Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub
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3 Das Kapital. Bd. II. 2. Aufl.,<br />
1893. S.332. [Karl Marx. Das<br />
Kapital. Zweiter Band. In: Karl<br />
Marx/Friedrich Engels: Werke,<br />
Bd.24, S.359]<br />
Erläuterung <strong>des</strong> Quesnayschen<br />
Schemas: Drei Klassen; erstens,<br />
die produktiven ›Arbeiter‹, die<br />
Landwirte, Bauern; zweitens, die<br />
›Sterilen‹, Handel und Handwerk<br />
und ›liberale‹ Berufe; drittens<br />
die Grundeigentümer – also in<br />
›Urform‹ Grundeigentum, Kapital<br />
und Lohnarbeit, Grundeigentümer,<br />
Kapitalist, Lohnarbeiter, Rente,<br />
Profit und Arbeitslohn.<br />
4 Siehe ›Analyse du Tableau<br />
économique‹. In: ›Journal de<br />
l’Agriculture, du Commerce et <strong>des</strong><br />
Finances‹, hrsg. von Du Pont 1766;<br />
S.305ff der Onckenschen Ausgabe<br />
der ›Œvres de Quesnay‹. Quesnay<br />
bemerkt ausdrücklich, daß die von<br />
ihm geschilderte Zirkulation zwei<br />
Bedingungen zur Voraussetzung<br />
hat: einen ungehinderten Handelsverkehr<br />
und ein System von<br />
Steuern, die nur auf die Rente<br />
gelegt sind: ›Mais ces données ont<br />
<strong>des</strong> conditions sine quabus non,<br />
elles sup posent que la liberté du<br />
commerce soutient le débit de<br />
productions à un bon prix … elles<br />
supposent d’ailleurs que le cultivateur<br />
n’ait à payer directement<br />
ou in directement d’autre charges<br />
que le revenu, dont une partie, par<br />
exemple les deux septièmes, doit<br />
former le revenu du souverain.‹<br />
[l.c., S.311]<br />
→ ›Preisanalyse‹ → ›Wert der<br />
Waren‹ → ›Preis‹: geht ziemlich<br />
durcheinander.<br />
Größe ohne weiteres als selbstverständlich an. Sein berühmtes und von niemand<br />
bis Marx enträtseltes ›Tableau économique‹ stellt in wenigen Zahlen<br />
die Reproduktionsbewegung <strong>des</strong> Gesamtkapitals dar, bei der Quesnay zugleich<br />
berücksichtigt, daß sie unter der Form <strong>des</strong> Warenaustausches, d. h. zugleich<br />
als Zirkulationsprozeß aufgefaßt werden muß. ›Quesnays Tableau économique<br />
zeigt in wenigen großen Zügen, wie ein dem Werte nach bestimmtes<br />
Jahresergebnis der nationalen Produktion sich so durch die Zirkulation verteilt,<br />
daß … <strong>des</strong>sen einfache Reproduktion vorgehn kann … <strong>Die</strong> zahllosen individuellen<br />
Zirkulationsakte sind sofort zusammengefaßt in ihrer charakteristisch-gesellschaftlichen<br />
Massenbewegung – der Zirkulation zwischen großen, funktionell<br />
bestimmten ökonomischen Gesellschaftsklassen.‹³<br />
Bei Quesnay besteht die Gesellschaft aus drei Klassen: der produktiven,<br />
d. h. aus Landwirten; der sterilen, die alle außerhalb der Landwirtschaft Tätigen<br />
umfaßt: Industrie, Handel, liberale Berufe; und der Klasse der Grundbesitzer<br />
einschließlich <strong>des</strong> Souveräns und der Einnehmer <strong>des</strong> Zehnten. Das nationale<br />
Gesamtprodukt kommt in der Hand der Produktiven als eine Menge von<br />
Nahrungsmitteln und Rohstoff en im Werte von fünf Milliarden Livres zum<br />
Vorschein. Davon stellen zwei Milliarden das jährliche Betriebskapital der<br />
Landwirtschaft dar, eine Mil liarde den jährlichen Verschleiß <strong>des</strong> fi xen <strong>Kapitals</strong>,<br />
zwei Milliarden sind das Rein ein kommen, das an die Grundeigentümer geht.<br />
Außer diesem Gesamtprodukt haben die Landwirte – die hier rein kapitalistisch<br />
als Pächter gedacht sind – zwei Milliarden Livres an Geld in der Hand.<br />
<strong>Die</strong> Zirkulation geht nun in der Weise von statten daß die Pächterklasse<br />
den Grundbesitzern zwei Milliarden in Geld (das Resultat der vorherigen<br />
Zirkulationsperiode) als Pachtzins zahlt. Damit kauft die Grundbesitzerklasse<br />
für eine Milliarde von den Pächtern Lebensmittel und für die andere Milliarde<br />
von den Sterilen Industrieprodukte. <strong>Die</strong> Pächter ihrerseits kaufen für die zu ihnen<br />
zurückgekehrte Milliarde Industrieprodukte, worauf die sterile Klasse für<br />
die in ihren Händen befi ndlichen zwei Milliarden landwirtschaftliche Produkte:<br />
für eine Milliarde Rohstoff e usw. als Ersatz für das jährliche Betriebskapital<br />
und für eine Milliarde Lebensmittel, kauft. So ist zum Schluß das Geld zu seinem<br />
Ausgangspunkt, der Pächterklasse, zurückgekehrt, das Produkt ist unter<br />
alle Klassen verteilt, so daß die Kon sumtion aller gesichert [ist] und zugleich<br />
sowohl die produktive wie die sterile Klasse ihre Produktionsmittel erneuert<br />
wie die Klasse der Grundbesitzer ihre Revenue erhalten hat. <strong>Die</strong> Voraus<br />
setzungen der Reproduktion sind alle vorhanden, die Bedingungen der<br />
Zirkulation alle eingehalten worden, und die Reproduktion kann ihren regelmäßigen<br />
Lauf beginnen. ⁴<br />
Wie mangelhaft und primitiv diese Darstellung bei aller Genialität <strong>des</strong><br />
Gedankens ist, werden wir im weiteren Verlaufe der Untersuchung sehen. Hier<br />
ist jedenfalls hervorzuheben, daß Quesnay an der Schwelle der wissenschaftlichen<br />
Nationalökonomie nicht den geringsten Zweifel an der Möglichkeit der<br />
Darstellung <strong>des</strong> gesellschaftlichen Gesamtkapitals und seiner Reproduktion<br />
hegte. Allein schon bei Adam Smith beginnt zugleich mit der tieferen Analyse<br />
der Kapitalverhältnisse auch die Verwirrung in den klaren und großen Zügen<br />
der physiokratischen Vorstellung. Smith warf die ganze Grundlage der wissenschaftlichen<br />
Darstellung <strong>des</strong> kapitalistischen Gesamtprozesses um, indem er jene<br />
falsche Preisanalyse aufgestellt hat, die seit ihm die bürgerliche Ökonomie lange<br />
Zeit beherrschte, nämlich die Th eorie, wonach der Wert der Waren zwar die<br />
16 Das Problem der Reproduktion