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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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Dasselbe nochmals im 20. Kapitel: ›… hier gibt es nur zwei Klassen: die<br />

Arbeiterklasse, die nur über ihre Arbeitskraft verfügt; die Kapitalistenklasse,<br />

die im Monopolbesitz der gesellschaftlichen Produktionsmittel wie <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong><br />

ist.‹ 189<br />

Im dritten Bande, bei der Darstellung <strong>des</strong> Gesamtprozesses der kapitalistischen<br />

Produktion, sagt Marx ganz ausdrücklich:<br />

›Denken wir uns die ganze Gesellschaft bloß aus industriellen Kapitalisten<br />

und Lohnarbeitern zusammengesetzt. Sehn wir ferner ab von den Preiswech<br />

seln, die große Portionen <strong>des</strong> Gesamtkapitals hindern, sich in ihren Durchschnittsverhältnissen<br />

zu ersetzen, und die, bei dem allgemeinen Zusam menhang<br />

<strong>des</strong> ganzen Reproduktionsprozesses, wie ihn namentlich der Kredit entwickelt,<br />

immer zeitweilige allgemeine Stockungen hervorbringen müssen. Sehn<br />

wir ab ebenfalls von den Scheingeschäften und spekulativen Umsätzen, die das<br />

Kreditwesen fördert. Dann wäre eine Krise nur erklärlich aus Mißverhältnis der<br />

Produktion in verschiednen Zweigen und aus einem Mißverhältnis, worin der<br />

Konsum der Kapitalisten selbst zu ihrer <strong>Akkumulation</strong> stände. Wie aber die<br />

Dinge liegen, hängt der Ersatz der in der Produktion angelegten Kapitale großenteils<br />

ab von der Konsumtionsfähigkeit der nicht produktiven Klassen; wäh rend<br />

die Konsumtionsfähigkeit der Arbeiter teils durch die Gesetze <strong>des</strong> Arbeitslohns,<br />

teils dadurch beschränkt ist, daß sie nur solange angewandt werden, als sie mit<br />

Profi t für die Kapitalistenklasse angewandt werden können.‹ 190 A <strong>Die</strong>ses letzte<br />

Zitat bezieht sich auf die Frage der Krisen, die für uns nicht in Betracht kommt;<br />

es zeigt aber unzweideutig, daß Marx die Bewegung <strong>des</strong> Gesamtkapitals, ›wie<br />

die Dinge liegen‹, nur von drei Kategorien Konsumenten abhängig macht:<br />

Kapitalisten, Arbeitern und ›nichtproduktiven Klassen‹, d. h. dem Anhang der<br />

Kapitalistenklasse (›König, Pfaff , Professor, Hure, Kriegsknecht‹) a den er im<br />

zweiten Bande mit vollem Recht nur als Vertreter abgeleiteter Kaufkraft und sofern<br />

als Mitverzehrer <strong>des</strong> Mehrwertes oder <strong>des</strong> Arbeitslohnes abtut.<br />

Endlich, in den ›Th eorien über den Mehrwert‹, formuliert Marx die allgemeinen<br />

Vor aus set zungen, unter denen er die <strong>Akkumulation</strong> ins Auge faßt, im<br />

Kapitel ›Ak ku mu lation von Kapital und Krisen‹ wie folgt:<br />

›Wir haben hier bloß die Formen zu betrachten, die das Kapital in seinen<br />

verschiednen Fortentwicklungen durchmacht. Es sind also die reellen Verhältnisse<br />

nicht entwickelt, innerhalb deren der wirkliche Produktionsprozeß<br />

vorgeht. Es wird immer unterstellt, daß die Ware zu ihrem Wert verkauft wird.<br />

<strong>Die</strong> Konkurrenz der Kapitalien wird nicht betrachtet, ebensowenig das<br />

Kreditwesen, ebensowenig die wirkliche Konstitution der Gesellschaft, die<br />

keineswegs bloß aus den Klassen der Arbeiter und industriellen Kapitalisten<br />

besteht, wo also Konsumenten und Produzenten nicht identisch, die erstere<br />

Kategorie (deren Revenuen zum Teil sekundäre, vom Profi t und Salair abgeleitete,<br />

keine primitiven sind) der Konsumenten B viel weiter ist als die zweite<br />

(die der Produzenten – R.L.), und daher die Art, wie sie ihre Revenue spendet,<br />

und der Umfang der letztren sehr große Modifi kationen im ökonomischen<br />

Haushalt und speziell im Zirkulations- und Reproduktionsprozesse <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong><br />

hervorbringt.‹ 191 Also auch hier berücksichtigt Marx, wenn er schon von<br />

der ›wirklichen Konstitution der Gesellschaft‹ spricht, lediglich die Mitesser<br />

<strong>des</strong> Mehrwerts und <strong>des</strong> Arbeitslohns, also bloß den Anhang der kapitalistischen<br />

Grundkategorien der Produktion.<br />

<strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong> 213<br />

189 S.396 [Karl Marx: Das<br />

Kapital, Zweiter Band. In: Karl<br />

Marx/Friedrich Engels: Werke,<br />

Bd.24, S.419]<br />

190 2. Teil, S.21.; [Karl Marx:<br />

Das Kapital, Dritter Band. In: Karl<br />

Marx/Friedrich Engels: Werke,<br />

Bd.25, S.500/501].<br />

A ›Der letzte Grund aller wirklichen<br />

Krisen bleibt immer die Armut<br />

und Konsumtionsbeschränkung der<br />

Massen gegenüber dem Trieb der<br />

kapitalistischen Produktion, die<br />

Produktivkräfte so zu entwickeln,<br />

als ob nur die absolute Konsumtions<br />

fähigkeit der Gesell schaft ihre<br />

Grenze bilde.<br />

Von wirklichem Mangel an produktivem<br />

Kapital, wenigstens<br />

bei kapitalistisch entwickelten<br />

Nationen, kann nur gesprochen<br />

werden bei allgemeinen Mißernten,<br />

sei es der Hauptnahrungsmittel, sei<br />

es der hauptsächlichsten industriellen<br />

Rohstoffe.‹ [a.a.O., Fortsetzung<br />

<strong>des</strong> Zitats]<br />

a Karl Marx: Das Kapital, Zweiter<br />

Band. In: Karl Marx/Friedrich<br />

Engels: Werke. Bd.24. S.372<br />

B Ergänzend zu den unter ›a‹<br />

erwähnten bspw. Politiker, Richter,<br />

Staats anwälte, Polizisten und dgl.<br />

191 Theorien über den<br />

Mehrwert, Band II, Teil 2, Seite 263<br />

[Karl Marx: Theorien über den<br />

Mehrwert, Zweiter Teil. In: Karl<br />

Marx/Fried rich Engels: Werke,<br />

Bd.26.2, S.493]

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