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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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A Etwas unschlüssig. Denn es<br />

wirft die Frage auf, weshalb bis zum<br />

›Exportfall‹ das Kapital nicht angespannter<br />

vernutzt worden ist oder<br />

anders formuliert, weshalb zuviel<br />

Kapital investiert wurde, wo mit weniger<br />

etwas angespannter dasselbe<br />

Ergebnis zu erzielen gewesen wäre.<br />

Eine zeitgemäße Form [2009]<br />

sich diesen Problems anzunehmen,<br />

sind Hedgefonds und Private<br />

Equity Fonds. <strong>Die</strong>se besonderen<br />

Verwertungssysteme machen das<br />

›c‹ in auch in seiner fixen Form<br />

selbst zur ›Ware‹, und indem sie den<br />

eigentlichen Produktionsprozeß in<br />

einer Art Schmelztigel umgehen,<br />

treiben sie die Anspannung <strong>des</strong><br />

<strong>Kapitals</strong> auf seine äußerste Höhe,<br />

wovon sich die betroffene Einheit in<br />

aller Regel nicht wieder erholt, der<br />

›Mehrwert‹ jedoch ohne Umwege<br />

sogleich die ›Wertform‹ [Geld] annimmt,<br />

und zwar in zuvor ungeahnter<br />

Dimension [vgl. ›Welthandel.<br />

Was ist das verteilte Vermögen,<br />

in: |edition <strong>babbelClub</strong> Aktuell 3,<br />

S.10, Anm.1|].<br />

sachliche Elemente der Produktionserweiterung vorzufi nden. Wo neh men wir<br />

die her, da wir soeben das Mehrprodukt gerade in Gestalt der Pro dukte I, d. h. als<br />

Produktionsmittel, in Geld verwandelt, und zwar außerhalb der kapitalistischen<br />

Produktion abgesetzt haben? <strong>Die</strong> Transaktion, die uns zur Realisierung <strong>des</strong><br />

Mehrwerts verholfen, hat uns gleichsam durch die andere Tür die Voraussetzungen<br />

zur Verwandlung dieses realisierten Mehrwerts in die Gestalt <strong>des</strong> produktiven<br />

<strong>Kapitals</strong> entführt. Und so scheint es, daß wir vom Regen in die Traufe gekommen<br />

sind. Sehen wir näher zu.<br />

Wir operieren hier mit dem c sowohl in der Abteilung I wie in der Abteilung<br />

II, wie wenn es der gesamte konstante Kapitalteil der Produktion wäre.<br />

<strong>Die</strong>s ist aber, wie wir wissen, falsch. Nur der Einfachheit <strong>des</strong> Schemas halber<br />

ist hier davon abgesehen worden, daß das c, welches in der I. und II. Abteilung<br />

<strong>des</strong> Schemas fi guriert, bloß ein Teil <strong>des</strong> gesamten konstanten <strong>Kapitals</strong> ist, nämlich<br />

der jährlich zirkulierende, in der Produktionsperiode aufgezehrte, auf die<br />

Produkte übertragene Teil. Es wäre aber total absurd, anzunehmen, die kapitalistische<br />

Produktion (und auch jede beliebige) würde in jeder Produktionsperiode<br />

ihr gesamtes konstantes Kapital aufbrauchen und es in jeder Periode von neuem<br />

schaff en. Im Gegenteil, im Hintergrund der Produktion, wie sie im Schema dargestellt,<br />

ist die ganze große Masse von Produktionsmitteln vorausgesetzt, deren<br />

periodische Gesamterneuerung im Schema durch die jährliche Erneuerung <strong>des</strong><br />

aufgebrauchten Teils angedeutet ist. Mit der Steigerung der Produktivität der<br />

Arbeit und der Erweiterung <strong>des</strong> Produktionsumfangs wächst diese Masse nicht<br />

nur absolut, sondern auch relativ zu dem Teil, der jeweilig in der Produktion<br />

konsumiert wird. Damit wächst aber auch die potentielle Wirksamkeit <strong>des</strong><br />

konstanten <strong>Kapitals</strong>. Für die Erweiterung der Produktion kommt zunächst die<br />

stärkere Anspannung dieses Teils <strong>des</strong> konstanten <strong>Kapitals</strong> ohne <strong>des</strong>sen direkte<br />

Wertvergrößerung in Betracht. A<br />

›In der extraktiven Industrie, den Bergwerken z. B., bilden die Rohstoff e<br />

keinen Bestandteil <strong>des</strong> Kapitalvorschusses. Der Arbeitsgegenstand ist hier nicht<br />

Produkt vorhergegangner Arbeit, sondern von der Natur gratis geschenkt. So<br />

Metallerz, Minerale, Steinkohlen, Steine etc. Hier besteht das konstante Kapital<br />

fast ausschließlich in Arbeitsmitteln, die ein vermehrtes Arbeitsquantum sehr<br />

gut vertragen können (Tag- und Nacht schicht von Arbeitern z. B.). Alle<br />

andern Umstände gleichgesetzt, wird aber Masse und Wert <strong>des</strong> Produkts steigen<br />

in direktem Verhältnis der angewandten Arbeit. Wie am ersten Tag der<br />

Produktion, gehn hier die ursprünglichen Produktionsbildner, daher auch die<br />

Bildner der stoffl ichen Elemente <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, Mensch und Natur, zusammen.<br />

Dank der Elastizität der Arbeitskraft hat sich das Gebiet der <strong>Akkumulation</strong> erweitert<br />

ohne vorherige Vergrößerung <strong>des</strong> konstanten <strong>Kapitals</strong>.<br />

In der Agrikultur kann man das bebaute Land nicht ausdehnen ohne<br />

Vorschuß von zusätzlichem Samen und Dünger. Aber dieser Vorschuß einmal<br />

gemacht, übt selbst die rein mechanische Bearbeitung <strong>des</strong> Bodens eine wundertätige<br />

Wirkung auf die Massenhaftigkeit <strong>des</strong> Produkts. Eine größere Arbeitsmenge,<br />

geleistet von der bisherigen Anzahl Arbeiter, steigert so die Fruchtbarkeit, ohne<br />

neuen Vorschuß an Arbeitsmitteln zu erfordern. Es ist wieder direkte Wirkung<br />

<strong>des</strong> Menschen auf die Natur, welche zur unmittelbaren Quelle gesteigerter<br />

<strong>Akkumulation</strong> wird, ohne Dazwischenkunft eines neuen <strong>Kapitals</strong>.<br />

Endlich in der eigentlichen Industrie setzt jede zusätzliche Ausgabe an<br />

Arbeit eine entsprechende Zusatzausgabe an Rohstoff en voraus, aber nicht<br />

230 <strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>

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