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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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197 Das Kapital Bd. III, Teil 1.<br />

S.289. [Karl Marx: Das Kapital,<br />

Dritter Band. In Karl Marx/Friedrich<br />

Engels: Werke, Bd.25, S.316/317]<br />

<strong>Die</strong> zitierte Stelle befindet sich im<br />

IV. Abschnitt, ›Das kaufmännische<br />

Kapital‹, Kapitel 18, ›Der Umschlag<br />

<strong>des</strong> Kaufmannskapitals. <strong>Die</strong> Preise‹.<br />

<strong>Die</strong> Frage von Überproduktion wird<br />

hier in Beziehung zum Kaufmannskapital<br />

angeschnitten: ›Trotz ihrer<br />

Verselbständigung ist die Bewegung<br />

<strong>des</strong> Kaufmannskapitals nie etwas<br />

andres als die Bewegung <strong>des</strong><br />

industriellen <strong>Kapitals</strong> innerhalb der<br />

Zirkulationssphäre. Aber kraft seiner<br />

Verselbständigung bewegt es<br />

sich innerhalb gewisser Grenzen<br />

unabhängig von den Schranken<br />

<strong>des</strong> Reproduktionsprozesses und<br />

treibt ihn daher selbst über seine<br />

Schranken hinaus. <strong>Die</strong> innere Abhän<br />

gig keit, die äußere Selb ständigkeit<br />

treiben es bis zu einem Punkt,<br />

wo der innere Zusammenhang gewaltsam,<br />

durch eine Krise, wiederher<br />

gestellt wird.<br />

Daher das Phänomen in den<br />

Krisen, daß sie nicht zuerst sich zeigen<br />

und ausbrechen beim Detailverkauf,<br />

der es mit der unmittelbaren<br />

Konsumtion zu tun hat, sondern<br />

in den Sphären <strong>des</strong> Großhandels<br />

und der Banken, die diesem das<br />

Geldkapital der Gesellschaft zur<br />

Verfügung stellen.‹ [a.a.O., S.316]<br />

dieselbe eingeht, die aber doch durch sie defi ni tiv begrenzt ist, indem<br />

die Produktion von konstantem Kapital nie seiner selbst willen stattfi ndet, sondern<br />

nur, weil mehr davon gebraucht wird in den Produktionssphären, deren<br />

Produkte in die individuelle Konsumtion eingehn.‹¹⁹⁷<br />

Nach dem Schema im zweiten Bande, an das sich Tugan-Baranowski allein<br />

klammert, ist freilich der Markt mit der Produktion identisch. Den Markt<br />

erweitern heißt hier die Produktion erweitern, denn die Produktion ist sich<br />

hier selbst ausschließlicher Markt (die Konsumtion der Arbeiter ist nur ein<br />

Moment der Produktion, nämlich Reproduktion <strong>des</strong> variablen <strong>Kapitals</strong>). Daher<br />

hat Ausdehnung der Produktion und <strong>des</strong> Marktes eine und dieselbe Schranke:<br />

die Größe <strong>des</strong> gesellschaftlichen <strong>Kapitals</strong> oder die Stufe der bereits erreichten<br />

<strong>Akkumulation</strong>. Je mehr Mehrwert – in Naturalform <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> – ausgepreßt<br />

worden ist, <strong>des</strong>to mehr kann akkumuliert werden, und je mehr akkumuliert<br />

wird, um so mehr kann Mehrwert in Kapitalgestalt, die seine Naturalgestalt<br />

ist, untergebracht, realisiert werden. Nach dem Schema existiert also der in der<br />

Analyse <strong>des</strong> dritten Ban<strong>des</strong> gekennzeichnete Widerspruch nicht. Es liegt hier –<br />

im Prozeß, wie er im Schema dargestellt ist – gar keine Notwendigkeit vor,<br />

den Markt über die Konsumtion der Kapitalisten und Arbeiter hinaus beständig<br />

auszudehnen, und die beschränkte Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft<br />

ist gar kein Hindernis für einen glatten Fortgang und die unumschränkte<br />

Ausdehnungsfähigkeit der Produktion. Das Schema läßt wohl Krisen zu, aber<br />

ausschließlich aus Mangel an Proportionalität der Produktion, d. h. aus Mangel<br />

an gesellschaftlicher Kontrolle über den Produktionsprozeß. Es schließt dagegen<br />

den tiefen fundamentalen Widerstreit zwischen Produktionsfähigkeit und<br />

Konsumtionsfähigkeit der kapitalistischen Gesellschaft aus, der sich gerade aus<br />

der Kapitalakkumulation ergibt, der sich periodisch in Krisen Luft macht und<br />

der das Kapital zur beständigen Markterweiterung antreibt.<br />

224 <strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>

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