02.01.2013 Aufrufe

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fortschreitende Technik muß sich nach Marx selbst in dem relativen Wachstum<br />

<strong>des</strong> konstanten <strong>Kapitals</strong> im Vergleich mit dem variablen äußern. Daraus ergibt<br />

sich die Notwendigkeit einer fortschreitenden Verschiebung in der Einteilung<br />

<strong>des</strong> kapitalisierten Mehrwerts zwischen c und v. <strong>Die</strong> Kapitalisten <strong>des</strong> Marxschen<br />

Schemas sind aber gar nicht in der Lage, diese Einteilung beliebig vorzunehmen,<br />

denn sie sind bei ihrem Geschäft der Kapitalisierung von vornherein an<br />

die Sachgestalt ihres Mehrwerts gebunden. Da nach der Marxschen Annahme<br />

die ganze Produktionserweiterung ausschließlich mit den eigenen kapitalistisch<br />

hergestellten Produktions- und Konsumtionsmitteln vorgenommen wird – andere<br />

Produktionsstätten und -formen existieren hier ebensowenig wie andere<br />

Konsumenten als die Kapitalisten und Arbeiter der beiden Abteilungen – und<br />

da andererseits Voraussetzung <strong>des</strong> glatten Fortganges der <strong>Akkumulation</strong> ist, daß<br />

das Gesamtprodukt der beiden Abteilungen in der Zirkulation restlos draufgeht,<br />

so ergibt sich das folgende Resultat: <strong>Die</strong> technische Gestaltung der erweiterten<br />

Reproduktion ist hier den Kapitalisten im voraus streng vorgeschrieben durch<br />

die Sachgestalt <strong>des</strong> Mehrprodukts. Mit anderen Worten: <strong>Die</strong> Erweiterung der<br />

Produktion kann und muß bei dem Marxschen Schema jeweilig nur auf einer<br />

solchen technischen Grundlage vorgenommen werden, bei der der ganze hergestellte<br />

Mehrwert der Abteilung I wie der Abteilung II Verwendung fi ndet, wobei<br />

noch im Auge behalten werden muß, daß die beiden Abteilungen zu ihren<br />

respektiven Produktionselementen nur durch gegenseitigen Austausch gelangen<br />

können. Auf diese Weise ist die jeweilige Verteilung <strong>des</strong> zu kapitalisierenden<br />

Mehrwerts zwischen dem konstanten und variablen Kapital sowie die Verteilung<br />

der zuschüssigen Produktionsmittel und Konsumtionsmittel (der Arbeiter)<br />

zwischen den Abteilungen I und II im voraus bestimmt und gegeben durch die<br />

Sach- und Wertbeziehungen der beiden Abteilungen <strong>des</strong> Schemas. <strong>Die</strong>se Sach-<br />

und Wertbeziehungen drücken aber selbst schon eine ganz bestimmte technische<br />

Gestaltung der Produktion aus. Damit ist gesagt, daß bei Fortsetzung<br />

der <strong>Akkumulation</strong> unter den Voraussetzungen <strong>des</strong> Marxschen Schemas die<br />

jeweilig gegebene Technik der Produktion im voraus auch schon die Technik<br />

der folgenden Perioden der erweiterten Reproduktion bestimmt. A Das<br />

heißt, wenn wir mit dem Marxschen Schema annehmen, daß die kapitalistische<br />

Produktionserweiterung stets nur mit dem im voraus in Kapitalgestalt B produzierten<br />

Mehrwert vorgenommen wird, ferner – was in<strong>des</strong> nur die andere Seite<br />

derselben Annahme ist –, daß die <strong>Akkumulation</strong> der einen Abteilung der kapitalistischen<br />

Produktion in strengster Abhängigkeit von der <strong>Akkumulation</strong> der<br />

anderen Abteilung fortschreiten kann, dann ergibt sich, daß eine Verschiebung<br />

in der technischen Grundlage der Produktion (sofern sie sich im Verhältnis von<br />

c zu v ausdrückt) C unmöglich ist.<br />

Dasselbe läßt sich auch noch anders fassen. Es ist klar, daß die fortschreitend<br />

höhere organische Zusammensetzung <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, d. h. das raschere<br />

Wachstum <strong>des</strong> konstanten <strong>Kapitals</strong> im Vergleich zum variablen, ihren sachlichen<br />

Ausdruck im rascheren Wachstum der Produktion von Produktionsmitteln<br />

(Ab teilung I) im Vergleich zur Produktion von Konsumtionsmitteln (Abteilung<br />

II) fi nden muß. Eine solche Abweichung im <strong>Akkumulation</strong>stempo der beiden<br />

Abteilungen ist aber durch das Marxsche Schema, das auf ihrer strengen<br />

Gleich mäßigkeit beruht, direkt ausgeschlossen. An sich steht nichts der An -<br />

nahme im Wege, daß mit dem Fortschritt der <strong>Akkumulation</strong> und ihrer technischen<br />

Basis von der Gesellschaft fortlaufend eine größere Portion <strong>des</strong> zu<br />

<strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong> 219<br />

A Das ist nicht schlüssig. Vorhandene<br />

Produktionsmittel können<br />

zur Produktion anderer, entwickelterer<br />

Produk tionsmittel als<br />

sie selbst eingesetzt werden. Das<br />

gilt auch für die Produkte unterschiedlicher<br />

Zyklen während der<br />

Vernutzung <strong>des</strong> fixes Kapital. Der<br />

Verwertungsprozeß determiniert<br />

durch die gegebene Proportion<br />

seiner Elemente nicht die stoffliche<br />

Produktion gleichförmig bis in je<strong>des</strong><br />

Detail.<br />

B Produktionsmittel, Waren, in<br />

ihrer stofflicher Gestalt geeignet für<br />

eine ›produktive‹ Konsumtion<br />

C Das trifft so nur unter Einschrän<br />

kungen zu, wie aus dem ergänzenden<br />

Schema oben|S.217,<br />

Anm.D| zu entnehmen. Zwar können<br />

nicht mehr Produktions mittel,<br />

als neuproduziert – und somit evtl.<br />

auch techn. verbessert – wurden,<br />

›in vestiert‹ werden, was aber eine<br />

Verschiebung von ›c : v‹ nicht wirklich<br />

und vollkommen ausschließt.<br />

<strong>Die</strong> bisher angewandten Rechenmodelle<br />

basieren auf einer gleichmäßigen<br />

Entwicklung von I. und<br />

II. und umgehen damit andere, bei<br />

der Untersuchung <strong>des</strong> besonderen<br />

Phänomens zunächst störende<br />

Ver wick lungen.<br />

Das Modell dient der ›analytischen‹<br />

Betrach tung bestimmter<br />

Verhältnisse, es ist nicht ›das‹ ultimative<br />

Gesamtmodell [vgl. |S.213,<br />

Anm.191|].<br />

Ähnlich ›Warenwert‹ → ›Marktpreis‹<br />

→ ›Durchschnittsprofit‹<br />

[vgl. Karl Marx, Das Kapital, Bd.3,<br />

S.151ff (MEW 25) vers. dgl., Das<br />

Kapital, Bd.1, S.49ff (MEW 23)].

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!