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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Afrika: Der ” matrilineare Gürtel“ 194<br />

endete nach 30 Jahren für die Portugiesen ergebnislos, wie auch der Versuch, die<br />

Kontrolle über den Salzhandel der Ndongo zu übernehmen. Die Ansiedlung von<br />

Jesuiten war im Interesse der Portugiesen am effektivsten, nicht unbedingt im<br />

Sinne der Missionierung, sondern sie wurden als Land- und Sklavenbesitzer zu<br />

einer einflußreichen Gruppe in Angola. 39<br />

Das Loango-Chiefdom<br />

Ab dem beginnenden 16. Jahrhundert bildete die Vili-Bevölkerung im westlichen<br />

Zentralafrika das Loango-Chiefdom. Die Ausübung des Feuerkults und die<br />

Durchführung der Regenzeremonien waren die wichtigsten Symbole der Macht<br />

des Chiefs. Seine Autorität beruhte eher auf priesterlicher als auf politischer<br />

Macht. Jeder Maloango zündete ein ntufia (heiliges Feuer) an, das solange brannte,<br />

bis es starb. 40<br />

Eine Besonderheit innerhalb des politischen Bereiches stellte ein zweites Gericht<br />

parallel zum Paramount Chief dar. Dieses zweite Gericht wurde von einer Frau geleitet,<br />

die als seine Schwester, seine Frau oder als Mutter seiner Erben beschrieben<br />

wird. Ihre Hauptfunktion war die symbolisierte Repräsentation der Frauen<br />

und ihrer Rechte. Diese weiblichen Chiefs oder Chieftitel mit weiblichen Attributen<br />

seien bei der Savannen-Bantu-Bevölkerung üblich, ebenso wie matrilineare<br />

Charakteristika bei vielen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen der Savanne<br />

und des südlichen Waldlandes auftreten, ohne daß politische Beziehungen<br />

nachweisbar wären. Die nördlichen Nachbarn der Vili-Bevölkerung folgten<br />

alle matrilinearen Deszendenzregeln bis einschließlich der Ogowe. Ab dem 19.<br />

Jahrhundert drangen patrilinear organisierte Fang-Immigranten in das Waldgebiet<br />

von Gabon und Kamerun ein. 41 Im nordwestlichen Waldgebiet lebte eine<br />

Bevölkerung, die sich aus einer großen Anzahl kleiner, isolierter, unterschiedliche<br />

Bantu-Sprachen sprechenden Bevölkerung zusammensetzte. Dies dürfte die älteste<br />

bantu-sprechende Bevölkerung Zentralafrikas gewesen sein. Die Handelsbeziehungen<br />

der Portugiesen dehnten sich im 16. Jahrhundert weiter aus und führten<br />

zur Migration kleiner Gruppen vom Hinterland zur Küste in die Handelszentren:<br />

von den Bergen Kameruns drangen die Balundu und Bakole ins Siedlungsgebiet<br />

der alten Efik-Küstenbewohner ein und aus der dualen Bevölkerung entstand um<br />

1600 eine neue Dynastie. 42<br />

Groß-Zimbabwe<br />

Das südliche Afrika wird von Birmingham und Shula Marks in zwei Großräume<br />

unterteilt: (1) die große westliche Zone mit Südwest-Afrika, Botswana und dem<br />

39 Birmingham 1977, Central Africa from Cameroun to the Zambezi, S.553–555.<br />

40 E. M’Bokolo (1992): From the Cameroon Grasslands to the Upper Nile, hrsg. von B.A. Ogot,<br />

UNESCO General History of Africa. – Africa from the Sixteenth to the Eighteenth Century,<br />

Vol.V, University of Cali<strong>for</strong>nia Press, Berkeley, CA, S.515–545, hier vor allem S.526.<br />

41 Birmingham 1977, Central Africa from Cameroun to the Zambezi, S.560–561.<br />

42 Birmingham 1977, Central Africa from Cameroun to the Zambezi, S.563.

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