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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Das Mutterrecht in der Evolutionstheorie des 19. Jahrhunderts 109<br />

ich hier das Werk von Marianne Weber, geborene Fallenstein und Ehefrau von<br />

Max Weber, mit dem Titel Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung. –<br />

”<br />

Eine Einführung“. 156 Sie beschäftigt sich – wie im Titel bereits angekündigt –<br />

mit der gesellschaftlichen Stellung der Frau im Zusammenhang mit der historischen<br />

Entwicklung des Rechts. Marianne Weber geht in sechs Kapiteln auf die<br />

Thematik ein, ausgehend von den – wie sie es ihrer Zeit entsprechend nennt –<br />

” Primitiven Geschlechtsverbindungen und legitime Ehe“, beschreibt Die Ehe bei<br />

”<br />

den antiken Kulturvölkern“, Die Ehe im germanischen-mittelalterlichen Recht“,<br />

”<br />

” Der Eheauffassung und Eherecht im Zeitalter des Rationalismus und der Kodifikationen“,<br />

über Das Eherecht des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuches“, bis<br />

”<br />

zur Ehekritik, Ehescheidung und außerehelichen Geschlechtsbeziehungen“ – ein<br />

”<br />

umfassendes, sehr in<strong>for</strong>matives Werk, das eigentlich nur durch einen Zufall“ in<br />

”<br />

dieser Arbeit verwendet wird. Man könnte vermuten, dieses Buch von Marianne<br />

Weber wäre in der neueren Literatur von Frauen über Frauen im Zusammenhang<br />

mit der Diskussion über das Mutterrecht zitiert worden, tatsächlich aber verdanke<br />

ich den wertvollen Literaturhinweis Stefan Breuer. 157 In seinem Buch Max<br />

”<br />

Webers Herrschaftssoziologie“ stehen folgende Zeilen:<br />

Neben den Agrarproblemen Ostelbiens und der Antike gab es jedoch noch<br />

einen zweiten Bereich, der Webers Aufmerksamkeit auf das Phänomen des<br />

Patriarchalismus lenkte: die Frauenemanzipation. Wie Marianne Weber berichtet,<br />

war ihr Mann an allen damit zusammenhängen Fragen stark interessiert<br />

und auf vielen Gebieten frauenrechtlerischer als sie selbst, nicht<br />

zuletzt auch aus einer Oppositionshaltung gegen den Patriarchalismus von<br />

Max Weber senior (Roth 1989, XIV). Er ermutigte Marianne, sich in der<br />

Frauenbewegung zu engagieren, beteiligte sich an den Diskussionsabenden<br />

des Heidelberger Frauenvereins und setzte sich nachdrücklich für die<br />

rechtliche Gleichstellung der Frau in der Ehe, für die Durchsetzung des<br />

staatsbürgerlichen Gleichheitsstatus und für gleiche Bildungschancen ein<br />

(Gilcher-Holtey 1988, 147ff.). Von ihm ging auch die erste Anregung zu der<br />

voluminösen Studie über ” Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung“<br />

aus, die Marianne Weber 1907 publizierte. Nicht nur in der Konzeption,<br />

auch in Durchführung und Stil ist dieses Buch so stark von Max Weber<br />

mitgeprägt, daß man es getrost auf weite Strecken als eine Gemeinschaftsarbeit<br />

ansehen kann (Roth 1989, XVI); wofür im übrigen auch spricht, daß<br />

wesentliche Motive daraus in späteren Schriften Webers wieder auftauchen<br />

(WG 212 ff.; Weber 1958, S.41 ff.). 158<br />

156 Marianne Weber (1989): Ehefrau und Mutter in der Rechtsentwicklung. – Eine Einführung,<br />

Scientia Aalen, 2. Neudruck der Ausgabe Tübingen 1907, Aalen.<br />

157 Stefan Breuer (1991): Max Webers Herrschaftssoziologie, ” Theorie und Gesellschaft“, Bd.18,<br />

hrsg. von Axel Honneth, Hans Joas und Claus Offe, Campus Verlag, Frankfurt/New York.<br />

158 Breuer 1991, Max Webers Herrschaftssoziologie, S.83. WG: Max Weber (1976): Wirtschaft<br />

und Gesellschaft, 5. Auflage, Studienausgabe, Tübingen. Max Weber (1958): Wirtschaftsgeschichte,<br />

hrsg. von S. Hellmann/M. Palyi, 3. durchgelesene Auflage, Berlin. G. Roth (1989):<br />

Marianne Weber und ihr Kreis, in: Max Weber. – Ein Lebensbild, München, S.IX–LXXII. I.<br />

Gilcher-Holtey (1988): Max Weber und die Frauen, in: Gneuss und Kocka (Hrsg.): Max Weber.<br />

– Ein Symposium, München, S.142–154.

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