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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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A Im Gegensatz zur Umgangssprache,<br />

wo ›wesentlich‹ meist in<br />

der Bedeutung ›hauptsächlich‹,<br />

›größtenteil‹, ›überwiegend‹ etc.<br />

ver wen det wird, bedeutet es hier<br />

›wesenseigen‹, ›ohne welches es<br />

nicht ist‹: ohne die Produktion von<br />

Mehrwert ist der kapitalistische<br />

Produktionsprozeß [der Produktionsprozeß<br />

<strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>] nicht kapitalistisch,<br />

›produziert‹ kein Kapital.<br />

B ›bildet‹, findet statt im …, ist<br />

der eigentliche Zweck <strong>des</strong> …<br />

C ›der großen Masse derGesellschaft‹,<br />

das ist jetzt, 2009, die der<br />

[Welt]Gesellschaft. Der ›Arbeitslohn‹<br />

differiert sehr stark im Vergleich<br />

zwischen den [Lohn]Arbeitern<br />

innerhalb der ›reichen Staaten‹<br />

[›unselbständig Beschäftigte‹] und<br />

zwischen diesen und jenen in der<br />

übrigen Welt. Der ›Lohn‹, seine<br />

Geldgröße, sein Zahlenaus druck, ist<br />

statistisch ›vernebelt‹ [›Lohnquote‹,<br />

das bezogene ›Gesamteinkommen‹<br />

ohne Steuern u. ä., unterschiedliche<br />

Verhältnisse und Berechnungs verfahren<br />

in verschiedenen Staaten]<br />

und in den Medien schöngepflegt<br />

usf. Im wesentlichen aber bleibt<br />

die Aussage über die ›Basis antago<br />

nistischer Distri butions verhältnisse‹<br />

gültig, [en detail siehe<br />

|K. Marx, Einlei tung, edition<br />

<strong>babbelClub</strong> 1, S.5ff|, zum ›modernen‹<br />

Lohn u. a. ›Welthan del Was<br />

ist das verteilte Vermö gen?‹, in:<br />

|edition <strong>babbelClub</strong> Aktuell 3,<br />

S.11, Anm.1 und Anm.2|].<br />

Produktionsprozeß besteht wesentlich A in der Produktion von Mehrwert, dargestellt<br />

in dem Mehrprodukt oder dem aliquoten Teil der produzierten Waren,<br />

worin unbezahlte Arbeit vergegenständlicht ist. Man muß es nie vergessen, daß<br />

die Produktion dieses Mehrwerts – und die Rückverwandlung eines Teils <strong>des</strong>selben<br />

in Kapital, oder die <strong>Akkumulation</strong>, bildet einen integrierenden Teil dieser<br />

Produktion <strong>des</strong> Mehrwerts – der unmittelbare Zweck und das bestimmende<br />

Motiv der kapitalistischen Produktion ist. Man darf diese daher nie darstellen<br />

als das, was sie nicht ist, nämlich als Produktion, die zu ihrem unmittelbaren<br />

Zweck den Genuß hat oder die Erzeugung von Genußmitteln für den Kapitalisten<br />

(und natürlich noch viel weniger für den Arbeiter – R.L.). Man sieht<br />

dabei ganz ab von ihrem spezifi schen Charakter, der sich in ihrer ganzen innern<br />

Kerngestalt darstellt.<br />

<strong>Die</strong> Gewinnung dieses Mehrwerts bildet B den unmittelbaren Produktions<br />

prozeß, der wie gesagt keine andern Schranken als die oben angegebnen<br />

hat. Sobald das auspreßbare Quantum Mehrarbeit in Waren vergegenständlicht<br />

ist, ist der Mehrwert produziert. Aber mit dieser Produktion <strong>des</strong> Mehrwerts ist<br />

nur der erste Akt <strong>des</strong> kapitalistischen Produktionsprozesses, der unmittelbare<br />

Produktionsprozeß beendet. Das Kapital hat soundsoviel unbezahlte Arbeit<br />

eingesaugt. Mit der Entwicklung <strong>des</strong> Prozesses, der sich im Fall der Profi trate<br />

ausdrückt, schwillt die Masse <strong>des</strong> so produzierten Mehrwerts ins Ungeheure.<br />

Nun kommt der zweite Akt <strong>des</strong> Prozesses. <strong>Die</strong> gesamte Warenmasse, das<br />

Gesamtprodukt, sowohl der Teil, der das konstante und variable Kapital ersetzt,<br />

wie der den Mehrwert darstellt, muß verkauft werden. Geschieht das nicht, oder<br />

nur zum Teil, oder nur zu Preisen, die unter den Produktionspreisen stehn, so ist<br />

der Arbeiter zwar exploitiert, aber seine Exploitation realisiert sich nicht als solche<br />

für den Kapitalisten, kann mit gar keiner oder nur mit teilweiser Realisation<br />

<strong>des</strong> abgepreßten Mehrwerts, ja mit teilweisem oder ganzem Verlust seines<br />

<strong>Kapitals</strong> verbunden sein. <strong>Die</strong> Bedingungen der unmittelbaren Exploitation und<br />

die ihrer Realisation sind nicht identisch. Sie fallen nicht nur nach Zeit und Ort,<br />

sondern auch begriffl ich auseinander. <strong>Die</strong> einen sind nur beschränkt<br />

durch die Produktivkraft der Gesellschaft, die andren durch die Proportionalität<br />

der verschiednen Produktionszweige und durch die Konsumtionskraft<br />

der Gesellschaft. <strong>Die</strong>se letztre ist aber bestimmt weder durch die absolute<br />

Produktionskraft noch durch die absolute Konsumtionskraft; sondern durch<br />

die Konsumtionskraft auf Basis antagonistischer Distributionsverhältnisse,<br />

welche die Konsumtion der großen Masse der Gesellschaft auf ein nur innerhalb<br />

mehr oder minder enger Grenzen veränderliches Minimum reduziert. C<br />

Sie ist ferner beschränkt durch den <strong>Akkumulation</strong>strieb, den Trieb nach Vergrößerung<br />

<strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> und nach Produktion von Mehrwert auf erweiterter<br />

Stufenleiter. <strong>Die</strong>s ist Gesetz für die kapitalistische Produktion, gegeben durch<br />

die beständigen Revolutionen in den Produktionsmethoden selbst, die damit<br />

beständig verknüpfte Entwertung von vorhandnem Kapital, den allgemeinen<br />

Konkurrenzkampf und die Notwendigkeit, die Produktion zu verbessern und<br />

ihre Stufenleiter auszudehnen, bloß als Erhaltungsmittel und bei Strafe <strong>des</strong><br />

Untergangs. Der Markt muß daher beständig ausgedehnt werden, so daß seine<br />

Zusammenhänge und die sie regelnden Bedingungen immer mehr die Gestalt<br />

eines von den Produzenten unabhängigen Naturgesetzes annehmen, immer<br />

unkontrollierbarer werden. Der innere Widerspruch sucht sich auszugleichen<br />

durch Ausdehnung <strong>des</strong> äußern Fel<strong>des</strong> der Produktion. Je mehr sich aber die<br />

222 <strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>

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