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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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69 Das Kapital, Bd. II, S.318<br />

[Karl Marx: Das Kapital, Zweiter<br />

Band. In: Karl Marx/Friedrich<br />

Engels: Werke, Bd.24, S.346]<br />

Wirklichkeit, d. h. für die erweiterte Reproduktion oder <strong>Akkumulation</strong>, durchaus<br />

nicht gelöst. Und das bestätigt Marx selbst zum zweitenmal, sobald er seine<br />

Analyse fortsetzt.<br />

Wo kommt das Geld zur Realisierung <strong>des</strong> Mehrwerts her unter Voraussetzung<br />

der <strong>Akkumulation</strong>, d. h. <strong>des</strong> Nichtverzehrs, der Kapitalisierung eines<br />

Teils <strong>des</strong> Mehrwerts? <strong>Die</strong> erste Antwort, die Marx gibt, lautet:<br />

›Was zunächst das zuschüssige Geldkapital betriff t, erheischt zur Funktion<br />

<strong>des</strong> wachsenden produktiven <strong>Kapitals</strong>, so wird es geliefert durch den Teil <strong>des</strong><br />

realisierten Mehrwerts, der als Geldkapital, statt als Geldform der Revenue, von<br />

den Kapitalisten in Zirkulation geworfen wird. Das Geld ist bereits in der Hand<br />

der Kapitalisten. Bloß seine Anwendung ist verschieden.‹<br />

<strong>Die</strong>se Erklärung ist uns schon bekannt aus der Untersuchung <strong>des</strong> Reproduktionsprozesses<br />

und ebenso ihre Unzulänglichkeit. <strong>Die</strong> Antwort stützt sich<br />

nämlich ausschließlich auf den Moment <strong>des</strong> ersten Übergangs von einfacher<br />

Repro duktion zur <strong>Akkumulation</strong>: Eben erst, gestern, verzehrten die Kapitalisten<br />

ihren ganzen Mehrwert, hatten also auch die entsprechende Geldmenge zu <strong>des</strong>sen<br />

Zirkulation in der Tasche. Heute entschließen sie sich, einen Teil <strong>des</strong> Mehrwerts<br />

zu ›sparen‹ und produktiv anzulegen, statt ihn zu verjubeln. Sie brauchen<br />

dazu – vorausgesetzt, daß sachliche Produktionsmittel statt Luxus pro duziert<br />

worden sind – nur einen Teil ihres persönlichen Geldfonds anders zu verwenden.<br />

Aber der Übergang von einfacher zur erweiterten Produktion ist ebenso<br />

theoretische Fiktion wie die einfache Reproduktion <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> selbst. Marx<br />

geht denn auch sogleich weiter:<br />

›Nun wird aber infolge <strong>des</strong> zuschüssigen produktiven <strong>Kapitals</strong>, als sein<br />

Pro dukt, eine zuschüssige Warenmasse in Zirkulation geworfen. Mit dieser zuschüssigen<br />

Warenmasse wurde zugleich ein Teil <strong>des</strong> zu ihrer Realisation nötigen<br />

zuschüssigen Gel<strong>des</strong> in Zirkulation geworfen, soweit nämlich der Wert dieser<br />

Warenmasse gleich ist dem Wert <strong>des</strong> in ihrer Produktion verzehrten produktiven<br />

<strong>Kapitals</strong>. <strong>Die</strong>se zuschüssige Geldmasse ist gerade als zuschüssiges Geldkapital<br />

vorgeschossen worden und fl ießt daher zum Kapitalisten zurück durch<br />

den Umschlag seines <strong>Kapitals</strong>. Hier tritt wieder dieselbe Frage auf wie oben. Wo<br />

kommt das zuschüssige Geld her, um den jetzt in Warenform vorhandnen zuschüssigen<br />

Mehrwert zu realisieren?‹<br />

Nun aber, wo das Problem in aller Schärfe wieder gestellt ist, bekommen<br />

wir statt einer Lösung die folgende unerwartete Antwort:<br />

›<strong>Die</strong> allgemeine Antwort ist wieder dieselbe. <strong>Die</strong> Preissumme der zirkulierenden<br />

Warenmasse ist vermehrt, nicht, weil die Preise einer gegebnen Warenmasse<br />

gestiegen, sondern, weil die Masse der jetzt zirkulierenden Waren größer<br />

ist als die der früher zirkulierenden Waren, ohne daß dies durch einen Fall<br />

der Preise ausgeglichen wäre. Das zur Zirkulation dieser größern Warenmasse<br />

von größtem Wert erforderte zuschüssige Geld muß beschaff t werden entweder<br />

durch erhöhte Ökonomisierung der zirkulierenden Geldmasse – sei es durch<br />

Ausgleichung der Zahlungen etc., sei es durch Mittel, welche den Umlauf derselben<br />

Geldstücke beschleunigen – oder aber durch Verwandlung von Geld aus<br />

der Schatzform in die zirkulierende Form.‹⁶⁹<br />

<strong>Die</strong>se Lösung geht auf die folgende Erklärung hinaus: <strong>Die</strong> kapitalistische<br />

Reproduktion wirft unter den Bedingungen einer im Fluß befi ndlichen<br />

und wachsenden <strong>Akkumulation</strong> eine immer größere Masse Warenwert auf den<br />

Markt. Um diese im Wert wachsende Warenmasse in Zirkulation zu bringen,<br />

94 Das Problem der Reproduktion

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