Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub
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A vgl. das Beispiel S.217,<br />
Anm. D, wo die Profitrate fällt – sogar<br />
über 13 Zyklen von 16 2⁄ 3%<br />
auf 14%. Der Preisverfall- bzw.<br />
Wertverlust <strong>des</strong> fixen <strong>Kapitals</strong> infolge<br />
techni schen Fortschritts o. ä.<br />
ist allerdings nicht berücksichtigt.<br />
Das gesamte ›c‹ ist als zirkulierend<br />
unterstellt.<br />
193 <strong>Die</strong> Zahlen ergeben sich<br />
als Differenz zwischen der von uns<br />
bei fortschreitender Technik angenommenen<br />
Größe <strong>des</strong> konstanten<br />
<strong>Kapitals</strong> der Abt. I und<br />
der im Marxschen Schema (Das<br />
Kapital, Bd. II, S.496) [Karl Marx:<br />
Das Kapital, Zweiter Band. In: Karl<br />
Marx/Friedrich Engels: Werke,<br />
Bd.24, S.514] bei unveränderter<br />
Technik gesetzten Größe.<br />
Das Defi zit an Produktionsmitteln mag z.T. ein scheinbares sein. Infolge<br />
der steigenden Produktivität der Arbeit ist das Wachstum der Masse der Produk<br />
tionsmittel ein rascheres als das ihrer Wertmasse, oder anders ausgedrückt,<br />
es folgt die Verbilligung der Produktionsmittel. Da es bei der Erhöhung der<br />
Technik der Produktion vor allem nicht auf den Wert, sondern auf den Gebrauchswert,<br />
auf die sachlichen Elemente <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> ankommt, so mag trotz<br />
<strong>des</strong> Wertdefi zits bis zu einem gewissen Grade tatsächlich eine ausreichende<br />
Menge Produktionsmittel zur fortschreitenden <strong>Akkumulation</strong> angenommen<br />
werden. Es ist dies dieselbe Erscheinung, die u. a. den Fall der Profi trate aufhält<br />
und ihn zu einem nur tendenziellen macht. Allerdings wäre aber, wie unser<br />
Beispiel zeigt, A der Fall der Profi t rate nicht aufgehalten, sondern<br />
gänz lich aufgehoben. Hingegen weist derselbe Umstand auf einen viel stär keren<br />
Überschuß unabsetzbarer Konsumtionsmittel hin, als dies aus der Wertsumme<br />
dieses Überschusses hervorgeht. Es bliebe dann nur übrig, entweder die<br />
Kapitalisten der II. Abteilung zu zwingen, diesen Überschuß selbst zu konsumieren,<br />
wie Marx sonst mit ihnen verfährt, was für diese Kapitalisten das Gesetz<br />
der <strong>Akkumulation</strong> wieder in der Richtung zur einfachen Reproduktion beugen<br />
würde, oder dieser Überschuß muß als unabsetzbar erklärt werden.<br />
Man kann freilich erwidern, daß dem Defi zit an Produktionsmitteln,<br />
das sich in unserem Beispiel ergab, sehr leicht abzuhelfen wäre: Wir brauchen<br />
nur anzunehmen, daß die Kapitalisten der Abteilung I in stärkerem Maße ihren<br />
Mehrwert kapitalisieren. In der Tat liegt gar kein zwingender Grund vor,<br />
um anzunehmen, daß die Kapitalisten jeweilig nur die Hälfte ihres Mehrwerts<br />
zum Kapital schlagen, wie dies Marx in seinem Beispiel voraussetzt. Mag dem<br />
Fortschritt in der Produktivität der Arbeit eine fortschreitend wachsende<br />
Quote <strong>des</strong> kapitalisierten Mehrwerts entsprechen. <strong>Die</strong>se Annahme ist an sich<br />
um so zulässiger, als ja eine der Folgen der fortgeschrittenen Technik auch die<br />
Verbilligung der Konsumtionsmittel der Kapitalistenklasse ist, so daß sich die<br />
relative Wertverminderung ihrer verzehrten Revenue (im Vergleich zum kapita<br />
lisierten Teil) in derselben oder selbst steigenden Lebenshaltung für diese<br />
Klasse äußern mag. So dürfen wir denn z. B. annehmen, daß das von uns festgestellte<br />
Defi zit an Produktionsmitteln für die Abteilung I durch die entsprechende<br />
Übertragung eines Teils <strong>des</strong> konsumierten Mehrwerts I (der ja in dieser<br />
Abteilung, wie alle Wertteile <strong>des</strong> Produkts, in der Gestalt von Produktionsmitteln<br />
zur Welt kommt) ins konstante Kapital, und zwar im zweiten Jahre im Betrage<br />
von 11 4⁄7, im dritten von 34, im vierten von 66, gedeckt wird.¹⁹³ <strong>Die</strong> Lösung der<br />
einen Schwierigkeit vergrößert in<strong>des</strong> nur die andere. Es ist ohne weiteres klar:<br />
Je mehr die Kapitalisten der Abteilung I ihre Konsumtion relativ einschränken,<br />
um die <strong>Akkumulation</strong> zu ermöglichen, um so mehr erweist sich auf seiten der<br />
Abteilung II ein unabsetzbarer Rest an Konsumtionsmitteln und dementsprechend<br />
die Unmöglichkeit, das konstante Kapital auch nur auf der bisherigen<br />
technischen Grundlage zu vergrößern. <strong>Die</strong> eine Voraussetzung: fortschreitende<br />
relative Einschränkung der Konsumtion bei den Kapitalisten I, müßte durch<br />
die andere Voraussetzung ergänzt werden: fortschreitende relative Vergröße-<br />
rung der Privatkonsumtion der Kapitalisten II, die Beschleunigung der<br />
<strong>Akkumulation</strong> in der ersten Abteilung durch Verlangsamung in der zweiten,<br />
der Fortschritt der Technik in der einen durch den Rückschritt in der andern.<br />
<strong>Die</strong>se Resultate sind kein Zufall. Was durch unsere obigen Versuche mit<br />
dem Marxschen Schema lediglich illustriert werden sollte, ist folgen<strong>des</strong>. <strong>Die</strong><br />
218 <strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>