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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Südostasien 251<br />

vergleichbar. Dies könnte für die Wahl des Siedlungsgebietes von Adityavarman<br />

und seiner Gefolgschaft ausschlaggebend gewesen sein. Es dürfte aber auch ein<br />

Zusammenhang mit der erfolgreichen Politik des Gaja Mada (1330–1364) von<br />

Majapahit bestehen, der wahrscheinlich verantwortlich war, daß das verfeindete<br />

´ Srivijaya überfallen und ausgeplündert wurde und einzelne Nachkommen der<br />

” Herrscher“ als Geißeln nach Majapahit gebracht worden sind. Sobald sich diese<br />

aber von der Umklammerung von Majapahit lösen konnten, verfolgten sie eigene<br />

Ziele, die nicht mit denen von Majapahit vereinbar waren. Eine Parallele<br />

scheint zwischen Adityavarman und Param´svara zu bestehen, denn beide fliehen<br />

von den Zugriffen aus Majapahit und folgten hindu-buddhistischen Traditionen:<br />

Param´svara mit einer malaysischen Herkunft war aus der Vasallenschaft Majapahits<br />

in ´ Srivijaya in den 1390er Jahren nach Singapore geflohen und wird später als<br />

Gründer von Malakka genannt, der die malaysischen Traditionen von ´ Srivijaya<br />

<strong>for</strong>tsetzte. Nach Ricklefs war Param´svara ursprünglich ein hindu-buddhistischer<br />

Chief, der durch die Handelskontakte in Malakka am Ende seiner politischen<br />

Laufbahn (1390-1413/14) zum Muslim wurde und den Namen Iskandar Syaha<br />

angenommen hatte. Alle nachfolgenden Regenten in Malakka besitzen jedenfalls<br />

muslimische Namen. 33<br />

5.2.5 Islamische Chiefdoms in Nordsumatra<br />

Ein halbes Jahrhundert vor Adityavarman entstand ein muslimisches Chiefdom<br />

in Pasai an der Nordostküste von Sumatra, wo ein Grabstein den ersten muslimischen<br />

” Herrscher“, genannt Sultan Malik al-Salih auf Sumatra bezeichnet,<br />

datiert mit 696 (1297 n.Chr.). Zahlreiche weitere Grabsteine belegen die Existenz<br />

einzelner muslimischer Dynastien im indonesisch-malaysischen Gebiet ab dem 13.<br />

Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert berichtet ein marokkanischer Reisender namens<br />

Ibn Battuta, der ebenfalls nach China zwischen 1345 und 1346 reiste, von einem<br />

Chief, der der Shafi’i Rechtsschule folgte. Weitere muslimische Chiefdoms und<br />

Sultanate entstanden im östlichen Sumatra während des 15. Jahrhunderts. 34<br />

Marco Polo war der erste Europäer, der Sumatra 1292 besuchte. Er berichtet über<br />

acht kleine Chiefdoms in Nordsumatra, davon erwähnt er sechs namentlich: Ferlec<br />

(Pĕrlak), Basma (Pase), Samara (Samudra), Dagroian (Indragiri), und Lambri<br />

(Lamuri, als Groß Aceh). Ein Besuch in Malayu wird beschrieben, aber keiner in<br />

´Srivijaya. Nach Loeb dürfte dies darauf zurückzuführen sein, daß das Chiefdom<br />

Malayu von Java aus als Opposition zu ´ Srivijaya wieder etabliert wurde. Malayu<br />

sei zwar von Java unabhängig gewesen, war aber gleichzeitig ein Ort, von dem<br />

der javanische Einfluß auf Sumatra ausging. Bereits 1281 sandte Malayu eigene<br />

Botschafter nach China, darunter waren zwei Muslime für die Mission ausgewählt<br />

worden, deren Namen uns überliefert sind: Sumayman und Chamsu’d-din. Zur<br />

selben Zeit <strong>for</strong>mierten sich die kleinen muslimischen Chiefdoms an der Küste<br />

33 Ricklefs 1990, A History of Modern Indonesia, S.18.<br />

34 Casparis und Mabbett 1994, Religion and Popular Beliefs of Southeast Asia, S.322.

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