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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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94 Vgl. Marx: Theorien über<br />

den Mehrwert, Bd. III, S.1—29,<br />

wo die Malthussche Wert- und<br />

Profittheorie eingebend analysiert<br />

ist. [Karl Marx: Theorien über<br />

den Mehrwert, Dritter Teil. In: Karl<br />

Marx/Friedrich Engels: Werke.<br />

Bd.26.3, S.7—38]<br />

95 Malthus: Definitions in<br />

Political Economy, 1827, S.51<br />

96 l.c., S.64<br />

›unproduktiven Konsumenten‹. Sismondis allgemeiner Standpunkt ist vorwiegend<br />

ethisch, sozialreformerisch: Er ›verbessert‹ die Klassiker, indem er ihnen<br />

gegenüber hervorhebt, ›der einzige Zweck der <strong>Akkumulation</strong> sei die Konsumtion‹,<br />

er plädiert für Dämpfung der <strong>Akkumulation</strong>. Malthus spricht umgekehrt<br />

schroff aus, daß die <strong>Akkumulation</strong> der einzige Zweck der Produktion sei<br />

und befürwortet die schrankenlose <strong>Akkumulation</strong> auf seiten der Kapitalisten,<br />

die er durch die schrankenlose Konsumtion ihrer Parasiten ergänzen und sichern<br />

will. Endlich war Sismondis kritischer Ausgangspunkt die Analyse <strong>des</strong><br />

Reproduktionsprozesses, das Verhältnis von Kapital und Einkommen auf gesellschaftlichem<br />

Maßstab. Malthus geht in seiner Opposition gegen Ricardo von<br />

einer absurden Werttheorie und einer von ihr abgeleiteten vulgären Mehrwerttheorie<br />

aus, die den kapitalistischen Profi t aus dem Preisaufschlag auf den Wert<br />

der Waren erklären will.⁹⁴<br />

Malthus wendet sich mit einer ausführlichen Kritik gegen den Satz von<br />

der Identität zwischen Angebot und Nachfrage im sechsten Kapitel seines 1827<br />

erschienenen ›Defi nitions in Political Economy‹, das er James Mill widmet. Mill<br />

erklärte in seinen ›Elements of Political Economy‹, S. 233: ›Was ist damit notwendigerweise<br />

gemeint, wenn wir sagen, daß Angebot und Nachfrage einander<br />

angepaßt (accomodated to one another) sind? Es ist dies, daß Güter, die<br />

mit einer großen Menge Arbeit hergestellt worden sind, gegen Güter ausgetauscht<br />

werden, die mit einer gleichen Menge Arbeit hergestellt worden sind.<br />

Wird diese Annahme zugegeben, dann ist alles übrige klar. So, wenn ein<br />

Paar Schuhe mit der gleichen Menge Arbeit hergestellt werden wie ein Hut,<br />

wird, solange der Hut und die Schuhe gegeneinander ausgetauscht werden,<br />

Angebot und Nachfrage einander angepaßt sein. Sollte es vorkommen, daß die<br />

Schuhe im Werte fallen im Vergleich zum Hut, so würde dies beweisen, daß<br />

mehr Schuhe auf den Markt gebracht worden sind als Hüte. Schuhe wären dann<br />

in mehr als nötigem Überfl uß vorhanden. Weshalb? Weil ein Produkt einer gewissen<br />

Menge Arbeit in Schuhen nicht mehr gegen ein anderes Produkt derselben<br />

Menge Arbeit ausgetauscht werden könnte. Aber aus demselben Grunde<br />

wären Hüte in unzureichender Menge vorhanden, weil eine gewisse Summe<br />

Arbeit, in Hüten dargestellt, jetzt gegen eine größere Summe Arbeit in Schuhen<br />

ausgetauscht wäre.‹<br />

Gegen diese faden Tautologien führt Malthus zweierlei ins Feld. Zunächst<br />

macht er Mill darauf aufmerksam, daß seine Konstruktion in der Luft hänge.<br />

Tatsächlich könne die Austauschproportion zwischen Hüten und Schuhen ganz<br />

unverändert bleiben, beide können aber trotzdem in einer zu großen Menge im<br />

Vergleich zur Nachtrage vorhanden sein. Und dies wird sich darin äußern, daß<br />

beide zu Preisen verkauft werden, die unter den Produktionskosten (mit einem<br />

angemessenen Profi t) stehen. ›Kann man aber in diesem Fall sagen‹, fragt er,<br />

›daß das Angebot von Hüten der Nachfrage nach Hüten oder das Angebot an<br />

Schuhen der Nachfrage nach Schuhen entspräche, wenn sowohl diese wie jene<br />

in solchem Überfl uß vorhanden sind, daß sie sich nicht unter den Bedingungen<br />

austauschen können, die ihr fortlaufen<strong>des</strong> Angebot sichern?‹⁹⁵<br />

Malthus stellt also hier Mill die Möglichkeit einer allgemeinen Über produktion<br />

entgegen: ›Im Vergleich mit den Produktionskosten können alle Waren<br />

steigen oder fallen (im Angebot) zu gleicher Zeit.‹⁹⁶<br />

Zweitens protestiert er gegen die ganze bei Mill wie Ricardo und deren<br />

Epigonen beliebte Manier, ihre Th esen auf direkten Produktenaustausch<br />

136 Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems

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