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Matrilineare Gesellschaften - Institute for Advanced Studies

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Regionalgebiet Südostasien 256<br />

re Handelsbeziehungen zeitweise nach ” Indonesien“ kamen oder sich ansiedelten,<br />

dürfte dazu geführt haben, daß mit Beginn des 13. Jahrhunderts von einer einsetzenden<br />

Islamisierung gesprochen werden kann, die sich insbesondere im 14. und<br />

15. Jahrhundert <strong>for</strong>tsetzte. Dies dürfte vor allem Mitte des 15. Jahrhunderts von<br />

Malakka ausgegangen sein und diejenigen Chiefdoms betroffen haben, die mit<br />

Malakka Handelsbeziehungen hatten. Während des 15. Jahrhunderts entstanden<br />

muslimische Chiefdoms an der Westküste Malaysias in Perak und Kedah, aber<br />

auch in Pahang, Kelantan und Terengganu, wo sich bereits Ende des 14. Jahrhunderts<br />

muslimische Rechtsschulen verbreiteten, wie auch in Pattani im südlichen<br />

Thailand. Eine ähnliche Entwicklung fand auch in den Flußhäfen an der Ostküste<br />

Sumatras, z.B. in Siak und Kampar, statt. 45<br />

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts entwickelte sich Malakka zur Handelsmetropole<br />

mit einem Zentrum von fremden Muslimen, die nicht unwesentlich zur Ausbreitung<br />

des Islam beigetragen haben dürften. Außerhalb von Java, Sumatra und der<br />

malaysischen Halbinsel, gibt es keinen Beweis für die Übernahme des Islam von<br />

der ” indonesischen“ Bevölkerung vor dem 16. Jahrhundert.<br />

Die neuen Chiefdoms, die in ” Indonesien“ entstanden, als die ersten Europäer<br />

ankamen, sind kaum dokumentiert. Die Rekonstruktion dieser Entwicklung ist<br />

auf drei Regionen mit relativ gesicherten Hinweisen beschränkt: Aceh, Java und<br />

Süd-Sulawĕsi. Über die Verhältnisse in der Küstenregion Sumatras gibt es für<br />

das 16. Jahrhundert, kurz nach dem Eintreffen der ersten Portugiesen (1511) eine<br />

Beschreibung von Tomé Pires. 46 Der aus Lissabon stammende Pires lebte von<br />

1512 bis 1515 in Malakka und zeichnete seine Erfahrungen und In<strong>for</strong>mationen<br />

auf, die er von anderen Besuchern des 16. Jahrhunderts erhielt. Teilweise enthält<br />

sein Bericht Unstimmigkeiten, aber großteils konnte die Richtigkeit seiner Darstellung<br />

durch andere Fragmente nachgewiesen werden. Bezogen auf Pires, dürfte<br />

die Mehrheit der ” Herrscher“ von Sumatra dieser Zeit bereits den Islam übernommen<br />

haben (von Aceh im Norden bis nach Palembang in Südostsumatra). Jedoch<br />

südlich von Palembang – um die Spitze herum die Westküste aufwärts – war die<br />

Mehrheit der Bevölkerung wahrscheinlich noch nicht islamisiert. Pasai entwickelte<br />

sich zu einer internationalen Handelsgemeinschaft, dessen ” Herrscher“ zwar<br />

Muslime waren, aber die Bevölkerung im Hinterland des Einflußgebietes sei, nach<br />

Pires, noch nicht konvertiert. Ähnlich soll es den Minangkabau-Chiefs ergangen<br />

sein, die nur einige Hundert ihrer Gefolgsmänner zur Übernahme des Islam bewegen<br />

konnten. Gleichzeitig bemerkt aber Pires, daß der Islam täglich an Einfluß<br />

gewinnt. 47<br />

45 Casparis und Mabbett 1994, Religion and Popular Beliefs of Southeast Asia, S.330.<br />

46 A. Cortesao (Hrsg.) (1944): The Suma Oriental of Tomé Pires, London, Hakluyt Society.<br />

47 Ricklefs 1990, A History of Modern Indonesia, S.6–7. Joel S. Kahn (1980): Minangkabau<br />

Social Formation. – Indonesian Peasants and the World-Economy, Cambridge University Press,<br />

Cambridge, London, New York et al., S.9.

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