02.01.2013 Aufrufe

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

fi nden, von den Gründen abstrahieren, welche die Scheidung der Rente überhaupt<br />

in Grundrente und Kapitalrente veranlassen.‹¹²⁰ Und im ›Dritten [socialen]<br />

Brief‹: ›Grundrente, Kapitalgewinn und Arbeitslohn, wiederhole ich,<br />

sind Einkommen. Grundbesitzer, Kapitalisten und Arbeiter wollen davon leben,<br />

d. h. ihre unmittelbaren menschlichen Bedürfnisse damit befriedigen.<br />

<strong>Die</strong> Güter, die im Einkommen bezogen werden, müssen also dazu brauchbar<br />

sein.‹¹²¹ Krasser ist die Verfälschung der kapitalistischen Wirtschaft in eine<br />

nur für die Zwecke der direkten Konsumtion bestimmte Produktion nirgends<br />

formuliert worden, und darin hat Rodbertus unzweifelhaft die Palme<br />

der ›Priorität‹ – nicht sowohl vor Marx wie vor allen Vulgärökonomen. Um<br />

ja keinen Zweifel über diese seine Konfusion bei dem Leser zu lassen, stellt<br />

er in demselben Briefe etwas weiter den kapitalistischen Mehrwert als ökonomische<br />

Kategorie direkt mit dem Einkommen <strong>des</strong> antiken Sklavenhalters in<br />

eine Reihe: ›Mit dem ersten Zustand (der Sklaverei – R.L.) ist die einfachste<br />

Naturalwirtschaft verbunden; es wird der Teil <strong>des</strong> Arbeitsprodukts, der<br />

dem Einkommen der Arbeiter oder Sklaven entzogen ist und das Eigentum<br />

<strong>des</strong> Herrn oder Besitzers ausmacht, ungeteilt als eine Rente dem einen Grund-,<br />

Kapital-, Arbeiter- und Arbeitsproduktbesitzer zufallen; es werden selbst nicht<br />

dem Begriff e nach Grundrente und Kapitalgewinn zu unterscheiden sein. – Mit<br />

dem zweiten Zustande ist die komplizierteste Geldwirtschaft gegeben; es wird<br />

der Teil <strong>des</strong> Arbeitsprodukts, der dem Einkommen jetzt der freien Arbeiter entzogen<br />

ist und auf den Grund- und Kapitalbesitz fällt, sich zwischen den<br />

Besitzern <strong>des</strong> Rohprodukts und den Besitzern <strong>des</strong> Fabrikationsprodukts weiter<br />

teilen; es wird endlich die eine Rente <strong>des</strong> früheren Zustan<strong>des</strong> in Grundrente<br />

und Kapitalgewinn auseinanderfallen und zu scheiden sein.‹¹²² Den hervorstechendsten<br />

ökonomischen Unterschied zwischen der Ausbeutung unter der<br />

Herrschaft der Sklaverei und der modernen kapitalistischen Ausbeutung erblickt<br />

Rodbertus – in der Spaltung <strong>des</strong> ›dem Einkommen‹ der Arbeiter ›entzogenen‹<br />

Mehrwerts in Grundrente und Kapitalgewinn. Nicht die spezifi sche historische<br />

Form der Teilung <strong>des</strong> Mehrwerts zwischen Arbeit und Kapital, sondern<br />

die für den Produktionsprozeß gleichgültige Teilung <strong>des</strong> Mehrwerts unter<br />

seine verschiedenen Nutznießer ist die entscheidende Tatsache der kapitalistischen<br />

Produktionsweise! Sonst bleibt der kapitalistische Mehrwert als Ganzes<br />

dasselbe, was ›die eine Rente‹ <strong>des</strong> Sklavenhalters war: ein privater Kon sumtionsfonds<br />

<strong>des</strong> Ausbeuters!<br />

Freilich widerspricht sich Rodbertus auch wieder an anderen Stellen und<br />

erinnert sich an das konstante Kapital sowie die Notwendigkeit seiner Erneuerung<br />

im Reproduktionsprozeß. Er nimmt also statt der Zweiteilung <strong>des</strong> Gesamt<br />

produkts in v + m die Dreiteilung in c + v + m an. In seinem ›Dritten<br />

[socialen] Brief‹ führt er über die Reproduktionsformen der Sklavenwirtschaft<br />

aus: ›Weil der Herr darauf halten wird, daß ein Teil der Sklavenarbeit darauf<br />

verwandt werde, die Felder, Herden und Werkzeuge in der Landwirtschaft<br />

und Fabrikation in gleichem Zustande zu erhalten oder auch zu verbessern, so<br />

wird das, was heute ‚Kapitalersatz’ genannt wird, sich so vollziehen, daß ein Teil<br />

<strong>des</strong> nationalen Produkts der Wirtschaft immer gleich unmittelbar und ohne<br />

Dazwischenkunft <strong>des</strong> Tausches und selbst <strong>des</strong> Tauschwerts zur Instandhaltung<br />

<strong>des</strong> Vermögens verwandt wird.‹¹²³ Und zur kapitalistischen Reproduktion übergehend:<br />

›Es wird also jetzt ein Wertteil <strong>des</strong> Arbeitsprodukts zur Instandhaltung<br />

<strong>des</strong> Vermögens oder als ‚Kapitalersatz’ verwandt oder berechnet; es wird ein<br />

Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems 159<br />

120 l.c., Bd. I, S.19<br />

121 l.c., Bd. II, S.110<br />

122 l.c., Bd. II, S.144<br />

123 l.c., Bd. II, S.146

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!