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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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Dreißigstes Kapitel<br />

<strong>Die</strong> internationale Anleihe<br />

<strong>Die</strong> imperialistische Phase der Kapitalakkumulation oder die<br />

Phase der Weltkonkurrenz <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> umfaßt die Industrialisierung und kapitalistische<br />

Emanzipation der früheren Hinterländer <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, in denen es die<br />

Realisierung seines Mehrwerts vollzog. <strong>Die</strong> spezifi schen Operationsmethoden<br />

dieser Phase sind: auswärtige Anleihen, Eisenbahnbauten, Revolutionen und<br />

Kriege. Das letzte Jahrzehnt, 1900—1910, ist besonders charakteristisch für die<br />

imperialistische Weltbewegung <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, namentlich in Asien und dem<br />

an Asien angrenzenden Teil Europas: Rußland, Türkei, Persien, Indien, Japan,<br />

China, sowie in Nordafrika. Wie die Ausbreitung der Warenwirtschaft an<br />

Stelle der Naturalwirtschaft und der Kapitalproduktion an Stelle der einfachen<br />

Warenproduktion sich durch Kriege, soziale Krisen und Vernichtung ganzer<br />

sozialer Formationen durchsetzte, so setzt sich gegenwärtig die kapitalistische<br />

Verselbständigung der ökonomischen Hinterländer und Kolonien inmitten von<br />

Revolutionen und Kriegen durch. <strong>Die</strong> Revolution ist in dem Prozeß der kapitalistischen<br />

Emanzipation der Hinterländer notwendig, um die aus den Zeiten<br />

der Naturalwirtschaft und der einfachen Warenwirtschaft übernommene, <strong>des</strong>halb<br />

veraltete Staatsform zu sprengen und einen für die Zwecke der kapitalistischen<br />

Produktion zugeschnittenen modernen Staatsapparat zu schaff en. Dahin<br />

gehören die russische, die türkische und die chinesische Revolution. Daß<br />

diese Revolutionen, wie namentlich die russische und die chinesische, gleichzeitig<br />

mit den direkten politischen Anforderungen der <strong>Kapitals</strong>herrschaft teils allerlei<br />

veraltete vorkapitalistische Rechnungen, teils ganz neue, sich bereits gegen<br />

die <strong>Kapitals</strong>herrschaft richtende Gegensätze aufnehmen und an die Oberfl äche<br />

zerren, bedingt ihre Tiefe und ihre gewaltige Tragkraft, erschwert aber und verzögert<br />

zugleich ihren siegreichen Verlauf. Der Krieg ist gewöhnlich die Methode<br />

eines jungen kapitalistischen Staates, um die Vormundschaft der alten abzustreifen,<br />

die Feuertaufe und Probe der kapitalistischen Selbständigkeit eines modernen<br />

Staates, weshalb die Militärreform und mit ihr die Finanzreform überall die<br />

Einleitung zur wirtschaftlichen Verselbständigung bilden.<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung <strong>des</strong> Eisenbahnnetzes widerspiegelt ungefähr das Vordrin<br />

gen <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>. Das Eisenbahnnetz wuchs am raschesten in den 40er Jahren<br />

in Europa, in den 50er Jahren in Amerika, in den 60er Jahren in Asien, in den<br />

70er und 80er Jahren in Australien, in den 90er Jahren in Afrika.²⁵⁰<br />

Das Eisenbahnnetz [in Kilometer]<br />

Europa Amerika Asien Afrika Australien<br />

1840 2 925 4 754 — — —<br />

1850 23 504 15 064 — — —<br />

1860 51 862 53 935 1 393 455 367<br />

1870 104 914 93 139 8 185 1 786 1 765<br />

1880 168 983 174 666 16 287 4 646 7 847<br />

1890 223 869 331 417 33 724 9 386 18 889<br />

1900 283 878 402 171 60 301 20 114 24 014<br />

1910 333 848 526 382 101 916 36 854 31 014<br />

<strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong> 279<br />

250 ›Das Eisenbahnnetz betrug<br />

…‹; Tabelle bei R.L. in den<br />

Anmerkungen, der besseren<br />

Übersichtlichkeit wegen in den Text<br />

übernommen.

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