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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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der erweiterten Reproduktion der Wirklichkeit entspricht, zeigt es den Ausgang,<br />

die historische Schranke der <strong>Akkumulation</strong>sbewegung an, also das Ende der<br />

kapitalistischen Produktion. <strong>Die</strong> Unmöglichkeit der <strong>Akkumulation</strong> bedeutet<br />

kapitalistisch die Unmöglichkeit der weiteren Entfaltung der Produktivkräfte<br />

und damit die objektive geschichtliche Notwendigkeit <strong>des</strong> Untergangs <strong>des</strong><br />

Kapitalismus. Daraus ergibt sich die widerspruchsvolle Bewegung der letzten,<br />

imperialistischen Phase als der Schlußperiode in der geschichtlichen Laufbahn<br />

<strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>.<br />

Das Marxsche Schema der erweiterten Reproduktion entspricht somit<br />

nicht den Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>, solange diese fortschreitet; sie läßt<br />

sich nicht in die festen Wechselbeziehungen und Abhängigkeiten zwischen<br />

den beiden großen Abteilungen der gesellschaftlichen Produktion (Abteilung<br />

der Pro duktionsmittel und Abteilung der Konsumtionsmittel) bannen, die das<br />

Schema formuliert. <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong> ist nicht bloß ein inneres Verhältnis zwischen<br />

den Zweigen der kapitalistischen Wirtschaft, sondern vor allem ein Verhältnis<br />

zwischen Kapital und dem nichtkapitalistischen Milieu, in dem jeder<br />

der beiden großen Zweige der Produktion den <strong>Akkumulation</strong>sprozeß<br />

zum Teil auf eigene Faust unabhängig vom anderen durchmachen kann, wobei<br />

sich die Bewegung beider wieder auf Schritt und Tritt kreuzt und ineinander<br />

verschlingt. <strong>Die</strong> sich daraus ergebenden komplizierten Beziehungen, die<br />

Verschiedenheit <strong>des</strong> Tempos und der Richtung im Gang der <strong>Akkumulation</strong> beider<br />

Abteilungen, ihre sachlichen und Wertzusammenhänge mit nichtkapitalistischen<br />

Produktionsformen, lassen sich nicht unter einen exakten schematischen<br />

Ausdruck bringen. Das Marxsche Schema der <strong>Akkumulation</strong> ist nur der<br />

theoretische Ausdruck für denjenigen Moment, wo die <strong>Kapitals</strong>herrschaft ihre<br />

letzte Schranke erreicht haben wird, und insofern ist es ebenso wissenschaftliche<br />

Fiktion wie sein Schema der einfachen Reproduktion, das den Ausgangspunkt<br />

der kapitalistischen Produktion theoretisch formuliert. Aber zwischen diesen<br />

beiden Fiktionen allein ist die exakte Erkenntnis der Kapitalakkumulation und<br />

ihrer Gesetze eingeschlossen.<br />

<strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong> 277<br />

→ von Seite 276<br />

<strong>Die</strong> Bourgeoisie hat durch ihre<br />

Exploitation <strong>des</strong> Weltmarkts die<br />

Produktion und Konsumption aller<br />

Länder kosmopolitisch gestaltet.<br />

Sie hat zum großen Bedauern<br />

der Reaktionäre den nationalen Boden<br />

der Industrie unter den Füßen<br />

weggezogen. […] Sie werden verdrängt<br />

durch neue Industrien, deren<br />

Einführung eine Lebensfrage<br />

für alle zivilisierten Nationen wird,<br />

durch Industrien, die nicht mehr<br />

einheimische Rohstoffe, sondern<br />

den entlegensten Zonen angehörige<br />

Rohstoffe verarbeiten und deren<br />

Fabrikate nicht nur im Lande<br />

selbst, sondern in allen Weltteilen<br />

zugleich verbraucht werden.<br />

An die Stelle der alten, durch<br />

Lan<strong>des</strong>erzeugnisse befriedigten<br />

Bedürfnisse treten neue, welche<br />

die Produkte der entferntesten Länder<br />

und Klimate zu ihrer Befriedigung<br />

erheischen. An die Stelle<br />

der alten lokalen und nationalen<br />

Selbstgenügsamkeit und Abgeschlos<br />

senheit tritt ein allseitiger<br />

Ver kehr, eine allseitige Abhängig -<br />

keit der Nationen voneinander. […]<br />

<strong>Die</strong> nationale Einseitigkeit und<br />

Beschränktheit wird mehr und mehr<br />

unmöglich, […]<br />

<strong>Die</strong> Bourgeoisie reißt durch die<br />

rasche Verbesserung aller Pro duktionsinstrumente,<br />

durch die unendlich<br />

erleichterte Kommunikation<br />

alle, auch die barbarischsten Nationen<br />

in die Zivilisation. <strong>Die</strong> wohlfei -<br />

len Preise ihrer Waren sind die<br />

schwere Artillerie, mit der sie alle<br />

chinesischen Mauern in den<br />

Grund schießt, […] Sie zwingt alle<br />

Nationen, die Produktionsweise<br />

der Bourgeoisie sich anzueignen,<br />

wenn sie nicht zugrunde gehen wollen;<br />

sie zwingt sie, die sogenannte<br />

Zivilisation bei sich selbst einzuführen,<br />

d. h. Bourgeois zu werden. […]<br />

<strong>Die</strong> Bourgeoisie hat das Land der<br />

Herrschaft der Stadt unterworfen.<br />

Sie hat enorme Städte geschaffen,<br />

[…] den Orient vom Okzident abhängig<br />

gemacht. […]<br />

Sie hat […] das Eigentum in wenigen<br />

Händen konzentriert. […]<br />

<strong>Die</strong> Produktions- und Verkehrsmit<br />

tel, auf deren Grundlage sich<br />

die Bourgeoisie heranbildete, wurden<br />

in der feudalen Gesellschaft<br />

erzeugt. […] An ihre Stelle trat die<br />

freie Konkurrenz mit der […] ökonomischen<br />

und politischen Herrschaft<br />

der Bourgeoisklasse. [Manifest der<br />

Kommunistischen Partei, MEW 4,<br />

Berlin 1972, S.465ff]

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