Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub
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23 <strong>Die</strong> Arbeitsteilung zwischen<br />
geistiger und materieller<br />
Arbeit braucht in einer planmäßig<br />
geregelten, auf Gemeineigentum<br />
der Produktionsmittel basierten<br />
Gesellschaft nicht an besondere<br />
Kategorien der Bevölkerung geknüpft<br />
zu sein. Sie wird sich aber jederzeit<br />
in dem Vorhandensein einer<br />
gewissen Anzahl geistig Tätiger<br />
äußern, die materiell erhalten werden<br />
müssen, wobei die Individuen<br />
diese verschiedenen Funktionen abwechselnd<br />
ausüben mögen.<br />
Unterschiedliche Formen <strong>des</strong><br />
Mehrprodukts (Überschuß über<br />
den Konsum <strong>des</strong> Arbeiters), ›Mehrwert‹<br />
und ›Privateigentum‹ (frem<strong>des</strong>,<br />
Sonder eigentum, ›als Eigentum<br />
nichtarbeitender Besitzer [Eigentümer]<br />
der Produktionsmittel‹)<br />
kommen auf das gleiche hinaus.<br />
…P… → Mehrarbeit → Mehrprodukt<br />
→ Form Mehrwert/Ware<br />
→ Verkauf der Ware → Geld;<br />
vgl. |S.5, Anm.5|.<br />
›die Gesamtsumme der in der<br />
Gesellschaft im Verlaufe eines<br />
Jahres geleisteten lebendigen<br />
Arbeit‹: eigtl. Lohnarbeit [was nicht<br />
alle ›gesellschaftlich geleistete‹<br />
Arbeit ist], das Ergebnis von v + m<br />
ist das jährliche Neuprodukt.<br />
›auf das physiologische und soziale<br />
Minimum‹: das können je nach<br />
Ort, Zeit und Umständen ganz verschiedene<br />
Größen sein und ist auch<br />
abhängig vom Verlauf und Stand<br />
der Klassenkämpfe, der Entwicklung<br />
<strong>des</strong> Imperialismus und ähnlicher<br />
Einflüsse.<br />
Mehrwert, der sich in Kapital verwandelt,<br />
verwandeln muß. Kapital<br />
produziert Kapital, das ist kapitalistische<br />
Produktionsweise.<br />
› … der kapitalistischen Formel<br />
<strong>des</strong> Gesamtprodukts zugrunde liegenden<br />
Beziehungen sind … ‹:<br />
Klassengesellschaft ist eben Gesellschaft,<br />
wenn man von ihrer Form<br />
abstrahiert … und eine Gesellschaft<br />
muß zuerst eine bestimmte Höhe<br />
der Entwicklung (historisch) erreicht<br />
haben, bevor sie zu einer gesamtgesellschaftlichen<br />
Regelung fähig ist.<br />
Und wenn ›Gesellschaft‹ ›menschliche<br />
Gesellschaft‹ bedeutet, gilt dies<br />
für alle Menschen auf der Erde.<br />
Nichtarbeitender (Arbeitsunfähiges, Kinder, Greise, Gebrechlicher, öff entlicher<br />
Beamten und sog. liberaler Berufe, die am Produktionsprozeß nicht unmittelbar<br />
teilnehmen,²³ als Assekuranzfonds der Gesellschaft für elementare Unglücksfälle,<br />
die den jährlichen Ausfall der Produktenmasse gefährden (Mißernte, Waldbrand,<br />
Überschwemmungen), endlich als Fonds zur Erwei terung der Produktion, sei<br />
es infolge <strong>des</strong> Bevölkerungszuwachses, sei es infolge der kulturellen Hebung<br />
der Bedürfnisse. <strong>Die</strong> kapitalistische Form äußert sich in doppelter Hinsicht:<br />
1. darin, daß die Mehrarbeit als Mehrwert, d. h. in Warenform und in Geld realisierbar<br />
geleistet wird, 2. darin, daß sie als Eigentum nichtarbeitender Besitzer<br />
der Produktionsmittel zum Vorschein kommt.<br />
