02.01.2013 Aufrufe

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bei alledem sind wir jedoch in der Unterscheidung von Kapital und<br />

Einkommen nicht viel vorwärtsgekommen. Sismondi macht jetzt den Versuch,<br />

die verschiedenen Elemente der Produktion und <strong>des</strong> Einkommens in entsprechenden<br />

Portionen <strong>des</strong> gesellschaftlichen Gesamtprodukts darzustellen: ›Der<br />

Unter nehmer ebenso wie der Landbebauer verwendet nicht seinen ganzen produktiven<br />

Reichtum auf die Aussaat; einen Teil verwendet er auf Gebäude, auf<br />

Maschinen, auf Werkzeuge, welche die Arbeit leichter und fruchttragender machen;<br />

ebenso wie ein Teil <strong>des</strong> Reichtums <strong>des</strong> Landbebauers den dauernden<br />

Arbeiten zufl ießt, welche den Boden fruchtbarer machen. So sehen wir die verschiedenen<br />

Arten <strong>des</strong> Reichtums entstehen und sich nach und nach trennen. Ein<br />

Teil <strong>des</strong> Reichtums, den die Gesellschaft aufgehäuft hat, wird von jedem seiner<br />

Inhaber dazu verwandt, die Arbeit lohnender zu machen dadurch, daß er nach<br />

und nach aufgezehrt wird, ferner dazu, den blinden Naturkräften die Arbeit<br />

<strong>des</strong> Menschen zu übertragen; dies nennt man das feststehende Kapi tal<br />

und versteht darunter den Neubruch, die Kanäle zur Bewässerung, die Fabriken<br />

und die Maschinen jeder Art. Ein anderer Teil <strong>des</strong> Reichtums ist dazu bestimmt,<br />

verzehrt zu werden, um sich in dem Werk, welches er geschaff en hat, zu erneuern,<br />

ohne Aufhören seine Gestalt zu wechseln, dabei aber seinen Wert zu bewahren;<br />

dieser Teil, den man das umlaufende Kapital nennt, begreift in sich die<br />

Aussaat, die zur Verarbeitung bestimmten Rohstoff e und die Löhne. Ein dritter<br />

Teil <strong>des</strong> Reichtums endlich löst sich von diesem zweiten ab: der Wert, um<br />

den das fertige Werk die darauf gemachten Vorschüsse übersteigt. <strong>Die</strong>ser Wert,<br />

welchen man das Einkommen von dem Kapital genannt hat, ist dazu bestimmt,<br />

ohne Wiedererzeugung verzehrt zu werden.‹<br />

Nachdem so mit Mühe die Einteilung <strong>des</strong> gesellschaftlichen Gesamtpro -<br />

dukts nach den inkommensurablen Kategorien: fi xes Kapital, zirkulieren<strong>des</strong><br />

Kapital und Mehrwert, versucht worden ist, zeigt sich im nächsten Moment,<br />

daß Sismondi, wenn er vom fi xen Kapital spricht, eigentlich konstantes, und<br />

wenn er vom zirkulierenden spricht, variables meint, denn ›alles, was geschaffen<br />

ist‹, ist zur menschlichen Konsumtion bestimmt, aber das fi xe Kapital wird<br />

nur ›indirekt‹ verzehrt, das zirkulierende Kapital hingegen ›dient dem Fonds,<br />

welcher zur Ernährung <strong>des</strong> Arbeiters bestimmt ist in Form <strong>des</strong> Lohnes‹. Wir<br />

wären so einigermaßen wieder der Einteilung <strong>des</strong> Gesamtprodukts in konstantes<br />

Kapital (Produktionsmittel), variables Kapital (Lebensmittel der Arbeiter)<br />

und Mehrwert (Lebensmittel der Kapitalisten) nähergerückt. Immerhin aber<br />

läßt sich bis jetzt den Aufklärungen Sismondis über diesen von ihm selbst als<br />

grund legend bezeichneten Gegenstand keine besondere Klarheit nachrühmen,<br />

und man merkt in diesem Wirrwarr jedenfalls keinen Fortschritt über die<br />

Smithschen ›Gedankenböcke‹ hinaus.<br />

Sismondi fühlt das selbst und versucht mit einem Seufzer, daß ›diese<br />

Bewegung <strong>des</strong> Reichtums vollständig abstrakt sei und eine so gespannte Aufmerk<br />

samkeit zu seinem Verständnis verlange‹, nun das Problem ›in der einfachsten<br />

aller Behandlungen‹ klarzulegen. Wir begeben uns also wieder in die<br />

Ofenecke, d. h. zu Robinson, nur daß Robinson jetzt Pater familias und Pionier<br />

der Kolonialpolitik ist.<br />

›Ein einsamer Farmer in einer entfernten Kolonie am Saum der Wüste<br />

hat in einem Jahre hundert Sack Getreide geerntet: Kein Markt ist in der Nahe,<br />

wohin er sie bringen kann; auf alle Fälle muß dieses Getreide binnen Jahresfrist<br />

verzehrt werden, wenn es Wert für den Farmer haben soll; aber dieser kann<br />

Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems 109

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!