Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub
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Es fehlen die Produktionsmittel<br />
für II in Naturralform; [500 I c<br />
brauchen hier 125 v zusätzlich]<br />
|s. S.68|.<br />
56 Das Kapital, Bd. II, S.480<br />
[Karl Marx: Das Kapital, Zweiter<br />
Band. In: Karl Marx/Friedrich<br />
Engels: Werke, Bd.24, S.499]<br />
›Betrachten wir nun die <strong>Akkumulation</strong> in Abteilung II etwas näher.<br />
<strong>Die</strong> erste Schwierigkeit mit Bezug auf II c, d. h. seine Rückverwandlung<br />
aus einem Bestandteil <strong>des</strong> Warenkapitals II in die Naturalform von konstantem<br />
Kapital II, betriff t die einfache Reproduktion. Nehmen wir das frühere Schema:<br />
(1 000 v + 1 000 m) I setzen sich um gegen 2 000 II c.<br />
Wird nun z. B. die Hälfte <strong>des</strong> Mehrprodukts I, also 1 000⁄2 m oder<br />
500 I m wieder selbst als konstantes Kapital der Abteilung I einverleibt, so kann<br />
dieser in I rückbehaltne Teil <strong>des</strong> Mehrprodukts keinen Teil von II c ersetzen.<br />
Statt in Konsumtionsmittel umgesetzt zu werden …, soll es als zusätzliches<br />
Produktionsmittel in I selbst dienen. Es kann diese Funktion nicht gleichzeitig<br />
in I und II verrichten. Der Kapitalist kann den Wert seines Mehrprodukts<br />
nicht in Konsumtionsmitteln verausgaben und gleichzeitig das Mehrprodukt<br />
selbst produktiv konsumieren, d. h. seinem produktiven Kapital einverleiben.<br />
Statt 2 000 I (v + m) sind also nur 1 500, nämlich (1 000 v + 500 m) I umsetzbar<br />
in 2 000 II c; es sind also 500 II c aus ihrer Warenform nicht rückverwandelbar<br />
in produktives (konstantes) Kapital II.‹⁵⁶<br />
Bis jetzt haben wir uns noch klarer von dem Bestehen der Schwierigkeit<br />
überzeugt, keinen Schritt aber zu ihrer Lösung vorwärts getan. Übrigens rächt<br />
sich hier an der Analyse, daß Marx zur Aufklärung <strong>des</strong> Problems der <strong>Akkumulation</strong><br />
immer wieder als Grundlage die Fiktion eines anfänglichen Über gangs<br />
von der einfachen zur erweiterten Reproduktion, also die Geburts stunde der<br />
<strong>Akkumulation</strong> gebraucht, statt die <strong>Akkumulation</strong> mitten in ihrem Fluß zu pakken.<br />
<strong>Die</strong>se Fiktion nun, die uns, solange wir die <strong>Akkumulation</strong> nur innerhalb<br />
der Abteilung I betrachteten, wenigstens für einen Augenblick eine scheinbare<br />
Lösung bot – die Kapitalisten I hatten plötzlich, da sie auf einen Teil ihrer gestrigen<br />
Privatkonsumtion verzichteten, einen neuen Geldschatz in der Hand, mit<br />
dem sie die Kapitalisierung beginnen konnten –, selbe Fiktion vergrößert jetzt,<br />
wo wir uns an die Abteilung II wenden, nur noch mehr die Schwierigkeit. Denn<br />
hier äußert sich die ›Entsagung‹ auf seiten der Kapitalisten I in einem schmerzlichen<br />
Verlust von Konsumenten, auf deren Nachfrage die Produktion berechnet<br />
war. <strong>Die</strong> Kapitalisten der Abteilung II, mit denen wir das Experiment anstellen<br />
wollten, ob sie nicht die lange gesuchten Abnehmer für das zuschüssige Produkt<br />
der <strong>Akkumulation</strong> in Abteilung I darstellen, können uns um so weniger aus der<br />
Schwierigkeit heraushelfen, als sie selbst in der Klemme sitzen und vorerst noch<br />
nicht wissen, wo sie mit ihrem eigenen unverkauften Produkt hin sollen. Man<br />
sieht, zu welchen Unzuträglichkeiten der Versuch führt, die <strong>Akkumulation</strong> bei<br />
den einen Kapitalisten auf Kosten anderer Kapitalisten vollziehen zu lassen.<br />
Marx führt dann einen Versuch an, die Schwierigkeit zu umgehen, um<br />
ihn alsbald selbst als eine Ausfl ucht abzuweisen. Man könnte nämlich den <br />
aus der <strong>Akkumulation</strong> in I sich ergebenden unverkäufl ichen Überschuß in II<br />
als einen notwendigen Warenvorrat der Gesellschaft für das nächste Jahr betrachten.<br />
Darauf erwidert Marx mit seiner gewohnten Gründlichkeit: ›1. solche<br />
Vorratbildung und ihre Notwendigkeit gilt für alle Kapitalisten, sowohl I<br />
wie II. Als bloße Warenverkäufer betrachtet, unterscheiden sie sich nur dadurch,<br />
daß sie Waren verschiedner Sorten verkaufen. Der Vorrat in Waren II unterstellt<br />
einen frühern Vorrat in Waren I. Vernachlässigen wir diesen Vorrat auf<br />
der einen Seite, so müssen wir es auch auf der andern. Ziehn wir ihn aber auf<br />
84 Das Problem der Reproduktion