<strong>Die</strong> beiden Figuren v + m endlich stellen zusammen gleichfalls eine objektive<br />
Größe von allgemeiner Gültigkeit dar: die Gesamtsumme der in <br />
der Gesellschaft im Verlaufe eines Jahres geleisteten lebendigen Arbeit. Jede<br />
menschliche Gesellschaft, von welcher geschichtlichen Form auch, muß sich für<br />
diese Tatsache interessieren, sowohl im Verhältnis zu den erzielten Resultaten<br />
wie im Verhältnis zu den vorhandenen und verfügbaren Arbeitskräften überhaupt.<br />
Auch die Einteilung in v + m ist eine allgemeine, von den besonderen<br />
historischen Formen der Gesellschaft unabhängige Erscheinung. Der kapitalistische<br />
Ausdruck dieser Einteilung äußert sich nicht nur in den qualitativen<br />
Besonderheiten beider, die bereits hervorgehoben sind, sondern auch in ihrem<br />
quantitativen Verhältnis, darin, daß v die Tendenz zeigt, auf das physiologische<br />
und soziale Minimum, das zur Existenz der Arbeitenden notwendig ist, herabgedrückt<br />
zu werden, und daß das m auf Kosten <strong>des</strong> v und im Verhältnis zu ihm<br />
stets zu wachsen die Tendenz hat.<br />
Letzterer Umstand drückt endlich die vorherrschende Eigentümlichkeit<br />
der kapitalistischen Produktion aus: die Tatsache, daß die Schaff ung und Aneignung<br />
von Mehrwert der eigentliche Zweck und das treibende Motiv dieser<br />
Produktion ist.<br />
Man sieht: <strong>Die</strong> der kapitalistischen Formel <strong>des</strong> Gesamtprodukts zugrunde<br />
liegenden Beziehungen sind von allgemeiner Gültigkeit und werden in<br />
jeder planmäßig organisierten Wirtschaftsform Gegenstand einer bewußten Regelung<br />
seitens der Gesellschaft – der Gesamtheit der Arbeitenden und ihrer demokratischen<br />
Organe in einer kommunistischen Gesellschaft, <strong>des</strong> besitzenden<br />
Zentrums und seiner <strong>des</strong>potischen Gewalt in einer auf Klassenherrschaft beruhenden<br />
Gesellschaft. Unter der kapitalistischen Produktionsform besteht eine<br />
planmäßige Regelung <strong>des</strong> Ganzen nicht. <strong>Die</strong> Gesamtheit der Kapitale wie der<br />
Waren der Gesellschaft besteht in Wirklichkeit aus einer Summe unzähliger zersplitterter<br />
Einzelkapitale und einzelner Warenposten.<br />
Es entsteht somit die Frage, ob denn diese Summen selbst in der kapitalistischen<br />
Gesellschaft etwas mehr als den Sinn einer bloßen statistischen<br />
Aufstellung, noch dazu von sehr ungenauem und schwankendem Charakter besitzen.<br />
Auf dem Maßstab der Gesamtgesellschaft kommt jedoch zum Ausdruck,<br />
daß die völlig selbständige, selbstherrliche Einzelexistenz der privatkapitalistischen<br />
Betriebe bloß die historisch bedingte Form, während der gesellschaftliche<br />
Zusammenhang die Grundlage ist. Obwohl die Einzelkapitale völlig unabhängig<br />
agieren und eine gesellschaftliche Regelung vollständig fehlt, vollzieht sich<br />
die Gesamtbewegung aller Kapitale als ein einheitliches Ganzes. Auch diese<br />
Gesamtbewegung äußert sich in spezifi sch kapitalistischen Formen. Während<br />
bei jeder planmäßig organi sierten Produktionsform die Regelung sich<br />
34 Das Problem der Reproduktion