> Drogenhandels –<br />
in Weizen oder Reis umgerechnet –<br />
einer Menge zwischen 250 000 Tonnen<br />
und 1 Mio Tonnen entsprechen.<br />
Zahlen für Reis im Zeitraum<br />
liegen nicht vor [Schätzung<br />
bC]. Aktuell beträgt der Preis<br />
für Reis etwa das Doppelte <strong>des</strong><br />
Weizenpreises.<br />
220 1854 wurden 77 379 Kisten<br />
eingeführt [51 Mio Dollar,<br />
ent sprechend rund 79 Ton nen<br />
Gold oder ≈ 2 Mio Tonnen Reis;<br />
s. o., Anm. A]. Später geht die Einfuhr<br />
angesichts der Ausbreitung<br />
der heimischen Produk tion ein wenig<br />
zurück. Trotzdem bleibt China<br />
der Haupt abnehmer der indischen<br />
Plantagen. 1873/1874 wurden<br />
in Indien 6,4 Millionen Kilogramm<br />
Opium produziert, davon<br />
6,1 Millionen Kilo gramm an die<br />
Chinesen abgesetzt. Jetzt noch werden<br />
von Indien jährlich 4,8 Millionen<br />
Kilogramm im Werte von<br />
150 Millionen Mark fast ausschließlich<br />
nach China und dem<br />
Malaiischen Archipel ausgeführt.<br />
[150 Mio Mark ≈ 54 Tonnen Gold,<br />
ca. 35 Millionen Dollar US;<br />
1 Mark = 1 ⁄ 2 790 kg Gold, 1 kg Gold<br />
= 2 790 Mark; Stand 1871]<br />
221 Angeführt bei Schreibert:<br />
Der Krieg in China, 1903, S.179<br />
Noch im Jahre 1821 betrug die Einfuhr <strong>des</strong> Opium nach China 4 628 Kisten zum<br />
Preise von durchschnittlich 1 325 Dollar, A dann fi el der Preis auf die Hälfte, und<br />
1825 stieg die chinesische Einfuhr auf 9 621 Kisten, 1830 auf 26 670 Kisten.²²⁰ <strong>Die</strong><br />
verheerenden Wirkungen <strong>des</strong> Gifts, namentlich der billigsten von der armen<br />
Bevölkerung gebrauchten Sorten, gestalteten sich zur öff entlichen Kalamität<br />
und riefen als Notwehr seitens Chinas ein Verbot der Einfuhr hervor. Bereits<br />
1828 hatte der Vizekönig von Kanton den Import von Opium verboten, was<br />
aber den Handel nur in andere Hafenstädte lenkte. Einer der Pekinger<br />
Zensoren wurde mit der Untersuchung der Frage beauftragt und gab folgen<strong>des</strong><br />
Gutachten ab:<br />
›Ich habe in Erfahrung gebracht, daß die Opiumraucher nach diesem schädlichen<br />
Medikament ein so heftiges Verlangen haben, daß sie alles aufbieten,<br />
um sich <strong>des</strong>sen Genuß zu verschaff en. Wenn sie das Opium nicht zur gewohnten<br />
Stunde erhalten, fangen ihre Glieder an zu zittern, dicke Schweißtropfen<br />
fl ießen ihnen von der Stirn und über das Gesicht, und sie sind unfähig, die<br />
ge ringste Beschäftigung vorzunehmen. Bringt man ihnen aber eine Pfeife mit<br />
Opium, atmen sie einige Züge davon ein und sind sogleich geheilt.<br />
Das Opium ist daher für alle, die es rauchen, ein notwendiges Bedürfnis<br />
gewor den, und man darf sich gar nicht wundern, daß sie, wenn sie von der<br />
Orts be hörde zur Verantwortung gezogen werden, weit lieber jede Züchtigung<br />
er tra gen als den Namen <strong>des</strong>jenigen off enbaren, der ihnen das Opium liefert.<br />
Zu wei len erhalten die Ortsbehörden auch Geschenke, um dieses Übel zu dulden<br />
oder um eine eingeleitete Untersuchung aufzuhalten. <strong>Die</strong> meisten Kaufleute,die<br />
Handelsartikel nach Kanton bringen, verkaufen auch Opium als<br />
Schmug gelware. Ich bin der Ansicht, daß Opium ein weit größeres Übel ist<br />
als das Spiel und daß man daher den Opiumrauchern keine geringere Strafe<br />
auferlegen sollte als den Spielern.‹<br />
Der Zensor schlug vor, daß jeder überführte Opiumraucher zu 80 Bambus<br />
hieben, einer, der den Verkäufer nicht angeben wolle, zu 100 Hieben und<br />
dreijähriger Verbannung verurteilt werden sollte. Und mit einer für europäische<br />
Be hör den unerhörten Off enherzigkeit schloß der bezopfte Cato von Peking<br />
sein Gutachten: ›Es scheint, daß das Opium zumeist durch unwürdige Beamte<br />
von außerhalb eingeführt wird, die im Einverständnis mit gewinnsüchtigen<br />
Kaufl euten es ins Innere <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> befördern, wo zuerst junge Leute aus guter<br />
Familie, reiche Private und Kaufl eute sich dem Genuß zuwenden, der sich endlich<br />
auch bei dem gemeinen Manne verbreitet. Ich habe in Erfahrung gebracht,<br />
daß sich in allen Provinzen nicht allein unter den Zivilbeamten, sondern auch<br />
in der Armee Opiumraucher befi nden. Während die Beamten der verschiedenen<br />
Bezirke durch Edikte das gesetzliche Verbot <strong>des</strong> Verkaufs <strong>des</strong> Opium von neuem<br />
einschärfen, rauchen ihre Eltern, Verwandten, Untergebenen und <strong>Die</strong>ner nach<br />
wie vor, und die Kaufl eute benutzen das Verbot, den Preis zu steigern. Selbst die<br />
Polizei, die ebenfalls dafür eingenommen ist, kauft diesen Artikel, statt zu seiner<br />
Unterdrückung beizutragen, und dies ist auch der Grund, weshalb alle Verbote<br />
und Verfügungen unberücksichtigt blei ben.‹²²¹ Daraufhin wurde 1833<br />
ein verschärftes Gesetz erlassen, das für jeden Opiumraucher hundert Hiebe<br />
und zweimonatige Ausstellung am Pranger festsetzte. <strong>Die</strong> Gouverneure der<br />
Provinzen wurden verpfl ichtet, in ihren Jahresberichten die Erfolge <strong>des</strong> Kampfes<br />
254 <strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>