02.01.2013 Aufrufe

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

→ <strong>Die</strong>s jedoch nicht als konstantes<br />

Mittel der <strong>Akkumulation</strong> anzusehn.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiterbevölkerung<br />

kann zunehmen, wenn vorhin unproduktive<br />

Arbeiter in produktive<br />

verwandelt werden oder Teile der<br />

Bevölkerung, die früher nicht arbeiteten,<br />

wie Weiber und Kinder,<br />

Paupers, in den Produktionsprozeß<br />

gezogen werden. Letztren Punkt<br />

lassen wir hier weg. Endlich<br />

durch absolutes Wachstum der …<br />

Bevölkerung. Soll die <strong>Akkumulation</strong><br />

ein stetiger, fortlaufender Prozeß<br />

sein, so dies absolute Wachstum<br />

der Bevölkerung (obgleich sie relativ<br />

gegen das angewandte Kapital<br />

abnimmt) Bedingung. Vermehrung<br />

der Bevölkerung erscheint als<br />

Grundlage der <strong>Akkumulation</strong> als<br />

eines stetigen Prozesses. <strong>Die</strong>ses<br />

setzt aber voraus ein avarage<br />

Salair, das beständige Wachstum<br />

der Arbeiterbevölkerung, nicht nur<br />

Reproduktion derselben erlaubt.‹<br />

(Theorien über den Mehrwert, Bd. II,<br />

Teil 2, Kapitel: Verwandlung von<br />

Revenue in Kapital, S.243) [Karl<br />

Marx: Theorien über den Mehrwert,<br />

Zweiter Teil. In: Karl Marx/Friedrich<br />

Engels: Werke, Bd.26.2, S.478]<br />

vgl. S.233, Anm.B<br />

a Das Kapital, Band I, Kapitel<br />

23, 3) [Karl Marx: Das Kapital,<br />

Erster Band. In: Karl Marx/Friedrich<br />

Engels: Werke, Bd. 23, S.650—677];<br />

bei R.L. im Text.<br />

A höhere Arbeitsproduktivität<br />

B Sonst schon, sogar sehr ausführlich.,<br />

also hier implizit und in<br />

Zusammenhang mit der geschichtlichen<br />

Fortentwicklung zu nehmen;<br />

vgl. ›<strong>Die</strong> sogenannte ursprüngliche<br />

<strong>Akkumulation</strong>‹; Karl Marx: Das<br />

Kapital, Erster Band, 24. Kapitel; in:<br />

Karl Marx/Friedrich Engels: Werke,<br />

Bd. 23, S.741—791. R.L. bemängelt<br />

›das Schema‹.<br />

vom Kapital kommandierten Arbeiterklasse durch Fortpfl anzung reduziert.<br />

<strong>Die</strong>s entspricht auch genau dem Schema der erweiterten Reproduktion, das<br />

nach der Marxschen Voraussetzung die Kapitalisten und Arbeiter als einzige<br />

Gesellschaftsklassen, die kapitalistische Produktion als einzige und absolute<br />

Produktionsweise kennt. Unter diesen Voraussetzungen ist die natürliche<br />

Fortpfl anzung der Arbeiterklasse die einzige Quelle der Vermehrung der<br />

vorhandenen Arbeitskräfte unter dem Kommando <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>. In<strong>des</strong> widerspricht<br />

diese Auff assung den Bewegungsgesetzen der <strong>Akkumulation</strong>. <strong>Die</strong> natürliche<br />

Fortpfl anzung der Arbeiter steht weder zeitlich noch quantitativ im<br />

Verhältnis zu den Bedürfnissen <strong>des</strong> akkumulierenden <strong>Kapitals</strong>. Insbesondere<br />

vermag sie nicht, wie Marx das selbst glänzend dargelegt hat, mit den plötzlichen<br />

Expansionsbedürfnissen <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> Schritt zu halten. <strong>Die</strong> natürliche<br />

Fortpfl anzung der Arbeiterklasse als einzige Basis der Bewegungen <strong>des</strong><br />

<strong>Kapitals</strong> würde den Fortgang der <strong>Akkumulation</strong> in periodischem Wechsel der<br />

Überspannung und der Ermattung sowie in sprungweiser Ausdehnung <strong>des</strong><br />

Produktionsfel<strong>des</strong> ausschließen und damit die <strong>Akkumulation</strong> selbst unmöglich<br />

machen. Letztere erfordert ebenso schrankenlose Bewegungsfreiheit in bezug<br />

auf das Wachstum <strong>des</strong> variablen <strong>Kapitals</strong> wie in bezug auf die Elemente <strong>des</strong> konstanten<br />

<strong>Kapitals</strong>, also schrankenlose Verfügungsmöglichkeit über die Zufuhr<br />

von Arbeitskraft. Nach der Marxschen Analyse fi ndet dieses Erfordernis einen<br />

exakten Ausdruck in der Bildung der ›industriellen Reservearmee der Arbeiter‹.<br />

Das Marxsche Schema der erweiterten Reproduktion kennt freilich eine solche<br />

nicht und läßt auch keinen Raum für sie übrig. <strong>Die</strong> industrielle Reservearmee<br />

kann nämlich durch die natürliche Fortpfl anzung <strong>des</strong> kapitalistischen<br />

Lohnproletariats nicht gebildet werden. Sie muß andere soziale Reservoirs haben,<br />

aus denen ihr die Arbeitskraft zufl ießt – Arbeitskraft, die bis dahin noch<br />

nicht unter dem Kommando <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> stand und erst nach Bedarf dem<br />

Lohnproletariat zugefügt wird. <strong>Die</strong>se zuschüssigen Arbeitskräfte kann die kapitalistische<br />

Produktion nur aus nichtkapitalistischen Schichten und Ländern<br />

ständig beziehen. In seiner Analyse der industriellen Re servearmee a berücksichtigt<br />

Marx freilich nur<br />

1. die Verdrängung älterer Arbeiter durch die Maschinerie,<br />

2. den Zuzug ländlicher Arbeiter in die Stadt als Folge der Herrschaft<br />

der kapitalistischen Produktion in der Agrikultur, A<br />

3. die von der Industrie ausrangierten Arbeitskräfte mit unregelmäßiger<br />

Beschäftigung, endlich<br />

4. als den tiefsten Niederschlag der relativen Übervölkerung – den<br />

Pau pe rismus.<br />

Alle diese Kategorien stellen in verschiedener Form selbst schon Ausscheidungsprodukte<br />

der kapitalistischen Produktion dar, in dieser oder jener Form<br />

verbrauchte und überzählig gemachte Lohnproletarier. Auch die in die Stadt<br />

ständig ziehenden Landarbeiter sind bei Marx Lohnproletarier, die früher schon<br />

unter dem Kommando <strong>des</strong> agrikolen <strong>Kapitals</strong> standen und nunmehr bloß unter<br />

die Botmäßigkeit <strong>des</strong> industriellen <strong>Kapitals</strong> kommen. Marx hatte dabei augenscheinlich<br />

englische Verhältnisse auf hoher Stufe der kapitalistischen Entwicklung<br />

im Auge. Hingegen behandelt er in diesem Zusammenhang B nicht<br />

die Frage, woher dieses städtische und ländliche Proletariat beständig zufl ießt,<br />

234 <strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!