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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Südostasien 246<br />

die politschen Ereignisse auf Java beruhen auf Erzählungen, die ab der ersten<br />

Hälfte des 8. Jahrhunderts mit dem Namen Sanjaya als ” Herrscherpersönlichkeit“<br />

einsetzen. Ein ´ Saivite wird mit dem Ort Mataram (ca. 778 bis 928 n.Chr.) im<br />

südlich-zentralen Java verbunden. Im nächsten Jahrhundert erscheinen Vasallen<br />

einer Linie des Mahāyāna Buddhismus, die sich ´ Sailendras nannten. Diese werden<br />

mit dem Monumentalbau Borobudur in Verbindung gebracht. Das religiöse<br />

Zentrum Borobudur wurde auf der Kedu Ebene als Terrassenbau mit zahlreichen<br />

Stupas errichtet. An den Wänden finden sich Mahāyāna Texte in javanischem<br />

Stil, die auf Gupta Prototypen basieren. Neben ihrer Architektur ist nichts über<br />

die ´ Sailendras bekannt. Es gibt Hinweise, daß sie nicht nur in Java, sondern auch<br />

in Sumatra und entlang der Küste der heutigen Staaten Kambodscha und Vietnam<br />

Einfluß hatten. Sie wurden von Java Mitte des 9. Jahrhunderts durch<br />

einen ´ Saivite Chief der Sanjaya Linie vertrieben. Inschriften belegen zumindest<br />

drei Namen, der häufigste ist Pikatan. Spätere Inschriften beziehen sich auf drei<br />

Phasen seines Lebens: als siegreicher Krieger, Rückzug aus den weltlichen Angelegenheiten<br />

und Übergang in asketische ” Resignation“. Von den ´ Saivite wird<br />

der Tempelkomplex Prambanan im späten 9. Jahrhundert erbaut, der vermutlich<br />

als Konkurrenzbau zum früheren Zentrum Borobudur errichtet worden war.<br />

Die Tempelanlagen sollten die Macht der lokalen Chiefdoms demonstrieren und<br />

dienten der Verbreitung neuer religiöser Ideen. 18<br />

In den Zentren entwickelten sich ab dem 10. Jahrhundert Literatur, Drama<br />

und Musik in javanisiertem, hinduistischem Stil, der den Buddhismus und den<br />

´Saivismus einschloß. Das neue Selbstbewußtsein wurde durch die Übersetzung<br />

von Sanskrittexten ins Javanische ausgedrückt. Mitte des 10. Jahrhunderts wurde<br />

das politische und religiöse Zentrum nach Osten in die Brantas Flußebene<br />

(besonders günstige Bedingungen für den Reisanbau) verlegt. Nach Taylor dürfte<br />

die Verlegung des Zentrum gleichzeitig die Grundlage der Harmonisierung zwischen<br />

Buddhismus und ´ Saivismus mit einer javanischen Perspektive gewesen sein.<br />

Es kam zu Kontakten mit Bali, den Malukken, Sumatra und der malaysischen<br />

Halbinsel. Mit der javanischen Expansion dürfte es zu Interessenkonflikten mit<br />

´Srivijaya gekommen sein, die im Jahr 1016 mit einer militärischen Katastrophe<br />

der ” Javaner“ endete. Die zentralen Strukturen zerfielen wieder in lokale Einheiten.<br />

Über die Geschichte Javas gibt es für das 11. und 12. Jahrhundert nur<br />

wenige In<strong>for</strong>mationen. In den 1020er Jahren tritt eine neue ” Herrscherlinie“ mit<br />

javanisch-balinesischer Abstammung in Erscheinung. 19 Erst im 13. Jahrhundert<br />

setzt von Java aus eine neue Expansionsbewegung ein, die im 14. Jahrhundert<br />

unter der Führung von Majapahit ihren Höhepunkt erreicht. Majapahit dominierte<br />

im 14. Jahrhundert das östliche Java, Bali, Madura und für kurze Zeit auch<br />

die Straße von Malakka. Die ersten einflußreichen ” Herrscher“ waren Kertarajaso<br />

(1293-1309), dem sein Sohn Jayanagara (1309–1328) folgte. Wegen des Fehlens<br />

eines Sohnes trat seine Tochter, die gleichzeitig auch als Ehefrau erscheint und<br />

18 Taylor 1994, The Early Kingdoms, S.177.<br />

19 Taylor 1994, The Early Kingdoms, S.178.

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