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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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kapitalistischen Entwicklung sind, brauchen sie noch die kapitalistisch produzierten Maschinen.<br />

Aber bald genug werden sie sie nicht mehr brauchen. Sie werden ihre eigenen Eisenwaren produzieren,<br />

genauso wie sie jetzt ihre eigenen Baumwoll- und andere Konsumtionswaren erzeugen.<br />

Dann werden sie nicht nur aufhören, eine Aufnahmestelle für das Mehrprodukt der eigentlichen<br />

kapitalistischen Länder zu sein, vielmehr werden sie selbst ein Mehrprodukt erzeugen,<br />

das sie nur schwer unterbringen können.‹ A Baudin gibt hier sehr wichtige Ausblicke auf die großen<br />

Verknüpfungen in der Entwicklung <strong>des</strong> internationalen Kapitalismus. Weiter kommt er in<br />

diesem Zusammenhang logisch auf die Frage <strong>des</strong> Imperialismus. Leider spitzt er seine scharfe<br />

Analyse zum Schluß nach einer falschen Seite zu, indem er die ganze militärische Produktion<br />

und das System der internationalen Kapitalausfuhr nach nichtkapitalistischen Ländern unter<br />

den Begriff der ›Verschwendung‹ bringt. – Im übrigen ist festzustellen, daß Boudin, genau<br />

wie Kautsky, das Gesetz <strong>des</strong> rascheren Wachstums der Abteilung der Produktionsmittel im<br />

Vergleich zur Abteilung der Lebensmittel für eine Täuschung Tugan-Baranowskis hält.<br />

Was das Tugansche ›Grundgesetz‹ betriff t, so erklärt es Kautsky<br />

für bloßen Schein, der sich <strong>des</strong>halb ergäbe, weil Tugan-Baranowski nur die<br />

Gestaltung der Produktion in den alten Ländern der kapitalistischen <br />

Großindustrie ins Auge fasse: ›Es ist richtig‹, sagt Kautsky, ›daß die Zahl der<br />

Produktionsstätten, in denen die Produkte direkt für den persönlichen Konsum<br />

fertiggemacht werden, mit fortschreitender Arbeitsteilung verhältnismäßig immer<br />

mehr sinkt gegenüber den anderen Produktionsstätten, die jenen und<br />

ein ander Werkzeuge, Maschinen, Rohmaterialien, Transportmittel usw. liefern.<br />

Während in der ursprünglichen Bauernwirtschaft der Flachs von dem<br />

Betrieb, der ihn gewann, auch mit eigenen Werkzeugen verarbeitet und für den<br />

mensch lichen Verbrauch fertiggemacht wurde, sind jetzt vielleicht Hunderte<br />

von Betrieben an der Herstellung eines Hemds beteiligt, an der Herstellung der<br />

Rohbaumwolle, der Produktion der Eisenschienen, Lokomotiven und Waggons,<br />

die sie nach dem Hafen bringen‹ usw. ›Bei der internationalen Arbeitsteilung<br />

kommt es dahin, daß einzelne Länder – die alten Industrieländer – ihre Produktion<br />

zum persönlichen Konsum nur noch langsam ausdehnen können, während<br />

die Produktion von Produktionsmitteln bei ihnen noch rasche Fortschritte<br />

macht und für den Pulsgang ihres ökonomischen Lebens viel bestimmender<br />

wird als die der Produktion von Konsumtionsmitteln. Wer die Sache nur vom<br />

Standpunkt der betreff enden Nation ansieht, kommt dann leicht zur Ansicht,<br />

die Produktion von Produktionsmitteln könne dauernd rascher wachsen als die<br />

von Konsumtionsmitteln, sie sei an diese nicht gebunden.‹<br />

Letzteres, d. h. die Ansicht, als sei die Produktion von Produktionsmitteln<br />

von der Konsumtion unabhängig, ist natürlich eine vulgärökonomische Luftspiege<br />

lung Tugan-Baranowskis. Nicht so die Tatsache, mit der er diesen Trugschluß<br />

begründen will: das raschere Wachstum der Abteilung der Produktionsmittel<br />

im Vergleich zu derjenigen der Konsumtionsmittel. <strong>Die</strong>se Tatsache läßt sich gar<br />

nicht bestreiten, und zwar nicht bloß für alte Industrieländer, sondern überall,<br />

wo technischer Fortschritt die Produktion beherrscht. Auf ihr beruht auch das<br />

Marxsche Fundamentalgesetz vom tendenziellen Fall der Profi trate. Aber trotzdem<br />

oder gerade <strong>des</strong>halb ist es ein großer Irrtum, wenn Bulgakow, Iljin und<br />

Tugan-Baranowski wähnen, in diesem Gesetz das spezifi sche Wesen der kapitalistischen<br />

Wirtschaft als einer, für die Produktion Selbstzweck, menschliche<br />

Konsumtion bloß Nebensache sei, entschleiert zu haben.<br />

Das Wachstum <strong>des</strong> konstanten <strong>Kapitals</strong> auf Kosten <strong>des</strong> variablen ist<br />

nur der kapitalistische Ausdruck der allgemeinen Wirkungen der steigenden<br />

Produktivität der Arbeit. <strong>Die</strong> Formel c > v, aus der kapitalistischen Sprache in<br />

die Sprache <strong>des</strong> gesellschaftlichen Arbeitsprozesses übertragen, heißt nur soviel:<br />

je höher die Produktivität der menschlichen Arbeit, um so kürzer die Zeit,<br />

Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems 205<br />

A Mathematische Formeln gegen<br />

Karl Marx. In: <strong>Die</strong> Neue Zeit, 25 Jg.,<br />

Erster Band, S.604

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