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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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<strong>des</strong> Gel<strong>des</strong>. Dasselbe Gesetz fi ndet auch hier Anwendung. <strong>Die</strong> Kapitalisten<br />

II müssen eine gewisse Summe Gel<strong>des</strong> zur Zirkulation ihres Mehrwerts haben,<br />

sie müssen folglich einen gewissen Geldvorrat besitzen. <strong>Die</strong>ser Vorrat<br />

muß genügend groß sein, damit er sowohl für die Zirkulation <strong>des</strong>jenigen Teils<br />

<strong>des</strong> Mehrwerts ausreicht, der den Konsumtionsfonds darstellt, wie <strong>des</strong>jenigen,<br />

der als Kapital akkumuliert werden soll.‹ Weiter entwickelt Bulgakow<br />

den Standpunkt, daß es für die Frage, wieviel Geld zur Zirkulation eines bestimmten<br />

Warenquantums im Lande erforderlich ist, gar keinen Unterschied<br />

machte, ob ein Teil dieser Waren Mehrwert darstellt oder nicht. ›<strong>Die</strong> allgemeine<br />

Frage aber, woher das Geld überhaupt im Lande kommt, wird in dem<br />

Sinne gelöst, daß dieses Geld durch den Goldproduzenten geliefert wird.‹<br />

Wird mit der Erweiterung der Produktion im Lande mehr Geld erforderlich,<br />

so wird eben auch die Goldproduktion dementsprechend erweitert.¹⁵⁹ Wir landen<br />

also schließlich glücklich beim Goldproduzenten, der schon bei Marx die<br />

Rolle <strong>des</strong> Deus ex machina spielt. Man muß gestehen, daß Bulgakow die gespannten<br />

Erwartungen auf seine neue Lösung arg getäuscht hat. ›Seine‹ Lösung<br />

der Frage ist über die von Marx gelieferte Analyse auch nicht um ein Jota hinausgegangen.<br />

Sie reduziert sich auf die folgenden äußerst einfachen drei Sätze:<br />

1. Frage. Wieviel Geld ist erforderlich, um den kapitalisierten Mehrwert<br />

zu realisieren?<br />

Antwort: Soviel wie nach dem allgemeinen Gesetz der<br />

Warenzirkulation nötig ist.<br />

2. Frage. Woher nehmen die Kapitalisten dieses Geld, um den<br />

kapitalisierten Mehrwert zu realisieren?<br />

Antwort: Sie müssen es eben haben.<br />

3. Frage. Woher kommt das Geld überhaupt ins Land?<br />

Antwort: Vom Goldproduzenten.<br />

Eine Erklärungsweise die in ihrer außerordentlichen Einfachheit mehr<br />

verdächtig als bestrickend ist.<br />

Doch es erübrigt sich, diese Th eorie vorn Goldproduzenten als Deus ex<br />

ma china der kapitalistischen <strong>Akkumulation</strong> zu widerlegen. Bulgakow selbst hat<br />

sie sehr schön widerlegt. 80 Seiten weitet kommt er in einem ganz anderen<br />

Zusammenhang, nämlich von der Lohnfondstheorie aus, gegen die er sich ohne<br />

ersichtlichen Grund in eine breite Polemik verwickelt hat, wieder auf den Goldproduzenten.<br />

Und hier entwickelt er plötzlich die folgende scharfe Einsicht:<br />

›Wir wissen schon, daß unter anderen Produzenten auch der Goldproduzent<br />

existiert, der einerseits selbst bei einfacher Reproduktion die absolute<br />

Menge <strong>des</strong> im Lande zirkulierenden Gel<strong>des</strong> vergrößert und andererseits Produktionsmittel<br />

und Konsummittel kauft, ohne seinerseits Waren zu verkaufen, wobei<br />

er für die gekauften Waren direkt mit dem allgemeinen Tausch äquivalent<br />

zahlt, das sein eigenes Produkt darstellt. Kann nun der Gold produzent nicht<br />

vielleicht den <strong>Die</strong>nst erweisen, daß er bei II <strong>des</strong>sen ganzen akkumulierten Mehrwert<br />

abkauft und dafür mit Gold zahlt, das II alsdann zum Ankauf der Produktionsmittel<br />

bei I und zur Erweiterung <strong>des</strong> variablen <strong>Kapitals</strong>, d. h. zum<br />

Ankauf der zuschüssigen Arbeitskraft, gebrauchen wird? Als wirklicher auswärtiger<br />

Absatzmarkt erscheint somit der Goldproduzent.<br />

Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems 191<br />

159 l.c., S.50—55.

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