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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Südostasien 260<br />

werden. 53 Kato bezieht sich auf zwei In<strong>for</strong>mationen während seines Forschungsaufenthalts,<br />

wo es heißt:<br />

Manifestations of this idea can be clearly observed in two instructive historical<br />

incidents. One is the existence of two purely Batak yet matrilineal<br />

nagari (Simpang Tonang and Cubadak) near the border of the Minangkabau<br />

and the Southern Batak. According to my interview with a village<br />

head of Simpang Tonang (February 1973), the Batak migrated from Pidoli-<br />

Penyabungan in South Tapanuli about 400 years ago. See also Datuk Batuah<br />

(pp.166–171). Apparently, these originally patrilineal villages became<br />

matrilineal after conversion to Islam during the Padri wars. The other is<br />

the conversion of the Rejang people to Islam by Minangkabau and Kerinci<br />

migrants and their subsequent shift from patriliny to matriliny. According<br />

to Jaspan (1964), this took place around the 1920s and 1930s when the<br />

Kaum Muda (Young Group), Islamic re<strong>for</strong>mists from West Sumatra and<br />

Kerinci, were active in the Rejang area. Despite these examples, we should<br />

be aware that the relation between adat and Islam has not always been<br />

void of tension. 54<br />

Heute wird – nach In<strong>for</strong>mationen von Kato – von den Minangkabau selbst gesagt,<br />

daß der Islam (Syarak) von der Küste gekommen ist, während das Adat vom Berg<br />

Merapi abstammt. Generell wird angenommen, daß der Islam über die Westküste<br />

ins Kernland der Minangkabau eindrang, das erste islamische Zentrum sei im<br />

späten 17. Jahrhundert im Küstendorf Ulakan gegründet worden. 55<br />

Die entscheidenden Veränderungen haben sich aber vor allem im 20. Jahrhundert<br />

vollzogen. Als Ursachen für den Wandel innerhalb der traditionellen Dorfgesellschaft<br />

nennt Kahn folgende: eine Antisteuerrebellion in der ersten Dekade dieses<br />

Jahrhunderts, ein gescheiterter kommunistischer Aufstand in den 1920er Jahren,<br />

die Phase des Nationalismus während des Unabhängigkeitskrieges und die regionalen<br />

Bewegungen der späten 1950er Jahre. 56 Von den Minangkabau wurden<br />

während des Kolonialismus die Chancen des holländische Bildungswesens und der<br />

neuen Märkte genutzt. Dabei wurde die traditionelle Eigenständigkeit aber immer<br />

betont, wie die Synthese von Islam und dem Zugang der Frauen zu Bildungseinrichtungen,<br />

eigenem Einkommen und die matrilineare Vererbung von Land bis<br />

heute zeigt. 57<br />

53 Kato 1982, Matriliny and Migration, S.100–101.<br />

54 Kato 1982, Matriliny and Migration, Fußnote S.101. Literaturhinweise: Ahmad Datuk Batuah<br />

(1956): Tambo Minangkabau dan Adatnaya, mit Unterstützung von A. Datuk Madjoindo,<br />

Djakarta, Balai Pustaka; und M.A. Jaspan (1964): From Patriliny to Matriliny: Structural<br />

Change among Redjang of Southwest Sumatra, PH.D. Dissertation, Australian National University.<br />

55 Kato 1982, Matriliny and Migration, S.99.<br />

56 Kahn 1980, Minangkabau Social Formation, Introduction, S.6.<br />

57 Lenz 1995, Geschlechtersymmetrie als Geflecht von Frauen- und Männermacht, S.307.

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