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Rosa Luxemburg, Die Akkumulation des Kapitals ... - babbelClub

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182 ›Abgesehn von Naturbedin<br />

gungen, wie Fruchtbarkeit <strong>des</strong><br />

Bodens usw. und vom Geschick unabhängig<br />

und isoliert arbeitender<br />

Produzenten, das sich jedoch mehr<br />

qualitativ in der Güte als quantitativ<br />

in der Masse <strong>des</strong> Machwerks bewährt,<br />

drückt sich der gesellschaftliche<br />

Produktivgrad der Arbeit<br />

aus im relativen Größenumfang<br />

der Produktionsmittel, welche ein<br />

Arbeiter, während gegebener Zeit<br />

mit derselben Anspannung von<br />

Arbeitskraft, in Produkt verwandelt.<br />

<strong>Die</strong> Masse der Produktionsmittel,<br />

womit er funktioniert, wächst mit<br />

der Produktivität seiner Arbeit.<br />

<strong>Die</strong>se Produktionsmittel spielen<br />

dabei eine doppelte Rolle. Das<br />

Wachstum der einen ist Folge, das<br />

der andren Bedingung der wachsenden<br />

Produktivität der Arbeit.<br />

Z.B. mit der manufakturmäßigen<br />

Teilung der Arbeit und der<br />

Anwendung von Maschinerie wird<br />

in derselben Zeit mehr Rohmaterial<br />

verarbeitet, tritt also größere Masse<br />

von Rohmaterial und Hilfsstoffen<br />

in den Arbeitsprozeß ein. Das<br />

ist die Folge der wachsenden<br />

Produktivität der Arbeit. Andrerseits<br />

ist die Masse der angewandten<br />

Maschinerie, Arbeitsviehs, mineralischen<br />

Düngers, Drainierungsröhren<br />

usw. Bedingung der wachsenden<br />

Produktivität der Arbeit. Ebenso<br />

die Masse der in Baulichkeiten,<br />

Riesenöfen, Transportmitteln usw.<br />

konzentrierten Produktionsmittel.<br />

Ob aber Bedingung oder Folge,<br />

der wachsende Größenumfang der<br />

Produktionsmittel im Vergleich zu<br />

der ihnen einverleibten Arbeitskraft<br />

drückt die wachsende Produktivität<br />

der Arbeit aus. <strong>Die</strong> Zunahme der<br />

letzteren erscheint also in der<br />

Abnahme der Arbeitsmasse verhältnismäßig<br />

zu der von ihr bewegten<br />

Masse von Produktionsmitteln oder<br />

in der Größenabnahme <strong>des</strong> subjektiven<br />

Faktors <strong>des</strong> Arbeitsprozesses,<br />

verglichen mit seinen objektiven<br />

Faktoren.‹ (Das Kapital, Bd. I, S.586)<br />

[Karl Marx: Das Kapital, Erster<br />

Band. In: Karl Marx/ Friedrich<br />

Engels: Werke, Bd.23, S.650/651]<br />

→ cont. nächste Seite Anmerkung<br />

in der sie ein gegebenes Quantum Produktionsmittel in fertige Produkte verwandelt.¹⁸²<br />

Das ist ein allgemeines Gesetz der menschlichen Arbeit, das ebensogut<br />

unter allen vorkapitalistischen Produktionsformen Geltung hatte, wie es in der<br />

Zukunft in der sozialistischen Gesellschaftsordnung gelten wird. Ausgedrückt<br />

in der sachlichen Gebrauchsgestalt <strong>des</strong> gesellschaftlichen Gesamtprodukts, muß<br />

sich dieses Gesetz äußern in einer immer größeren Verwendung der gesellschaftlichen<br />

Arbeitszeit auf Herstellung von Produktionsmitteln im Vergleich zur<br />

Herstellung von Konsummitteln. Ja, diese Verschiebung müßte in einer sozialistisch<br />

organisierten, planmäßig geleiteten gesellschaftlichen Wirtschaft noch<br />

bedeutend rascher vor sich gehen als in der gegenwärtigen kapitalistischen. Erstens<br />

wird die Anwendung der rationellen wissenschaftlichen Technik auf breitester<br />

