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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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der kapitalistischen <strong>Akkumulation</strong> zu fassen suchten, kämpft Rodbertus gegen<br />

den Begriff .<br />

›<strong>Die</strong> Nationalökonomen haben seit A. Smith einander nachgesprochen<br />

und es als allgemeine und absolute Wahrheit aufgestellt, daß das Kapital<br />

nur durch Sparen und Ansammeln entstehe.‹¹²⁸ Gegen diese ›Verirrung‹ zieht<br />

nun Rodbertus wohlgerüstet zu Felde, und er weist auf 60 Druckseiten haarklein<br />

nach, daß Kapital nicht durch Sparen, sondern durch Arbeit entsteht, daß<br />

der ›Irrtum‹ der Nationalökonomen in bezug auf das ›Sparen‹ daher rühre, weil<br />

sie die irrtümliche Auff assung hätten, die Produktivität hafte dem Kapital an,<br />

dieser Irrtum endlich von einem anderen Irrtum: daß Kapital – Kapital sei.<br />

v. Kirchmann seinerseits verstand sehr gut, was hinter dem kapitalistischen<br />

›Sparen‹ steckt. Er führt ganz hübsch aus: ›Kapitalansammlung besteht<br />

bekanntlich nicht in dem bloßen Anhäufen von Vorräten oder in dem Sammeln<br />

von Metall- und Geldvorräten, die dann in den Kellern <strong>des</strong> Eigentümers ungenützt<br />

liegenbleiben, sondern wer sparen will, tut es, um selbst oder durch andere<br />

seine ersparte Summe als Kapital wieder nutzbar anzuwenden, um davon<br />

Revenuen zu ziehen. <strong>Die</strong>se Revenuen sind nur möglich, wenn diese Kapitale zu<br />

neuen Unternehmungen verwendet werden, die durch ihre Produkte imstande<br />

sind, jene verlangten Zinsen abzuwerfen. Der eine baut ein Schiff , der andere<br />

baut eine Scheune, der dritte kultiviert damit eine öde Heide, der vierte läßt sich<br />

eine neue Spinnmaschine kommen, der fünfte kauft mehr Leder und nimmt<br />

mehr Gesellen an, um seine Schuhmacherprofession zu erweitern usw. Erst in<br />

dieser Anwendung kann das gesparte Kapital Zinsen (soll heißen: Profi t – R.L.)<br />

tragen, was der Endzweck alles Sparens ist.‹¹²⁹ Was v. Kirchmann hier mit unbeholfenen<br />

Worten, aber im ganzen richtig schildert, ist nichts anderes als der<br />

Prozeß der Kapitalisierung <strong>des</strong> Mehrwerts, der kapitalistischen <strong>Akkumulation</strong>,<br />

die ja den ganzen Sinn <strong>des</strong> von der klassischen Ökonomie ›seit A. Smith‹ mit<br />

richtigem Instinkt befürworteten ›Sparens‹ ausmacht. v. Kirchmann ist denn<br />

von seinem Standpunkt ganz konsequent, wenn er, da nach seiner Auff assung –<br />

wie bei Sismondi – die Krisen sich direkt aus der <strong>Akkumulation</strong> ergeben, gegen<br />

die <strong>Akkumulation</strong>, gegen das ›Sparen‹ zu Felde zieht. Rodbertus ist auch<br />

hier der ›gründlichere‹ Mann. Er hat zu seinem Unglück aus der Ricardoschen<br />

Werttheorie die Einsicht gewonnen, daß Arbeit die einzige Quelle <strong>des</strong> Werts,<br />

also auch <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> ist. Und diese elementare Weisheit genügt ihm vollständig,<br />

um ihn für alle komplizierten Verhältnisse der Kapitalproduktion und der<br />

Kapitalbewegungen völlig blind zu machen. Da Kapital durch Arbeit entsteht,<br />

so ist Kapitalakkumulation, d. h. ›Sparen‹, Kapitalisierung <strong>des</strong> Mehrwertes<br />

– bloßer Humbug.<br />

Um diesen verworrenen Knäuel von Irrtümern ›der Nationalökonomen<br />

seit A. Smith‹ zu entwirren, nimmt er sich, wie sich von selbst versteht, einen<br />

›isolierten Wert‹ vor und weist in einer langen Vivisektion an dem unglücklichen<br />

Wurm alles nach, was er braucht. So fi ndet er hier schon das ›Kapital‹,<br />

d. h. natürlich den berühmten ›ersten Stock‹, womit die Nationalökonomie<br />

›seit A. Smith‹ die Früchte ihrer Kapitaltheorie vom Baume der Erkenntnis<br />

schlägt. Entsteht der Stock etwa aus ›Sparen‹? fragt Rodbertus. Und da jeder<br />

normale Mensch versteht, daß aus ›Sparen‹ kein Stock entstehen kann,<br />

sondern daß sich Robinson den Stock aus Holz verfertigen muß, so ist auch<br />

schon bewiesen, daß die ›Spartheorie‹ ganz falsch sei. Weiter: Der ›isolierte<br />

Wert‹ schlägt sich mit dem Stock eine Frucht vom Baume, diese Frucht ist sein<br />

Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems 163<br />

128 l.c., Bd. I, S.240<br />

129 l.c., Bd. II, S.25

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