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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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139 l.c., S.10<br />

140 l.c., S.14<br />

Waren auf auswärtigen Märkten auftreten kann; es ist sehr möglich, daß sich<br />

das Kapital dies zunutze machen und die entsprechenden Produktionszweige<br />

in seine Hände ergreifen wird …, d. h., die nationale Arbeitsteilung wird es unserem<br />

Kapitalismus erleichtern, in ge wissen Zweigen Fuß zu fassen.<br />

Es handelt sich aber für uns nicht darum. Wir reden nicht von der zufälligen<br />

Teilnahme <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> an der industriellen Organisation <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, sondern<br />

wir fragen, ob es wahrscheinlich sei, daß die gesamte Produktion Rußlands auf<br />

kapitalistische Basis gestellt werden könnte.‹¹³⁹<br />

In dieser Form bekommt die Skepsis <strong>des</strong> Herrn Woronzow off enbar ein<br />

ziemlich anderes Gesicht, als man zuerst annehmen mochte. Er hegt Zwei fel darüber,<br />

ob sich die kapitalistische Produktionsweise je der gesamten Pro duk tion<br />

in Rußland wird bemächtigen können. <strong>Die</strong>ses Kunststück hat sie aber bis jetzt<br />

noch in keinem Lande der Welt, nicht einmal in England ganz fertig ge bracht.<br />

Eine derartige Skepsis in bezug auf die Zukunft <strong>des</strong> russischen Kapi ta lis mus<br />

dürfte also vorerst ganz international gefaßt werden Und in der Tat läuft hier<br />

die Th eorie Woronzows auf ganz allgemeine Erwägungen über die Na tur und<br />

die Lebensbedingungen <strong>des</strong> Kapitalismus hinaus, sie stützt sich auf all gemeine<br />

theoretische Ansichten über den Reproduktionsprozeß <strong>des</strong> gesell schaft lichen<br />

Gesamtkapitals. Woronzow formuliert in folgender deutlicher Weise den besonderen<br />

Zusammenhang der kapitalistischen Produktionsweise mit der Frage der<br />

Absatzmärkte: ›<strong>Die</strong> nationale Arbeitsteilung, die Verteilung aller Industriezweige<br />

unter den am Welthandel beteiligten Ländern hat mit dem Kapitalismus gar nichts<br />

zu tun. Der Absatzmarkt, der sich auf diese Weise bildet, die Nachfrage nach<br />

den Produkten verschiedener Länder, die sich aus einer solchen Arbeitsteilung<br />

zwischen den Völkern ergibt, hat ihrem Charakter nach nichts gemein mit dem<br />

Absatzmarkt, den die kapitalistische Produktionsweise benötigt … <strong>Die</strong> Produkte<br />

der kapitalistischen Industrie kommen auf den Markt zu einem anderen Zwecke:<br />

Sie berühren nicht die Frage, ob alle Bedürfnisse <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> befriedigt sind; sie<br />

brauchen nicht unbedingt dem Unternehmer anstatt ihrer selbst ein anderes materielles<br />

Produkt zu liefern, das der Konsumtion dient. Ihr Hauptzweck ist: den in<br />

ihnen verborgenen Mehrwert zu realisieren. Was ist das aber für ein Mehrwert, der<br />

den Kapitalisten um seiner selbst willen interessiert? Von dem Standpunkt, von<br />

dem aus wir die Frage betrachten, ist der erwähnte Mehrwert – der Überschuß<br />

der Produktion über die Konsumtion im Innern <strong>des</strong> Lan <strong>des</strong>. Jeder Arbeiter produziert<br />

mehr, als er selbst konsumiert, und alle diese Überschüsse sammeln sich<br />

in wenigen Händen; die Besitzer dieser Überschüsse verzehren sie selbst, zu welchem<br />

Zwecke sie sie innerhalb <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> sowie im Auslande gegen verschiedenste<br />

Lebensmittel und Gegenstände <strong>des</strong> Luxus austauschen; doch soviel sie auch<br />

essen, trinken und tanzen mö gen – den gan zen Mehrwert zu verjubeln,<br />

bringen sie doch nicht fertig; es ver bleibt noch ein bedeutender Rest, den sie nicht<br />

gegen ein anderes Produkt aus tauschen, sondern ganz einfach loswerden, zu Geld<br />

machen müssen, sonst wird er sowieso umkommen. Da niemand im Lande da<br />

ist, an den sie diesen Rest loswerden könnten, so muß er ins Ausland ausgeführt<br />

werden – und da haben wir die Ursache, weshalb Länder, die sich kapitalisieren,<br />

ohne auswärtige Absatzmärkte nicht auskommen können.‹¹⁴⁰<br />

<strong>Die</strong> Leser haben in dem obigen Zitat, das wir wörtlich mit allen Eigentümlichkeiten<br />

der Woronzowschen Ausdrucksweise übersetzt haben, eine Stichprobe,<br />

die ihnen eine Ahnung von dem geistvollen russischen Th eoretiker gehen<br />

kann, bei <strong>des</strong>sen Lektüre man die köstlichsten Augenblicke verlebt.<br />

174 Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems

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