Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub
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das Ergebnis aller Jahresarbeiten aus zwei Teilen; der eine ist der Nutzen, der<br />
sich aus dem Reichtum ergibt, der andere ist die Fähigkeit zu arbeiten, den wir<br />
dem Teil <strong>des</strong> Reichtums gleichsetzen, gegen welchen er in Tausch gegeben wird,<br />
oder den Unterhaltsmitteln der Arbeiter.‹ Hier wird das Gesamtprodukt der<br />
Gesellschaft dem Werte nach in zwei Teile, variables Kapital und Mehrwert,<br />
aufgelöst, das konstante Kapital verschwindet, und wir sind angelangt bei dem<br />
Smithschen Dogma, wonach der Preis aller Waren sich in v + m aufl öst (oder<br />
aus v + m zusammensetzt) oder, mit anderen Worten, das Gesamtprodukt nur<br />
aus Konsummitteln (für Arbeiter und Kapitalisten) besteht.<br />
Von hier aus tritt Sismondi an die Frage der Realisierung <strong>des</strong> Gesamtprodukts<br />
heran. Da einerseits die Summe der Einkommen in der Gesellschaft<br />
aus Löhnen und Profi ten vom Kapital sowie aus Grundrente besteht, also v + m<br />
darstellt, andererseits das Gesamtprodukt der Gesellschaft sich gleichfalls dem<br />
Werte nach in v + m aufl öst, so ›halten sich das Nationaleinkommen und die<br />
jähr liche Produktion gegenseitig die Waage‹ und müssen einander (an Wert)<br />
gleich sein: ›<strong>Die</strong> ganze jährliche Produktion wird jährlich verzehrt, aber da dies<br />
zum Teil durch Arbeiter geschieht, welche ihre Arbeit dagegen in Tausch geben,<br />
verwandeln sie sie in (variables) Kapital und erzeugen sie aufs neue; der<br />
andere Teil wird von den Kapitalisten, welche dagegen ihr Einkommen eintauschen,<br />
verbraucht.‹ ›<strong>Die</strong> Gesamtheit <strong>des</strong> jährlichen Einkommens ist dazu bestimmt,<br />
gegen die Gesamtheit der jährlichen Produktion eingetauscht zu werden.‹<br />
Daraus konstruiert Sismondi endlich im VI. Kapitel <strong>des</strong> zweiten Buches:<br />
›Wechselseitige Bestimmung der Produktion durch die Konsumtion und der<br />
Ausgaben durch das Einkommen‹, das folgende exakte Gesetz der Re- <br />
produktion: ›Das Einkommen <strong>des</strong> vergangenen Jahres muß die Produktion<br />
dieses Jahres bezahlen.‹ Wie soll nun unter solchen Voraussetzungen die kapitalistische<br />
<strong>Akkumulation</strong> stattfi nden? Wenn das Gesamtprodukt von den<br />
Arbeitern und den Kapitalisten restlos verzehrt werden muß, so kommen wir<br />
off enbar aus der einfachen Reproduktion nicht heraus, und daß Problem der<br />
<strong>Akkumulation</strong> wird unlösbar. In der Tat läuft die Sismondische Th eorie darauf<br />
hinaus, die <strong>Akkumulation</strong> für unmöglich zu erklären. Denn wer soll das überschüssige<br />
Produkt im Falle der Erweiterung der Reproduktion kaufen, da die<br />
gesamte gesellschaftliche Nachfrage durch die Lohnsumme der Arbeiter und<br />
durch den persönlichen Konsum der Kapitalisten dargestellt ist? Sismondi formuliert<br />
auch die objektive Unmöglichkeit der <strong>Akkumulation</strong> in folgendem Satz:<br />
›Nach allem diesem muß man sagen, daß es niemals möglich ist, die Gesamtheit<br />
der Erzeugung <strong>des</strong> Jahres (bei erweiterter Reproduktion – R.L.) gegen die<br />
Gesamtheit <strong>des</strong> vorhergehenden Jahres auszutauschen. Wenn die Erzeugung<br />
stufenweise fortschreitend wächst, muß der Austausch je<strong>des</strong> Jahres einen kleinen<br />
Verlust verursachen, welcher zu gleicher Zeit eine Vergütung der zukünftigen<br />
Lage darstellt.‹ Mit anderen Worten, die <strong>Akkumulation</strong> muß je<strong>des</strong> Jahr<br />
bei der Realisierung <strong>des</strong> Gesamtprodukts einen unabsetzbaren Überschuß in<br />
die Welt setzen. Sismondi schreckt aber vor der letzten Konsequenz zurück<br />
und rettet sich sofort ›auf die mittlere Linie‹ durch eine wenig verständliche<br />
Ausfl ucht: ›Wenn dieser Verlust gering ist und gut verteilt wird, so erträgt ihn<br />
jeder, ohne sich über sein Einkommen zu beklagen. Hierin gerade besteht die<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>des</strong> Volkes, und die Reihe dieser kleinen Opfer vermehrt<br />
das Kapital und das Nationalvermögen.‹ Wird hingegen die <strong>Akkumulation</strong><br />
rücksichtslos betrieben, dann wächst sich der unabsetzbare Überschuß zur<br />
Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems 111