Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub
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→ von S.57:<br />
Ihrerseits schlägt diese wachsende<br />
<strong>Akkumulation</strong> und Zentralisation<br />
selbst wieder in eine Quelle<br />
neuer Wechsel der Zusammensetzung<br />
<strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> oder abermalig<br />
beschleunigter Abnahme seines<br />
variablen Bestandteils, verglichen<br />
mit dem konstanten.‹ (Das Kapital,<br />
Bd. I, S.593) [Karl Marx: Das<br />
Kapital, Erster Band. In: Karl Marx/<br />
Friedrich Engels: Werke, Bd.23,<br />
S.657/658] |zurück|<br />
→ von S.57:<br />
35 Der charakteristische Lebens<br />
lauf der modernen Industrie,<br />
die Form eines durch kleinere<br />
Schwan kungen unterbrochenen<br />
zehn jährigen Zyklus von Perioden<br />
mittlerer Lebendigkeit, Produktion<br />
unter Hochdruck, Krise und Stagnation,<br />
beruht auf der beständigen<br />
Bil dung, größern oder geringern<br />
Ab sorp tion und Wiederbildung der<br />
industriellen Reservearmee oder<br />
Übervölkerung. Ihrerseits rekrutieren<br />
die Wechselfälle <strong>des</strong> industriellen<br />
Zyklus die Übervölkerung<br />
und werden zu einem ihrer energischsten<br />
Reproduktionsagentien.‹<br />
(Das Kapital, Bd. I, S.594) [Karl<br />
Marx: Das Kapital, Erster Band. In:<br />
Karl Marx/Friedrich Engels: Werke,<br />
Bd.23, S.661] |zurück|<br />
36 Das Kapital, Bd. I, S.543.<br />
[Karl Marx: Das Kapital, Erster<br />
Band. In: Karl Marx/Friedrich<br />
Engels: Werke, Bd.23, S.606/607]<br />
37 l.c., S.544. [Karl Marx:<br />
Das Kapital, Erster Band. In: Karl<br />
Marx/Friedrich Engels: Werke,<br />
Bd.23, S.607]<br />
Arbeiter: Mangel und Überfluß:<br />
Neuere Lage, trotz gehobenem<br />
physischen Lebensstandard keine<br />
Kinderflut in den entwickelten<br />
Ländern. Bei spontanem Bedarf<br />
Import. Weltproblem.<br />
Zyklus der einfachen<br />
Reproduktion<br />
› Zunächst muß die Jahresproduktion alle die Gegenstände (Gebrauchswerte)<br />
liefern, aus denen die im Laufe <strong>des</strong> Jahres verbrauchten sachlichen Bestandteile<br />
<strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> zu ersetzen sind. Nach Abzug dieser bleibt das Netto-<br />
oder Mehrprodukt, worin der Mehrwert steckt. Und woraus besteht dies<br />
Mehrprodukt? Vielleicht in Dingen, bestimmt zur Befriedigung der Bedürfnisse<br />
und Gelüste der Kapitalistenklasse, die also in ihren Konsumtionsfonds eingehen?<br />
Wäre das alles, so würde der Mehrwert verjubelt bis auf die Hefen, und es<br />
fände bloß einfache Reproduktion statt.<br />
Um zu akkumulieren, muß man einen Teil <strong>des</strong> Mehrprodukts in Kapital<br />
verwandeln. Aber, ohne Wunder zu tun, kann man nur solche Dinge in Kapital<br />
verwandeln, die im Arbeitsprozeß verwendbar sind, d. h. Produktionsmittel, und<br />
<strong>des</strong> ferneren Dinge, von denen der Arbeiter sich erhalten kann, d. h. Lebensmittel.<br />
Folglich muß ein Teil der jährlichen Mehrarbeit verwandt worden sein zur Herstellung<br />
zusätzlicher Produktions- und Lebensmittel, im Überschuß über das<br />
Quantum, das zum Ersatz <strong>des</strong> vorgeschossenen <strong>Kapitals</strong> erforderlich war. Mit<br />
einem Wort: der Mehrwert ist nur <strong>des</strong>halb in Kapital verwandelbar, weil das<br />
Mehrprodukt, <strong>des</strong>sen Wert er ist, bereits die sachlichen Bestandteile eines neuen<br />
<strong>Kapitals</strong> enthält.‹³⁶<br />
Freilich genügen auch zuschüssige Produktionsmittel und zuschüssige<br />
Lebensmittel für die Arbeiter nicht, es sind noch zuschüssige Arbeitskräfte<br />
erforderlich, um die erweiterte Reproduktion in Fluß zu bringen. <strong>Die</strong>se Bedingung<br />
bietet aber nach Marx keine besondere Schwierigkeit. ›Dafür hat der<br />
Mechanismus der kapitalistischen Produktion ebenfalls schon gesorgt, indem<br />
er die Arbeiterklasse reproduziert als vom Arbeitslohn abhängige Klasse, deren<br />
gewöhnlicher Lohn hinreicht, nicht nur ihre Erhaltung zu sichern, sondern<br />
auch ihre Vermehrung. <strong>Die</strong>se ihm durch die Arbeiterklasse auf verschiednen<br />
Altersstufen jährlich gelieferten zuschüssigen Arbeitskräfte braucht das<br />
Kapital nur noch den in der Jahresproduktion schon enthaltnen zuschüssigen<br />
Produktionsmitteln einzuverleiben, und die Verwandlung <strong>des</strong> Mehrwerts in<br />
Kapital ist fertig.‹³⁷<br />
Hier haben wir die erste Lösung, die Marx dem <strong>Akkumulation</strong>sproblem<br />
<strong>des</strong> Gesamtkapitals gibt. Ohne sich weiter im Band I <strong>des</strong> ›<strong>Kapitals</strong>‹ mit dieser<br />
Seite der Frage näher zu befassen, kehrt Marx zu dem Problem erst am Schluß<br />
<strong>des</strong> zweiten Ban<strong>des</strong> seines Hauptwerks zurück: Das letzte, 21. Kapitel ist der<br />
<strong>Akkumulation</strong> und erweiterten Reproduktion <strong>des</strong> Gesamtkapitals gewidmet.<br />
Sehen wir uns jetzt näher die schematische Darstellung der <strong>Akkumulation</strong><br />
bei Marx an. Nach dem Beispiel <strong>des</strong> uns bereits bekannten Schemas der einfachen<br />
Reproduktion konstruiert Marx ein Schema der erweiterten Reproduktion.<br />
Ein Vergleich beider läßt ihren Unterschied am deutlichsten heraustreten.<br />
Nehmen wir an, das jährliche Gesamtprodukt der Gesellschaft stelle<br />
eine Wertgröße von 9 000 dar (worunter Millionen Arbeitsstunden oder, kapitalistisch<br />
in Geld ausgedrückt, beliebiger Geldbetrag verstanden werden kann).<br />
<strong>Die</strong>ses Gesamtprodukt sei folgendermaßen verteilt:*<br />
I. 4 000 c + 1 000 v + 1 000 m = 6 000 J Summa 9 000<br />
II. 2 000 c + 500 v + 500 m = 3 000<br />
<strong>Die</strong> erste Abteilung stellt Produktionsmittel, die zweite Lebensmittel dar.<br />
Ein Blick auf die Zahlenverhältnisse zeigt, daß hier nur einfache Reproduktion<br />
58 Das Problem der Reproduktion