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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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Geld – bei normalem Verlauf – an die verschiednen B’s zurück, in derselben<br />

Proportion, worin sie solches zur Zirkulation ihrer respektiven Waren vorgeschossen<br />

haben.‹⁵⁴<br />

›Pro tanto‹ ist das keine Lösung der Frage, denn schließlich haben die<br />

B, B', B'' usw. (I) wohl nicht <strong>des</strong>halb auf einen Teil der Konsumtion verzichtet<br />

und ihre Produktion erweitert, um nachher ihr vermehrtes Produkt – nämlich<br />

Produktionsmittel – einander abzukaufen. Übrigens ist dies auch nur in<br />

sehr beschränktem Maße möglich. Nach der Marxschen Annahme besteht<br />

nämlich eine gewisse Arbeitsteilung innerhalb I, wobei die A, A', A'' usw. (I)<br />

Produktionsmittel von Produktionsmitteln herstellen, die B, B', B'' usw. (I) hingegen<br />

Produktionsmittel von Konsumtionsmitteln herstellen. Wenn also das<br />

Produkt der A, A' usw. innerhalb der Abteilung I verbleiben konnte, so ist das<br />

Produkt der B, B', B'' usw. von vornherein seiner Naturalgestalt wegen für die<br />

Abteilung II (Herstellung von Lebensmitteln) bestimmt. <strong>Die</strong> <strong>Akkumulation</strong><br />

bei den B, B' usw. führt uns also bereits zur Zirkulation zwischen I und II.<br />

Damit bestätigt der Gang der Marxschen Analyse selbst, daß, wenn innerhalb<br />

der Abteilung I <strong>Akkumulation</strong> stattfi nden soll, schließlich – direkt oder indirekt<br />

– eine vergrößerte Nachfrage nach Produktionsmitteln in der Abteilung der<br />

Lebensmittel vorhanden sein muß. Hier also, bei den Kapitalisten II, haben wir<br />

die Abnehmer für das zuschüssige Produkt der Abteilung I zu suchen.<br />

In der Tat richtet sich der zweite Versuch von Marx, das Problem zu lösen,<br />

auf die Nachfrage der Kapitalisten II. Ihre Nachfrage nach zuschüs sigen<br />

Pro duktionsmitteln kann nur den Sinn haben, daß sie ihr konstantes Kapital<br />

II c vergrößern. Hier springt aber die ganze Schwierigkeit deutlich in die Augen:<br />

›Gesetzt aber, A (I) vergolde sein Mehrprodukt durch Verkauf an einen<br />

B aus Abteilung II. <strong>Die</strong>s kann nur dadurch geschehn, daß, nachdem A (I) an<br />

B (II) Produktionsmittel verkauft, er nicht hinterher Konsumtionsmittel kauft;<br />

also nur durch einseitigen Verkauf seinerseits. Sofern nun II c aus Form von<br />

Warenkapital in die Naturalform von produktivem, konstantem Kapital nur umsetzbar<br />

dadurch, daß nicht nur I v, sondern auch wenigstens ein Teil von I m sich<br />

umsetzt gegen einen Teil von II c, welches II c in Form von Konsumtionsmitteln<br />

existiert; nun aber A sein I m dadurch vergoldet, daß dieser Umsatz nicht vollzogen<br />

wird, unser A vielmehr das im Verkauf seines I m von II gelöste Geld der<br />

Zirkulation entzieht, statt es in Kauf von Konsumtionsmitteln II c umzusetzen<br />

– so fi ndet zwar auf Seite <strong>des</strong> A (I) Bildung von zusätzlichem virtuellem<br />

Geld kapital statt; aber auf der andren Seite liegt ein dem Wertumfang nach gleicher<br />

Teil <strong>des</strong> konstanten <strong>Kapitals</strong> von B (II) fest in der Form von Warenkapital,<br />

ohne sich in die Naturalform von produktivem, konstantem Kapital umsetzen<br />

zu können. In andern Worten: Ein Teil der Waren <strong>des</strong> B (II), und zwar prima<br />

facie ein Teil, ohne <strong>des</strong>sen Verkauf er sein konstantes Kapital nicht ganz in produktive<br />

Form rückverwandeln kann, ist unverkäufl ich geworden; mit Bezug auf<br />

ihn fi ndet daher Überproduktion statt, welche ebenfalls mit Bezug auf ihn die<br />

Reproduktion – selbst auf gleichbleibender Stufenleiter hemmt.‹⁵⁵<br />

Der Versuch der <strong>Akkumulation</strong> auf seiten der Abteilung I durch Verkauf<br />

<strong>des</strong> zuschüssigen Mehrprodukts an die Abteilung II hat hier ein ganz unerwartetes<br />

Ergebnis gezeitigt: ein Defi zit auf seiten der Kapitalisten II, die nicht einmal<br />

die einfache Reproduktion wieder aufnehmen können. An diesem Knotenpunkt<br />

angelangt, vertieft sich Marx ganz eingehend in die Analyse, um der Sache auf<br />

den Sprung zu kommen:<br />

Das Problem der Reproduktion 83<br />

54 Das Kapital, Bd. II, S.477<br />

[Karl Marx: Das Kapital, Zweiter<br />

Band. In: Karl Marx/Friedrich<br />

Engels: Werke, Bd.24, S.496]<br />

›vergolden‹: Verkauf (W I—G II)<br />

ohne Kauf (G I – Resultat von<br />

W I—G II) → G I—W II, also ›aufschatzen‹;<br />

die Waren von II, bleiben unverkäuflich,<br />

aber nicht, weil Geld<br />

überhaupt fehlt. Der Widerspruch:<br />

a. woher das Geld bei II für<br />

den Kauf von I m?, b. woher der<br />

Antrieb bei II zum Kauf von I m (zur<br />

Erweiterung der Produktion von II)<br />

bei bereits unverkäuflichem Zyklenprodukt,<br />

Waren von II?<br />

55 Das Kapital, Bd. II, S.478<br />

[Karl Marx: Das Kapital, Zweiter<br />

Band. In: Karl Marx/Friedrich<br />

Engels: Werke, Bd.24, S.497/498]

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