Grundlage in der Landwirtschaft erst möglich, wenn die Schranken<br />

<strong>des</strong> privaten Grundbesitzes beseitigt sind. Daraus wird sich auf einem großen<br />

Gebiete der Produktion eine gewaltige Umwälzung ergeben, die im allgemeinen<br />

Resultat auf eine umfangreiche Verdrängung der lebendigen Arbeit<br />

durch Maschinenarbeit hinausläuft und die Inangriff nahme technischer Aufgaben<br />

größten Stils herbeiführen wird, für die heute keine Bedingungen vorhanden<br />

sind. Zweitens wird die Anwendung der Maschinerie überhaupt im Produk<br />

tionsprozeß auf eine neue ökonomische Basis gestellt werden. Gegen wärtig<br />

tritt die Maschine nicht mit der lebendigen Arbeit, sondern bloß mit dem<br />

bezahlten Teil der lebendigen Arbeit in Konkurrenz. <strong>Die</strong> unterste Grenze der<br />

An wendbarkeit der Maschine in der kapitalistischen Produktion ist mit den<br />

Kosten der durch sie verdrängten Arbeitskraft gegeben. Das heißt, für den Kapi<br />

talisten kommt eine Maschine erst dann in Betracht, wenn ihre Produktionskosten<br />

– bei gleicher Leistungsfähigkeit – weniger betragen als die Löhne<br />

der durch sie verdrängten Arbeiter. Vom Standpunkte <strong>des</strong> gesellschaftlichen<br />

Ar beitsprozesses, der allein in der sozialistischen Gesellschaft maßgebend sein<br />

kann, muß die Maschine nicht mit der zur Erhaltung der Arbeitenden notwendigen<br />

Arbeit, sondern mit der von ihnen geleisteten Arbeit in Konkurrenz treten.<br />

Das besagt soviel, daß für eine Gesellschaft, in der nicht Profi tstandpunkt,<br />

sondern Ersparnis der menschlichen Arbeit maßgebend ist, die Anwendung<br />

der Maschine schon dann ökonomisch geboten wäre, wenn ihre Herstellung<br />

we niger Arbeit kostet, als sie an lebendiger Arbeit erspart. Wir sehen davon<br />

ab, daß in vielen Fallen, wo die Gesundheit und dergleichen Rücksichten auf<br />

die Interessen der Arbeitenden selbst in Frage kommen, die Anwendbarkeit der<br />

Maschine in Betracht kommen kann, auch wenn sie nicht einmal diese ökonomische<br />

Minimalgrenze der Ersparnis erreicht. Jedenfalls ist die Spannung zwischen<br />

der ökonomischen Anwendbarkeit der Maschinen in der kapitalistischen<br />

und in der sozialistischen Gesellschaft min<strong>des</strong>tens gleich der Diff erenz zwischen<br />

der lebendigen Arbeit und ihrem bezahlten Teil, d. h., sie kann genau gemessen<br />

werden durch den ganzen kapitalistischen Mehrwert. Daraus folgt, daß mit der<br />

Beseitigung der kapitalistischen Profi tinteressen und der Einführung der gesellschaftlichen<br />

Organisation der Arbeit die Grenze für die Anwendung der Maschinen<br />

sich plötzlich um die ganze Größe <strong>des</strong> kapitalistischen Mehrwerts hinaus<br />

schieben, ihrem Eroberungszug sich ein enormes, unübersehbares Feld eröff<br />

nen wird. Es müßte sich dann handgreifl ich zeigen, daß die kapitalistische<br />

Produktionsweise, die angeblich zur äußersten Entwicklung der Technik anstachelt,<br />

tatsächlich in dem ihr zugrunde liegenden Profi tinteresse eine hohe soziale<br />

Schranke für den technischen Fort schritt aufrichtet und daß mit<br />

206 Geschichtliche Darstellung <strong>des</strong> Problems

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