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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Familialisierung von sozialen Beziehungen 38<br />

Und weiters heißt es bei Murdock über Linton:<br />

For enlightenment we must turn to theorists who consider the functional<br />

significance of the several types of consanguineal kin groups. Linton advances<br />

several suggestions, among them the hypothesis that “an emphasis on<br />

unilinear descent is an almost unvoidable accompaniment of the establishment<br />

of family units on the consanguine basis.” If this theory were correct,<br />

unilinear descent should tend to be strongly associated with the presence<br />

of extended families, and bilateral descent with their absence. Our data,<br />

however, fail strikingly to confirm this expectation. To be sure, patrilineal<br />

descent occurs in 69 per cent (36 out of 52) of the societies in our sample<br />

with patrilocal extended families, and matrilineal descent in 73 per cent<br />

(22 out of 30) of those with matrilocal or avunculocal extended families,<br />

but the same unilinear rules also occur in 60 per cent (68 out of 113) of<br />

the societies which completely lack any kind of extended family. 90<br />

Eickelpasch bezieht sich nicht auf die Feststellung von Murdock, obwohl er ihn in<br />

diesem Fall kritisiert, zitiert dafür aber Linton und meint zur Organisation der<br />

Naya:<br />

In ” The Study of Man“ hat RALPH LINTON (1936: 152ff.) schon 1936<br />

festgestellt, daß in einer Vielzahl primitiver <strong>Gesellschaften</strong> die Gattenfamilie<br />

(conjugal family) allenfalls von marginaler Bedeutung ist. Eine Reihe<br />

der Funktionen, die in modernen <strong>Gesellschaften</strong> die Kernfamilie erfüllt,<br />

werden hier von den auf (realer oder fiktiver) Blutsverwandtschaft basierenden<br />

Gruppen (consanguine families) wahrgenommen. Gattenfamilie und<br />

konsanguinale Familie sind nach LINTON reziprok proportionale Größen:<br />

Je größer die Bedeutung der Blutsverwandtschaft einer Gesellschaft ist,<br />

desto weniger Gewicht hat die Gattenfamilie. Als Grenzfälle auf dieser<br />

Skala nennt Linton (1936: 163) auf der einen Seite die westlichen Industriegesellschaften<br />

und die Eskimo, bei denen die strukturelle Bedeutung<br />

der Blutsverwandtschaft weitgehend reduziert ist, auf der anderen Seite<br />

die Nayar, eine ehemalige Kriegerkaste in Kerala, die die Institution der<br />

Gattenfamilie nicht kennt. 91<br />

Im obigen Zitat übernahm Eickelpasch kritiklos die Auffassung von Linton und<br />

hat die von Murdock aufgestellten drei Typen der Familienorganisation nicht<br />

berücksichtigt, noch unterscheidet er, bzw. Linton, zwischen Kernfamilie und Verwandtschaft.<br />

Richtig ist, daß die Nayar eine Sonderstellung einnehmen, aber auch<br />

bei ihnen gibt es die Institution der Kernfamilie. Der wichtigste Aspekt in der<br />

elemental social group. Linton mentions the Nayar of India as a society which excludes the<br />

husband and father from the family, but he cites no authorities, and the sources consulted by<br />

ourselves <strong>for</strong> this tribe do not substantiate his statement.“<br />

90Murdock 1949, Social Structure, [Fußnote 22: R. Linton 1936, The Study of Man, New York,<br />

S.166], S.58–59.<br />

91Eickelpasch 1974, Ist die Kernfamilie universal?, S.327.

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