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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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A Nota: Doppelnatur der Ware.<br />

Auf der Seite <strong>des</strong> Gebrauchswerts<br />

der Arbeitskraft ist das Maß die<br />

Zeit, Arbeitsstunden usw. Auf seiten<br />

<strong>des</strong> Werts ist das Maß Geld, absolut<br />

und relativ, wobei das Verhältnis<br />

c : v die eine, v : (v + m) – das ist<br />

der Anteil <strong>des</strong> Arbeitslohnes am<br />

[Zyklen]Neuprodukt – die andere<br />

Relation beschreibt. In der letzteren<br />

Beziehung zeigt sich das Lebensniveau<br />

<strong>des</strong> Arbei ters. Oberhalb <strong>des</strong><br />

›tierischen Lebensmini mums‹ <strong>des</strong><br />

Arbeiters, welches eine Steigerung<br />

der Arbeits produktivität durch<br />

›tech nischen Fortschritt‹ ausschließt,<br />

liegt der Spielraum für ›Lohnkämpfe‹.<br />

Um ›Lohn‹ über Zeitabschnitte<br />

zu vergleichen, sind sowohl<br />

die absolute Größe (Geldlohn ›bereinigt‹)<br />

wie auch sein Anteil am<br />

Zyklenneuprodukt zu betrachten.<br />

Aus der Sicht <strong>des</strong> [Lohn]Ar beiters<br />

sind die Länge <strong>des</strong> Arbeitstages<br />

[in Stun den oder im Verhältnis<br />

v : m] und sein [Konsum]Anteil am<br />

Zyklenneu produkt [v : (v + m)] die<br />

bestimmenden Größen.<br />

<strong>Kapitals</strong> sowie die Mehrwertrate nicht konstant bleiben können, wie dies in<br />

dem Marxschen Schema unterstellt wird. Im Gegenteil, mit dem Fortgang der<br />

<strong>Akkumulation</strong> muß das c (konstantes Kapital) in beiden Abteilungen nicht bloß<br />

absolut, sondern auch relativ zu v + m oder dem gesamten geschaff e nen Neuwert<br />

wachsen (gesellschaftlicher Ausdruck der Produktivität der Ar beit); gleichzeitig<br />

muß das konstante Kapital im Verhältnis zum variablen Kapital und ebenso<br />

der Mehrwert im Verhältnis zum variablen Kapital oder die Mehrwertrate<br />

wachsen (kapitalistischer Ausdruck der Produktivität der Arbeit). Daß diese<br />

Verschiebungen nicht buchstäblich in jedem Jahre eintreten, tut nichts zur Sache,<br />

wie auch die Bezeichnungen ›erstes, zweites, drittes usw. Jahr‹ im Marxschen<br />

Schema sich überhaupt nicht notwendig auf das Kalenderjahr beziehen und<br />

beliebige Zeitabschnitte bedeuten können. Endlich mögen die Verschiebungen<br />

in der Zusammensetzung <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> sowie in der Mehrwertrate beliebig im<br />

ersten, dritten, fünften, siebenten usw. Jahr oder im zweiten, sechsten, neunten<br />

usw. unterstellt werden. Es kommt nur darauf an, daß sie überhaupt und<br />

als eine periodische Erscheinung in Betracht gezogen werden. Ergänzt man<br />

dementsprechend das Schema, so wird sich herausstellen, daß sogar bei dieser<br />

<strong>Akkumulation</strong>smethode mit jedem Jahre ein wachsen<strong>des</strong> Defi zit an Produktionsmitteln<br />

und wachsender Überschuß an Konsumtionsmitteln entstehen<br />

muß. Tugan-Baranowski freilich, der auf dem Papier aller Schwierigkeiten Herr<br />

wird, konstruiert einfach ein Schema mit anderen Proportionen, wobei er das<br />

variable Kapital von Jahr zu Jahr um 25 Prozent verringert. Da das Papier auch<br />

diese arithmetische Übung geduldig erträgt, ist das für Tugan ein Grund, mit<br />

Triumph zu ›beweisen‹, daß sogar bei absolutem Rückgang der Konsumtion<br />

die <strong>Akkumulation</strong> glatt wie am Schnürchen verläuft. Schließlich muß aber auch<br />

Tugan selbst zugehen, daß seine Annahme der absoluten Verringerung <strong>des</strong> variablen<br />

<strong>Kapitals</strong> mit der Wirklichkeit in schroff em Widerspruch steht. Das variable<br />

Kapital wächst im Gegenteil absolut in allen kapitalistischen Ländern,<br />

es geht nur relativ zurück im Verhältnis zum noch rascheren Wachstum <strong>des</strong><br />

konstanten <strong>Kapitals</strong>. A Nehmen wir aber, dem wirklichen Gang der Dinge entsprechend,<br />

von Jahr zu Jahr bloß ein rascheres Wachstum <strong>des</strong> konstanten und<br />

ein langsameres <strong>des</strong> variablen <strong>Kapitals</strong> sowie eine wachsende Mehrwertrate an,<br />

dann tritt ein Mißverhältnis zwischen der sachlichen Zusammensetzung <strong>des</strong><br />

gesellschaftlichen Produkts und der Wertzusammensetzung <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong> in<br />

die Erscheinung. Nehmen wir z. B. im Marxschen Schema statt der ständigen<br />

Proportion von konstant zu variabel = 5 : 1 die fortschreitend höhere Zu- <br />

sam mensetzung für den Zuwachs <strong>des</strong> <strong>Kapitals</strong>, im zweiten Jahr 6 : 1, im dritten<br />

7 : 1, im vierten 8 : 1. Nehmen wir ferner, entsprechend der höheren Produktivität<br />

der Arbeit, auch eine fortlaufend wachsende Mehrwertrate – sagen wir, statt<br />

der stabilen Mehrwertrate von 100 Prozent setzen wir, trotz <strong>des</strong> relativ abnehmenden<br />

variablen <strong>Kapitals</strong>, den im Marxschen Schema jeweilig angenommenen<br />

Mehrwert. Gehen wir endlich von der je<strong>des</strong>maligen Kapitalisierung der Hälfte<br />

<strong>des</strong> angeeigneten Mehrwerts aus (ausgenommen die Abteilung II, die im ersten<br />

Jahr nach Marxscher Annahme mehr als die Hälfte, nämlich 184 von 285 m kapitalisiert).<br />

Dann erhalten wir das folgende Resultat:<br />

216 <strong>Die</strong> geschichtlichen Bedingungen der <strong>Akkumulation</strong>

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