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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Südostasien 249<br />

nur für kurze Zeit in Vasallenschaft. Wesentliche Veränderungen stetzten im 10.<br />

Jahrhundert ein, als die Bedeutung des Handels zunahm. Es gibt erste Hinweise<br />

auf chinesische Kaufleute, die mit eigenen Schiffen in die Region kamen. Im<br />

10. und 11. Jahrhundert dürfte es erste diplomatische Beziehungen zwischen den<br />

” Herrschern“ von Tamil Nadu, ´ Srivijaya, Java und China gegeben haben. Die<br />

wachsende Präsenz von chinesischen Schiffen, die erfolgreicher den internationalen<br />

Märkten folgten, haben dazu geführt, daß die malaysische Schiffahrt zurückgedrängt<br />

wurde. Die Schwächung des Handelsmonopols der Malayen nutzten einige<br />

Häfen, die bisher unter der Kontrolle von ´ Srivijaya standen, um unabhängig<br />

zu werden. Dies ermöglichte ihnen eigenständige Handelsbeziehungen mit China<br />

aufzunehmen. Als Folge ihrer Selbständigkeit löste sich die Paramountcy von<br />

´Srivijaya auf. Die Rolle ´ Srivijayas als regionales Zentrum in der südostasiatischen<br />

Geschichte beruhte – nach Taylor – vor allem auf den geographischen Gegebenheiten<br />

und den malaysischen Navigationskenntnissen. 26<br />

5.2.4 Erste Erwähnung einer Minangkabau-Identität<br />

Nach Elizabeth E. Graves beruht die traditionelle Geschichte der Minangkabau<br />

auf einem uns überlieferten aristokratischen Epos, genannt ” Kaba Cindua Mato“.<br />

Die Erzählung setzt mit dem ersten hindu-javanischen Raja Adityavarman ein.<br />

Viele Fragen zur historischen Person Adityavarman konnten aber bis heute nicht<br />

zufriedenstellend geklärt werden. 27<br />

´Srivijaya hatte sechs Jahrhunderte den Buddhismus gefördert, zerfiel im 12. Jahrhundert<br />

und fand in Malayu seine Fortsetzung, dessen Zentrum im heutigen Jambi<br />

liegt, das zu Beginn des 14. Jahrhunderts an die Westküste verlegt wurde. In<br />

Westsumatra erscheint zwischen 1347 und 1379 der Name Adityavarman. Es wird<br />

angenommen, daß er mit der aristokratischen Lineage des Chiefdoms Dharmasraya<br />

auf Sumatra verbunden war, zumindest teilweise eine javanische Abstammung<br />

hatte und in Majapahit auf Java aufwuchs, wo er seine ersten (kriegerischen)<br />

Erfolge erlangte. Von Beginn an dürfte der Handel eine wichtige Rolle für die<br />

Minangkabau gespielt haben. Warum Malayu-Jambi während der Regierungszeit<br />

von Adityavarman in ein Abhängigkeitsverhältnis der Minangkabau geriet, konnte<br />

bis heute nicht erklärt werden. 28<br />

Christine Dobbin vermutet, daß Adityavarman die Kontrolle über die goldexportierende<br />

Region Dharmasraya des oberen Batang Hari Flusses übernommen hat.<br />

26 Taylor 1994, The Early Kingdoms, S.173–176.<br />

27 Graves 1981, The Minangkabau Response to Dutch Colonial Rule in the 19th Century, S.17.<br />

28 Kato 1982, Matriliny and Migration, S.39, Fußnote 9: Vom Küstenreich ´ Srivijaya wird<br />

berichtet, daß es im späten 11. Jahrhundert von Palembang nach Malayu-Jambi verlegt wurde,<br />

unter unbekannten Umständen sei es Ende des 14. Jahrhunderts unter die Kontrolle der<br />

Minangkabau gekommen, während der Regentschaft von Adityavarman. Diese In<strong>for</strong>mationen<br />

beziehen sich auf: O.W. Wolters (1970): The Fall of Srivijaya in Malay History, Ox<strong>for</strong>d University<br />

Press, Kuala Lumpur und Singapore, S.90. D.G.E. Hall (1970): A History of South-East<br />

Asia, 3rd Edition, St. Martin’s Press, New York, S.30.

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