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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Südostasien 262<br />

From the Light emanated angels and Adam, the first human being. Later<br />

God <strong>for</strong>ced Adam and his offspring to live on earth, which was still undergoing<br />

the process of perfection (Abdullah 1972a:183). 60<br />

Dieser erste Teil des Mythos entspricht den Erzählungen des Alten Testaments; es<br />

wird über Adam und Eva berichtet, daß sie 39 Kinder hatten und die Söhne und<br />

Töchter untereinander heirateten. Der jüngste Sohn aber ehelichte eine Nymphe.<br />

Er hieß Iskandar Zulkarnain, aufgrund der zwei goldenen Hörner, die den<br />

Kontrast zwischen Ost und West, Nord und Süd symbolisieren. Zulkarnain hatte<br />

drei Söhne, der älteste hieß Maharaja Alif, der zweitältest Maharaja Depang, der<br />

jüngste Maharaja Diraja. Nach dem Tod des Vaters segelten die drei Söhne nach<br />

Osten und erreichten Langkapuri (Sri Lanka). Hier entbrannte ein Streit über die<br />

Nachfolge und den rechtmäßigen Erben der ” Krone“. Als sie sich nicht einigen<br />

konnten und zuletzt die Krone (das Herrschaftssymbol) ins Meer fiel, gelang es<br />

dem jüngsten Sohn durch eine List seines Beraters Catik Bilang Pandai, der eine<br />

Kopie anfertigen hatte lassen, sich als rechtmäßigen Erben auszugeben. Die<br />

drei Brüder trennten sich, um jeweils ihre eigenen Herrschaftsgebiete zu übernehmen:<br />

Maharaja Alif sei zurück nach Ruhum (vermutlich in die Türkei, die nach<br />

dieser Erzählung überhaupt der mythische Ursprungsort der Minangkabau sei),<br />

Maharaja Depang nach China und der Maharaja Diraja sei zur Insel Perca oder<br />

Andalas (Sumatra) gesegelt. Nachdem er viele Orte besucht hatte, erreichte der<br />

Maharaja Diraja den höchsten Ort der Insel Perca, den Gunung Merapi, dort<br />

kenterte sein Schiff. Er versprach demjenigen, der sein Schiff repariere, mit seiner<br />

Tochter zu verheiraten. Inzwischen wurden vier ” Begleiterinnen“ schwanger:<br />

eine Katze (Kucing Siam), eine Tigerin (Harimau Campo), eine Ziege (Kambing<br />

Hutan) und ein Hund (Anjing Mu’lim), jedes der Tiere gebar eine Tochter. Der<br />

Maharaja Diraja adoptierte die vier Töchter und löste sein Versprechen ein, indem<br />

er sie mit den Handwerkern verheiratete, die sein Schiff wiederhergestellt<br />

hatten. Als das Wasser zurückging und sich das Land ausbreitete, gründete der<br />

Maharaja Diraja am Fuß des Gunung Merapi die erste Ansiedlung, eventuell das<br />

erste Dorf (nagari): Pariangan Padang Panjang. Es wurden Gesetze aufgestellt<br />

und ein Anführer gewählt. 61<br />

Der zweite Teil aber beruht auf einer älteren Minangkabau-Tradition und es wird<br />

im Mythos der Ursprung der Adat-Traditionen über zwei Kulturheroen erklärt:<br />

60 Kato 1982, Matriliny and Migration, S.34. Kato bezieht sich auf eine Version der Genesis<br />

von Datoek Batoeah Sango (1966): Tambo Alam Minangkabau: Jaitu Asal Usul Minangkabau<br />

Segala Peraturam Adat dan Undang-Undang Hukum Disegala Negeri Jang Masuk Daerah<br />

Minangkabu. 5. Auflage, Pajakumbuh, Limbago, S.14–23.<br />

61 Kato 1982, Matriliny and Migration, S.34–35. Mit dem Bevölkerungsanstieg und der<br />

Gründung neuer Siedlungen war die Minangkabauwelt (alam Minangkabau) geschaffen; Kato<br />

sieht im Epos über den Maharaja Diraja eine Verbindung zur Arche Noah. Auf S.13 bezieht<br />

sich Kato auf seine eigene Feld<strong>for</strong>schungssituation und schreibt: ” I was greatly honored that<br />

many of them embraced me as a relative; they said that according to legend one of three sons<br />

of Alexander the Great, Maharaja Diraja, became the ancestor of the Minangkabau, while<br />

Maharaja Depang, another son, became the ancestor of the Japanese“, S.13.

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