Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub
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Das konstante Kapital c wir sukzessiv<br />
ersetzt: der zirkulierende Teil<br />
je Zyklus vollständig der fixe, soweit<br />
durch Gebrauch vernutzt.<br />
<strong>Die</strong>se Rücklagenbildung geschieht<br />
zumeist durch ›Sammeln‹<br />
bei den Geldinstituten, Banken, wo<br />
die ›Sammlung‹ in der Regel zinsbar<br />
deponiert ist. Neuerdings und<br />
ab gewissen Summen können auch<br />
andere Formen der Zwi schenverwertung<br />
in Anwendung kommen<br />
und je nach Umständen im Ertrag<br />
das eigentliche Geschäft <strong>des</strong><br />
›Samm lers‹ [Anlegers, Anspa rers]<br />
übertreffen. Hierin zeigt sich, das<br />
›gesellschaftliche‹ Kapital ist immer<br />
konkret privates Einzelkapital, etwa<br />
wie die Menschheit konkret immer<br />
Individuum ist.<br />
›Der Kredit, von dem wir hier nicht<br />
weiter zu sprechen haben, vermittelt,<br />
daß das akkumulierte Kapital<br />
nicht grade in der Sphäre angewandt<br />
wird, wo es erzeugt ist, sondern<br />
da, wo es am meisten Chance<br />
hat, verwertet zu werden. Legt [der<br />
Kapitalist] sie in andern [Sphären<br />
als seinen eigenen] an, so wird er<br />
moneyed capitalist und bezieht<br />
statt Profit nur Zins, er müßte sich<br />
denn auf Spekulation werfen.‹ [Karl<br />
Marx, Theorien über den Mehrwert,<br />
Zweiter Teil; MEW 26.2, S.483<br />
›In die Wertproduktion … ‹<br />
[Verwertung]: vgl. |Anm. 3, S.35|.<br />
Würde das gesamte fi xe Kapital der Gesellschaft in gleichem Maße verschleißen<br />
und gleiche Lebensdauer haben, so müßte es – bei unserer Annahme – alle zehn<br />
Jahre auf einmal in seiner Totalität erneuert werden. <strong>Die</strong>s ist aber nicht der Fall.<br />
Von den verschiedenen Gebrauchsgestalten und Teilen <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong> dauern<br />
die einen kürzer, die anderen länger, der Verschleiß und die Lebensdauer<br />
sind bei verschiedenen Gattungen und Individuen <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong> ganz verschieden.<br />
Daraus ergibt sich, daß auch die Erneuerung die Reproduktion <strong>des</strong> fi -<br />
xen <strong>Kapitals</strong> in seiner konkreten Gebrauchsgestalt durchaus nicht auf einmal in<br />
ihrer Totalität vorgenommen zu werden braucht, sondern daß fortwährend an<br />
verschiedenen Punkten der gesellschaftlichen Produktion eine Erneuerung von<br />
Teilen <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong> stattfi ndet, während andere Teile noch in ihrer alten<br />
Gestalt fortfahren zu fungieren. Der 10prozentige Verschleiß <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong>,<br />
den wir in unserem Beispiel angenommen haben, bedeutet also nicht, daß alle<br />
10 Jahre eine einmalige Reproduktion <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong> im Werte von 15 000 c<br />
stattfi nden muß, sondern daß jährlich im Durchschnitt die Erneuerung und der<br />
Ersatz eines Teils <strong>des</strong> gesamten fi xen <strong>Kapitals</strong> der Gesellschaft, der dem zehnten<br />
Wertteil dieses <strong>Kapitals</strong> entspricht, stattfi nden muß, d. h., daß in der Abteilung<br />
I, die den Gesamtgebrauch der Gesellschaft an Produktionsmitteln zu dekken<br />
hat, jährlich neben der Reproduktion der ganzen Roh- und Hilfsstoff e usw.,<br />
<strong>des</strong> zirkulierenden <strong>Kapitals</strong> im Werte von 4 500, auch noch die Herstellung<br />
von Gebrauchsgestalten <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong>, also Baulichkeiten, Maschinen usw.<br />
im Belaufe von 1 500, die dem tatsächlichen Verschleiß <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong> entspricht,<br />
stattfi nden muß; zusammen 6 000 c, die auch im Schema angenommen<br />
wurden. Fährt die Abteilung I fort, in dieser Weise jährlich ein Zehntel <strong>des</strong> fi -<br />
xen <strong>Kapitals</strong> in seiner Gebrauchsgestalt zu erneuern, so wird sich fi nden, daß<br />
alle zehn Jahre das ganze fi xe Kapital der Gesellschaft an Kopf und Gliedern<br />
durch neue Exemplare ersetzt worden ist, daß also die Reproduktion auch derjenigen<br />
seiner Teile, die wir, dem Wert nach, außer Betracht gelassen haben, im<br />
obigen Schema vollkommen berücksichtigt ist.<br />
Praktisch äußert sich dieser Vorgang darin, daß jeder Kapitalist aus seiner<br />
jährlichen Produktion nach der Realisierung der Waren eine gewisse Geldsumme<br />
für Amortisation <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong> auf die Seite legt. <strong>Die</strong>se einzelnen<br />
Jahresabschreibungen müssen erst einen Betrag von gewisser Höhe ausmachen,<br />
bevor der Kapitalist tatsächlich sein fi xes Kapital erneuert resp. durch andere,<br />
leistungsfähigere Exemplare ersetzt. <strong>Die</strong>se abwechselnde Tätigkeit jährlicher<br />
Rücklagen von Geldbeträgen für die Er neuerung <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong><br />
und einer periodischen Verwendung der angesammelten Summe zur tatsächlichen<br />
Erneuerung <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong> fällt aber bei verschiedenen individuellen<br />
Kapitalisten auseinander, so daß die einen noch Rücklagen machen, während<br />
andere bereits die Renovierung vornehmen. Auf diese Weise ergibt je<strong>des</strong><br />
Jahr die Erneuerung eines Teils <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong>. <strong>Die</strong> Geldvorgänge maskieren<br />
hier nur den wirklichen Vorgang, der den Reproduktionsprozeß <strong>des</strong> fi xen<br />
<strong>Kapitals</strong> charakterisiert.<br />
Das ist bei näherem Zusehen auch ganz in der Ordnung. Das fi xe Kapital<br />
nimmt zwar in seiner Totalität am Produktionsprozeß teil, aber nur als eine<br />
Masse von Gebrauchsgegenständen. Baulichkeiten, Maschinen, Arbeitsvieh<br />
werden in ihrer ganzen Körperlichkeit im Arbeitsprozeß in Anspruch genommen.<br />
In die Wertproduktion jedoch gehen sie – darin besteht gerade ihre<br />
Besonderheit als fi xes Kapital – nur mit einem Teil ihres Wertes ein. Da im<br />
40 Das Problem der Reproduktion