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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Südostasien 240<br />

Sumatra ist die zweitgrößte Insel der Republik Indonesien. Die Provinz Westsumatra<br />

– das heutige Siedlungsgebiet der Minangkabau – wird im Norden von<br />

der Provinz Sumatera Utara, dem Siedlungsgebiet der Batak, im Süden von der<br />

Provinz Jambi, im Osten von der Provinz Riau und im Westen vom Indischen<br />

Ozean begrenzt. Die Provinzhauptstadt Padang mit einer Bevölkerung von etwa<br />

200.000 Einwohnern (1971) ist die größte Stadt von Westsumatra und liegt<br />

an der Küste, gefolgt von Bukit Tinggi, dem administrativen Zentrum des Distrikts<br />

Agam im Kernland der Minangkabau, mit ca. 50.000 Einwohnern (1971).<br />

Die beiden Städte bilden die wichtigsten urbanen Zentren der Provinz und sind<br />

mehrheitlich von Nicht-Minangkabau bewohnt. Die Westprovinz mit ca. 3 Millionen<br />

Einwohnern ist die am dichtesten besiedelte Region Sumatras (eine ähnliche<br />

Bevölkerungsdichte wie Java und Süd-Sulawĕsi), mit einer ethnischen Bevölkerungsverteilung<br />

von 91 % Minangkabau sowie Chinesen, Javanern und Batak.<br />

Eine weitere Million der Minangkabau-Bevölkerung lebt außerhalb der Provinz,<br />

vorwiegend in großen Städten (z.B. leben ca. 400.000 Minangkabau in der indonesischen<br />

Hauptstadt Jakarta). Über die Minangkabau wird gesagt, daß sie<br />

eine der wenigen ethnischen Gruppen seien, die ähnlich erfolgreich im Handel<br />

agierten wie die Chinesen. In der Provinz Westsumatra leben aber 86 % der<br />

Minangkabau-Bevölkerung in Dörfern. Administrativ werden die ländlichen Gebiete<br />

der Provinz in acht Distrikte (kabupaten), 73 Subdistrikte (kecamatan) und<br />

einige hundert Dörfer (nagari) eingeteilt. 1<br />

Die geographische Lage Sumatras zwischen Indien und China hat wesentlich dazu<br />

beigetragen, daß es bereits sehr früh unterschiedliche Einflüsse von außen gegeben<br />

hat. Dabei bildeten vor allem die Meeresstraßen von Malakka (zwischen Sumatra<br />

und Malaysia) und Sunda (im Süden, welche Sumatra von Java trennt) die<br />

Handelsrouten zwischen Indien und China. Die Handelsbeziehungen bildeten aber<br />

auch die Grundlage für das Eindringen der vier Weltreligionen in die indonesische<br />

Inselwelt, was zumindest beim Buddhismus, Hinduismus und Islam zu religiösen<br />

und politischen Zentren geführt hat.<br />

In den frühen Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung wurde Südostasien<br />

als ” Golden Khersonese“, das ” Land aus Gold“ genannt. Später sollte der Pfeffer<br />

das Haupthandelsgut werden. Schriftsteller, Reisende, Seeleute wie Kaufleute der<br />

östlichen Welt kannten die Schätze der Region seit langem. Vom 7. bis ins 10.<br />

Jahrhundert waren Araber und Chinesen vor allem am Gold und an den Gewürzen<br />

als Handelswaren interessiert. Ab dem 15. Jahrhundert versuchten Seefahrer von<br />

den Häfen am Atlantik die unbekannte Welt der Gewürze zu entdecken. Südostasien<br />

war das Gewürzzentrum der Welt und zwischen 1000 und 1900 wurde<br />

der Welthandel durch die Ab- und Zunahme von Gewürzen in und außerhalb<br />

Südostasiens bestimmt. 2<br />

1 Tsuyoshi Kato (1982): Matriliny and Migration. – Evolving Minangkabau Traditions in<br />

Indonesia, Cornell University Press, Ithaca, N.Y., London, S.20–22.<br />

2 Kenneth R. Hall (1994): Economic History of Early Southeast Asia, in: Nicholas Tarling<br />

(Hg.), The Cambridge History of Southeast Asia. – From Early Times to c.1800, Vol.1, Cambridge<br />

University Press, Cambridge, UK, New York, Melborne, S.183–275, hier S.183.

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