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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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d. h. aus dem Mehrwert, der nicht zur eigenen Konsumtion der Kapitalisten,<br />

son dern zur Erweiterung der Produktion verwendet wird? Das war die Frage.<br />

Und MacCulloch antwortet darauf, einmal, indem er überhaupt von der Mehrwertproduktion<br />

absieht, und zum anderen Mal – indem er den ganzen Mehrwert<br />

zur Luxusproduktion verwendet. Wer ist nun Abnehmer für die neue<br />

Luxusproduktion? Nach dem Beispiel MacCullochs off enbar eben die Kapitalisten<br />

(seine Pächter und Fabrikanten), denn außer diesen gibt es in seinem<br />

Beispiel nur noch Arbeiter. Damit haben wir also die Konsumtion <strong>des</strong> ganzen<br />

Mehrwerts zu persönlichen Zwecken der Kapitalisten oder, mit anderen<br />

Worten, einfache Reproduktion. MacCulloch beantwortet also die Frage nach<br />

der Kapitalisierung <strong>des</strong> Mehrwerts entweder durch Absehen von jeglichem<br />

Mehrwert oder dadurch, daß er in demselben Moment, wo Mehrwert entsteht,<br />

einfache Reproduktion statt der <strong>Akkumulation</strong> annimmt. Den Schein, als ob<br />

er dennoch von erweiterter Reproduktion redete, gibt er sich dabei wiederum<br />

wie früher bei der angeblichen Behandlung <strong>des</strong> ›Überschusses‹ – durch eine<br />

Finte, nämlich dadurch, daß er erst den unmöglichen Kasus einer kapitalistischen<br />

Produktion ohne Mehrwert konstruiert, um dann das Erscheinen <strong>des</strong><br />

Mehrprodukts auf der Bildfl äche dem Leser als eine Erweiterung der Produktion<br />

zu suggerieren:<br />

<strong>Die</strong>sen Windungen <strong>des</strong> schottischen Schlangenmenschen war<br />

Sismondi nun nicht ganz gewachsen. Er, der seinen Mac bis jetzt Schritt für<br />

Schritt an die Wand gedrückt und ihm ›off enbare Abgeschmacktheit‹ nachgewiesen<br />

hat, verwirrt sich selbst in dem entscheidenden Punkte der Kontroverse.<br />

Er hätte seinem Widerpart auf die obige Tirade off enbar kühl erklären müssen:<br />

›Verehrtester! Alle Achtung vor Ihrer geistigen Biegsamkeit, aber Sie suchen<br />

ja der Sache wie ein Aal zu entschlüpfen. Ich frage die ganze Zeit: Wer wird<br />

Abnehmer der überschüssigen Produkte sein, wenn die Kapitalisten, statt ihren<br />

Mehrwert ganz zu verprassen, ihn zu Zwecken der <strong>Akkumulation</strong>, d. h. zur<br />

Erweiterung der Produktion, verwenden werden? Und Sie antworten mir darauf:<br />

Je nun, sie werden diese Erweiterung der Produktion in Luxusgegenständen<br />

vornehmen, und diese Luxusgegenstände werden sie natürlich selbst verzehren.<br />

Aber das ist ja ein Taschenspielerkunststück. Denn sofern die Kapitalisten den<br />

Mehrwert in Luxus für sich selbst verausgaben, verzehren sie ihn ja und akkumulieren<br />

nicht. Es handelt sich aber gerade darum, ob die <strong>Akkumulation</strong> möglich<br />

ist, nicht um persönlichen Luxus der Kapitalisten! Geben Sie also entweder<br />

darauf – wenn Sie können – eine klare Antwort, oder begeben Sie sich selbst<br />

dorthin, wo Ihr Wein und Tabak oder meinetwegen der Pfeff er wächst.‹<br />

Statt so dem Vulgarus den Daumen aufs Auge zu drücken, wird Sismondi<br />

plötzlich ethisch, pathetisch und sozial. Er ruft: ›Wer wird die Nachfrage stellen,<br />

wer wird genießen, die ländlichen und die städtischen Herren oder ihre Arbeiter?<br />

In seiner (Macs) neuen Annahme haben wir einen Überschuß an Produkten,<br />

einen Gewinn an der Arbeit. Wem verbleibt er?‹ Und er antwortet selbst mit<br />

der folgenden Tirade:<br />

›Wohl wissen wir – und die Geschichte <strong>des</strong> Handels lehrt es uns genügsam<br />

–, daß nicht der Arbeiter es ist, der von der Vervielfältigung der Produkte<br />

Nutzen hat, sein Lohn wird nicht vermehrt. Ricardo hat selbst einmal gesagt,<br />

daß es nicht sein dürfe, wenn man das Anwachsen <strong>des</strong> öff entlichen Reichtums<br />

nicht aufhören lassen wolle. Eine grauenhafte Erfahrung lehrt uns im Gegenteil,<br />

daß der Arbeitslohn vielmehr fast stets im Verhältnis zu dieser Vermehrung<br />

Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems 119

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